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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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fand sie schließlich, mit einigen anderen Frauen um ein Obstkörbchen sitzend und süße Beeren naschend. So unbekümmert hatte er sie seit Monaten nicht mehr gesehen. In den letzten Stunden schien eine riesige Last von ihr abgefallen zu sein.
    Solon hatte den Blick seines Sohnes bemerkt. Langsam schlenderte er auf ihn zu. „Wann sprichst du mit ihr?“
    Rami legte seinem Vater den Arm um die Schulter. „Schon passiert.“
    „Ich alter Narr hätte es mir denken können. Du hast schon als kleiner Junge immer gesagt: Wahrheit gegen Wahrheit. Dann brauch ich dir also auch keine Predigten mehr zu halten, wegen des Rituals.“
    „Nein, ganz bestimmt nicht. Außerdem hast du ja selber erlebt, was dabei noch so heraus kommt, wenn sich Geheimniskrämer vertraulich austauschen.“ Rami grinste breit. Solon drohte ihm scherzhaft mit dem Finger. Talos, der die beiden schon eine Weile gesucht hatte, gesellte sich zu ihnen. Mit schelmisch zugekniffenem Auge fragte er: „Na, hältst du ihm gerade eine Standpauke?“
    Mit gespieltem Schreck antwortete Solon: „Lieber nicht! Wer weiß, was er dann noch aus dem Ärmel zieht!“
    Die drei Männer sahen sich an und prusteten gleichzeitig los. Talos lachte Tränen. „Oh Mann, der war gut!“ Noch etwas außer Atem setzte er hinzu: „Ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr ich mir wünsche, meine beiden Schüler hätten auch nur einen Funken von Ramis Verstand und Energie. Die beiden haben doch tatsächlich nur Flausen im Hirn! Leider habe ich es ihren Eltern versprochen, sie auszubilden. Nun habe ich den Schlamassel!“
    Seufzend ließ sich der alte Magier auf der Wiese nieder. „Anderenfalls könnten wir unser Problem endgültig lösen.“
    Solon und Rami setzten sich ebenfalls.
    „Die beiden Jungen sind ja durchaus begabt. Da gibt es keinen Zweifel. Sie sind nur so völlig uninteressiert an allem, was nach Arbeit aussieht. Ach, ich glaube, das Erdenleben tut uns ganz und gar nicht gut.“
    Solon legte seinem alten Freund die Hand auf den Arm. „Na, warum heute gar so mutlos?“
    „Weil … Ich bin sicher, dass Tobi, zusammen mit Aron, in absehbarer Zeit großes Unheil anrichten wird. Die Sache mit dem Kristall war ja nur Spielerei. Ich traue mich nicht einmal, die Schicksalssteine zu befragen.“
    Rami folgte dem Gespräch der beiden Weisen sehr aufmerksam. Ihm fiel die Unterhaltung mit Neri ein. Sie hatte davon gesprochen, seiner wiedergeborenen Seele begegnet zu sein. Das konnte ja nur gehen, wenn er hier starb… Das eben Gehörte passte voll und ganz dazu. Das ergab sogar einen Sinn. Er konnte sich durchaus vorstellen, durch direkte oder indirekte Einwirkung der Sorgenkinder von Talos sein Leben zu verlieren. An Altersschwäche sollte er wohl nicht sterben, dafür war der Zeitpunkt für den neuen Kontakt mit Neri in der Zukunft zu kurz.
    „Junge, du siehst aus, als hättest du gerade etwas sehr Unangenehmes entdeckt.“ Solon sah Rami forschend an.
    „Ich bin sicher, Vater, das ist noch stark untertrieben. Ziehen wir drei uns am besten in den magischen Bezirk zurück. Ich glaube, ich sollte euch einweihen.“
    Erschrocken erhoben sich die beiden Magier, um Ramis Aufforderung zu folgen. Da die Nacht schon sehr vorgerückt war, lichteten sich allmählich die Reihen der Feiernden. So fiel es auch nicht auf, dass die drei Männer hinter dem Wasserfall in Richtung Kristalldom verschwanden.
     
    Auch in der Zukunft, im Außenposten in der Wüste gab es Erstaunliches zu berichten, nur ahnte dort keiner, dass beides in engstem Zusammenhang mit den Geschehnissen in der grauen Vorzeit stehen sollte und das Schicksal gerade seine Fäden spann.
    Pepi war, schneller als erwartet, aus der Stadt zurückgekommen. Er warf Hatik die Zügel seines schäumenden Rosses zu. Im Davoneilen rief er: „Versorge es, dann komm sofort zum Hauptplatz, es gibt Neuigkeiten.“
    Die Unruhe, die der Ankömmling ausstrahlte, griff auch auf den Jungen über. Hoffentlich gab es nicht wieder Krieg! Immer wieder kam es zu Scharmützeln an den Landesgrenzen. Mal waren es die Nubier, mal die Hetiter, dann wieder kriegerische Beduinenstämme. Hatik beeilte sich, das Pferd mit Stroh trocken zu reiben. Natürlich vergaß er auch nicht, Wasser in den Trog zu gießen. Das Tier sah angegriffen aus. Pepi musste einen wahren Gewaltritt hinter sich haben. Als einer der Letzten traf der Junge auf dem Zentralplatz ein. Pepi begann soeben mit seiner Ansprache an die Versammelten. Hatik war zwar noch sehr jung, er hatte

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