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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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aber es musste reichen. Traunt Rowan drehte sich plötzlich zu ihr um, aber sie hatte längst die Augen wieder geschlossen und lag schlaff da. Dennoch betrachtete er sie, als fiele ihm auf, dass sie ihre Haltung geändert habe. Sie hielt den Atem an und wartete.
    Dann ging die Tür auf, und Pyson Wence kehrte zurück. Ihm folgten vier Gnomenjäger, traten zu ihr, wälzten sie herum und fesselten Handgelenke und Beine mit dicken Seilen. Khyber lag schlaff und reglos da und ließ sie gewähren, ohne sich anmerken zu lassen, dass sie mitbekam, was vor sich ging. Ihre kräftigen Hände bewegten sich über ihren Körper, drehten sie hierhin und dorthin und lösten eine Welle von Abscheu in ihr aus. Am liebsten hätte sie sich instinktiv gewehrt und losgerissen, solange sie noch konnte, ehe sie gefesselt war. Doch wäre dies ein Fehler gewesen. Sie umklammerte das scharfe Stück Metall mit der Hand, denn es stellte ihre einzige Überlebenschance dar, und zwang sich stillzuhalten.
    Nachdem man sie gefesselt hatte, wurde sie zusätzlich geknebelt, wodurch sie gezwungen war, durch die Nase zu atmen.
    Die Gnomen erhoben sich und blickten Pyson Wence an. Der Druide sprach leise zu ihnen und reichte ihnen dann den Beutel, der die Elfensteine enthielt. »Ich gebe sie nicht gern auf«, sagte er zu Traunt Rowan. »Das erscheint mir als solche Verschwendung.« »Mit ihnen erwischt zu werden, würde dein Todesurteil bedeuten«, erwiderte sein Gefährte. »Shadea hat Recht. Es ist besser, sie los zu sein.« Er zögerte. »Können wir uns darauf verlassen, dass diese vier das Nötige erledigen und danach darüber schweigen werden?« »Sie haben ihren Befehl verstanden.«
    »Dann sollen sie die Sache erledigen.«
    Pyson sagte noch etwas, und einer der vier Gnomen hob Khyber auf, warf sie sich wie einen Sack Getreide über die Schulter und folgte den anderen drei durch die Tür hinaus in den von Fackeln erhellten Gang.
    Sie wusste, wohin man sie brachte. Sie wusste, was sie mit ihr vorhatten, wenn sie dort angekommen wären.
    Es erforderte ihre ganze Beherrschung, damit sie nicht laut losschrie. Sie stießen tief in die Eingeweide der Erde vor, folgten verschlungenen Gängen, die zunehmend schmaler und dunkler wurden, stiegen Treppen hinunter durch feuchte Luft. Schließlich erhellten ihnen keine Fackeln an den Wänden mehr den Weg, und die Gnomen waren gezwungen, ihre eigenen zu entzünden. Khyber hörte fallende Tropfen und roch die Mineralien des "Wassers. Bereits wenige Schritte vor ihnen herrschte trotz der Fackeln undurchdringliche Dunkelheit. In der Stille blieben das angestrengte Atmen der Gnomen und ihre gemessenen Schritte die einzigen Geräusche.
    Wenn sie nicht schon zuvor Angst gehabt hätte, wäre sie spätestens jetzt in Panik ausgebrochen.
    Aber sie kämpfte gegen den Schrecken an, weil sie wusste, wenn sie in ihrer Furcht die Beherrschung verlieren würde, wäre sie am Ende. Nun konnte sie die Augen öffnen, ohne dabei erwischt zu werden, also tat sie es. In der Dunkelheit konnten die Wachen ihre Augen nicht sehen, sie hing sowieso kopfüber, und ihr Gesicht wurde von dem Mantel des Gnomen verdeckt, der sie trug. Sie stellte jetzt nur mehr ein anonymes Wesen dar. Hier war sie nicht mehr als eine Last, die an ihren Bestimmungsort geschleppt wurde. Dabei fragte sie sich, ob diese Männer überhaupt wussten, wer sie war; und sie fragte sich außerdem, ob es ihnen wichtig war. Dann versuchte sie sich vorzustellen, wie man die Gnomen dazu gebracht hatte, solch blinden Gehorsam an den Tag zu legen. Soldaten taten, was man ihnen sagte, und stellten keine Fragen, nahm sie an. Das war eine Sache, die sie zwar verstehen konnte, aber niemals akzeptieren wollte.
    Sie bewegte den Metallsplitter zwischen den Fingern, bis sie ihn gut halten konnte, und begann, an ihren Fesseln zu sägen. Langsam und vorsichtig ging sie dabei vor, machte nur kleine Bewegungen und hielt den Rest des Körpers still. Das war schwerer, als sie erwartet hatte, denn das Schneiden erforderte eine gewisse Kraft. Sie wusste nicht, wie viel Zeit ihr blieb, um sich zu befreien. Ihr Gefühl sagte ihr, sie habe gar keine Zeit. Sie wollte sich beeilen, härter arbeiten, alle Vorsicht in den Wind schreiben, einfach, damit sie endlich frei wäre. Doch Ähren hatte ihr beigebracht, dass Hast der größte Feind in der Gefahr sein konnte, weil man leicht einen Fehler beging und viele Chancen einbüßte. Geduld würde sie retten. Jede Faser ihres Körpers drängte sie zur

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