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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Eile, dazu, schneller zu schneiden, und dennoch beherrschte sie sich.
    Übe dich in Geduld.
    Gefesselt und hilflos, auf dem Weg zu ihrem eigenen Tod, war es das Letzte, wonach ihr der Sinn stand.
    Die kostbare Zeit verstrich unbarmherzig. Die konnte sie allerdings nicht aufhalten. Eifrig arbeitete sie mit dem Metall, obwohl sie sich in die Finger schnitt, blutete, und der Splitter gefährlich glitschig wurde. Mehrmals hätte sie ihn beinahe fallen lassen, und häufiger war sie gezwungen, ihre Arbeit zu unterbrechen, um die Scherbe und ihren Finger sauber zu wischen. Sie roch ihr Blut, kupferig und Übelkeit erregend, sie roch ihre eigene Angst und ihren eigenen Schweiß. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie weinte und es nicht einmal bemerkt hatte.
    Sie sägte heftiger an den unnachgiebigen Fesseln, während ihre Wachen wie stumme Geister durch die Dunkelheit trotteten. Brennendes Pech zischte und fauchte an den Rändern der Flammen, die im Dunkeln wie Augen leuchteten und überall Schatten erzeugten. Man würde sie entdecken, dachte sie ständig. Man würde sie erwischen.
    Die Luft wurde wärmer.
    Khyber riss die Augen auf, als suche sie nach dem Grund, den sie allerdings schon kannte. Sie näherten sich der Feuerkammer und den Feuergruben, die sie speisten.
    Ihre Fesseln an den Handgelenken gingen plötzlich auf und wären fast abgefallen, doch fing sie das Seil mit den Fingern auf und hielt es fest. Sie war frei. Rasch spannte sie die Hände an, erst die eine, dann die andere, vorsichtig, damit niemandem die Veränderung auffiel. Ihre Fußknöchel waren noch gebunden, doch konnte sie daran nichts ändern. Länger durfte sie nicht warten. Sie musste jetzt handeln.
    Aber was sollte sie tun?
    Ihr Blick huschte hin und her und blieb dann hängen. Der Knauf des langen Messers ihres Trägers ragte weniger als einen Fuß von ihrem Kopf entfernt aus seiner Scheide.
    Im gleichen Moment setzte Panik ein. Noch nie hatte sie jemanden getötet. Nie hatte sie um ihr Leben gekämpft, nie war sie vor diesen letzten Wochen ernsthaft bedroht worden. Ähren hatte sie gelehrt, wie sie sich verteidigen konnte, bloß hatte sie ihre Fähigkeiten bisher nie in einer auch nur entfernt ähnlichen Situation auf die Probe stellen müssen. Sie war doch nur ein Mädchen. Kaum erwachsen. Dennoch wollten die sie umbringen.
    Sie schluckte heftig, die Panik wurde stärker und drohte, sie in Tatenlosigkeit verharren zu lassen. Sie sollte nicht an diesem Ort sein. Das alles sollte überhaupt nicht passieren. Wenn sie nicht so stur gewesen wäre, sich unbedingt Ähren und Pen anschließen zu wollen, wenn sie nicht darauf bestanden hätte, mit auf die Reise gehen zu dürfen, wenn sie die Elfensteine nicht aus ihrem Versteck genommen hätte …
    Ihre Konzentration ließ sie im Stich, und die Metallscherbe rutschte ihr aus den Fingern und fiel mit hörbarem Scheppern auf den Boden des Gangs.
    Khyber reagierte, ohne nachzudenken, riss das lange Messer aus der Scheide und trieb es dem Gnomen, der sie trug, tief in den Rücken. Sie hörte das entsetzte Keuchen und spürte, wie der Körper zuckte und dann unter ihr zusammenbrach. Sie ging mit ihm zu Boden, wälzte sich herunter und kam an einer Wand zu liegen; sie hielt das Messer noch in der Hand und zerrte es aus der Leiche. Dann erhaschte sie einen Blick auf die drei anderen Gnomen, die herumfuhren und nachschauten, was da vor sich ging, jedoch trotz ihrer momentanen Verwirrung bereits nach den Waffen griffen. Khybers Beine waren gebunden, sie konnte nicht fliehen. Sie saß in der Falle.
    Unwillkürlich ließ sie das Messer fallen und bewegte die Hände, um eine schützende Magie zu beschwören.
    Bitte!
    Die Magie erwachte zum Leben, die Fackeln flackerten auf und erloschen, und plötzlich war der Gang in Dunkelheit gehüllt. Schon hatte Khyber sich in Bewegung gesetzt, schleppte sich an der Wand entlang fort von ihren Wächtern und umklammerte das lange Messer wieder mit einer Hand. Die Gnomenjäger fluchten, während sie in der Dunkelheit umhertaumelten, aneinander stießen und über ihren toten Kameraden stolperten. Sie rollte sich durch den Gang und versuchte, möglichst viel Abstand zwischen sich und die Gegner zu bringen. Ihr blieben nur wenige Augenblicke, bis man sie gefunden haben würde, gleichgültig, was sie tat, und sie musste ihre Beine befreit haben, ehe es so weit war.
    Mit dem Rücken zur Wand langte sie nach unten und begann, hektisch an den Fesseln um ihre Knöchel zu sägen. Die Klinge

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