Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
Sternbild des Osiris oder Orion, wie die Menschen auch manchmal sagen. Unsere große Beobachtungsstation hatte einen schweren Meteoritentreffer eingesteckt, bei dem fast alles zerstört worden war.“
„Ich hatte schon die Befürchtung, dass dir etwas zugestoßen sein könnte. Die Energie war deiner ziemlich ähnlich. Das hat mich etwas irritiert.“
Safi warf ein: „Etwas irritiert, ist wohl stark untertrieben. Er war das erste Mal im Leben völlig am Boden.“
Horus sah Hatik mit einem so seltsamen Blick an, dass auch die Atlan aufmerksam wurden. „Auf dieser Station war Hapi im Einsatz. Dann ist deine Bindung zur Familie trotz aller Erneuerungen stärker, als bei allen anderen Tarronn.“
„Was ist passiert? Braucht er deine Hilfe jetzt nicht dringender als ich?“, fragte Hatik etwas verunsichert und für seine Freunde fügte er als Erklärung hinzu: „Hapi ist mein älterer Bruder, wir beide waren als Kinder unzertrennlich.“
Horus atmete tief durch, ehe er antwortete. „Er ist bereits auf dem Wege der Genesung. Sein Replikator arbeitete zum Glück, trotz einiger äußerlicher Schäden, einwandfrei. Er bat mich, dich zu grüßen, falls du dich noch an ihn erinnern würdest, was hiermit geschehen ist.“
Ergriffen hatten die Atlan der Unterhaltung zugehört. Es lag wohl doch in der Familie, immer für andere da zu sein.
„Ich möchte ihn so gern einmal wiedersehen.“ Hatik hatte seinem Vater die Hand auf den Arm gelegt.
„Einen Teil dieses Wunsches kann ich dir sofort erfüllen“, sprach Horus und stellte einen kleinen Titanwürfel auf den Tisch. Er berührte die Oberfläche und setzte ein Hologramm frei. Es zeigte drei junge Männer, die, wie ein Ei dem anderen, Hatik glichen. Dieser strahlte über das ganze Gesicht. „Kebechsenef, Duamutef und Hapi“, sagte er, während er auf den jeweiligen Träger des Namens deutete. Horus nickte zufrieden.
„Du kannst sie tatsächlich auseinander halten, obwohl du sie so lange nicht gesehen hast?“ Solon war schwer beeindruckt.
Hatik lachte. „Aber klar, ein wenig unterscheiden sie sich doch. Vor allem ist es die Augenfarbe. Der eine hat hellbraune, der andere dunkelbraune und der dritte schwarze Augen. Aber das fällt natürlich im ersten Augenblick kaum auf. Nur ich falle wohl jetzt etwas aus dem Rahmen.“ Bei diesen Worten strahlten seine bernsteingelben Echsenaugen schelmisch auf.
„Du bist sowieso der Ungewöhnlichste, meiner Söhne.“ Horus musste ebenfalls lächeln. „Schon als Kind hatte er außergewöhnliche Fähigkeiten. Sogar seine drei älteren Brüder hörten gern auf seinen Rat und ließen sich von ihm aus der Patsche helfen“, setzte er für die Atlan hinzu.
„Na, nun ist wieder gut, ich werde ja ganz verlegen.“ Hatik war tatsächlich leicht errötet.
Neri sah ihn belustigt an. „Steht dir aber gut.“
Merit hakte gleich noch mit ein. „Wie hast du selber kürzlich gesagt? Ehre, wem Ehre gebührt!“ Die letzten Worte hatte sie mit Safi gleichzeitig gesprochen. Horus amüsierte sich prächtig. Der lockere Umgang untereinander gefiel ihm. Er kannte das Volk der Atlan nur mit würdevollem Ernst, wenn Fremde in der Nähe waren. Er äußerte den Verdacht, dass Hatiks Anwesenheit auf Atla dies verursacht haben könnte. Solon nickte. „Da hast du vollkommen Recht. Er hat unser aller Leben restlos umgekrempelt und dafür sind wir ihm unendlich dankbar.“
„Und das in vielerlei Hinsicht“, fügte Talos hinzu. „Ohne Hatik würden wir beide“, er deutete auf Solon, „als weißbärtige Greise hier sitzen und ergeben auf den Tod warten.“
Horus nickte. „Nun kann ich verstehen, weshalb es euch ein Herzensbedürfnis war, Binti unter tausend Gefahren für Imset hierher zu holen. Lässt er denn inzwischen auch andere an sich heran oder bist nur du sein Herr?“, wandte er sich an seinen Sohn.
„Binti hat inzwischen sein Herz für Merit entdeckt. Sie reitet ihn wie eine Amazone – ohne Sattel und Zaumzeug. Für sie tut er genau so viel, wie für mich. Sie hat auch die halbe Nacht zu seiner Beruhigung im Stall verbracht, als wir anderen im Heiligtum waren, um den Letan zu bannen.“
Horus schaute ungläubig.
Safi lachte. „Du kannst es ruhig glauben, sie hat ihn nämlich mit Möhren bestochen.“
„Verräter!“ Merit drohte ihm scherzhaft mit dem Finger. Dann wandte sie sich an Horus. „Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, auch Binti unsterblich zu machen? Er ist ja nicht mehr der Jüngste und ich glaube, er würde
Weitere Kostenlose Bücher