Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
Vom Netzwerk:
Das große Schwarze, mit dem weißen Fleck auf der Stirn, mag ich am liebsten. Es ist aber so traurig.“
    Pepi sah Hatik erstaunt an. „Hat es dir das gesagt?“
    Der Junge schüttelte den Kopf. „Horus hat es mir gesagt. Mein Amulett ist jetzt noch ganz heiß.“ Er hielt dem Offizier seinen Talisman hin. Dieser fasste danach, ließ ihn aber mit einem Schreckenslaut gleich wieder los. Das Udjat war nicht nur ungewöhnlich warm, es war auch von einem bläulichen Licht umgeben.
    Hatik schien das nicht bemerkt zu haben. Wie abwesend erzählte er weiter: „Ich habe den großen Gott Horus gebeten, das Pferd zu beschützen. Er soll machen, dass es wieder fröhlich wird.“
    „Ich glaube, er hat deine Bitte erhört – schau nur!“
    Der blaue Schein breitet sich immer weiter aus. Pepi stand wie gebannt. Er konnte die Lichtglocke nicht mehr verlassen, dabei fühlte er ein seltsames Prickeln auf der Haut. Hatik hatte sich auf die Knie geworfen. Er berührte mit der Stirn den Boden, wobei er Gebete an Horus sprach.
    „Hatik!“
    Der Junge erhob sich, sich irritiert umschauend. Er hatte deutlich eine Frauenstimme gehört. Auch Pepi schien den Ruf vernommen zu haben. Er beobachtete den Jungen.
    „Hatik!“ Noch einmal wehte der leise Ruf heran.
    „Ja, Herrin – ich höre.“
    „Schau in die Türöffnung, sieh ganz genau hin!“
    Der Junge folgte dem Befehl. Es sah in der dunklen Öffnung eine flimmernde Frauengestalt. „Bist du Isis?“, hauchte er.
    „Ich bin Neri. Komm her zu mir!“
    Vorsichtig näherte sich der Knabe der Lichtgestalt. Pepi stand noch immer starr vor Schreck. Er glaubte kaum, was er sah. Hatik hatte inzwischen den Türrahmen erreicht. Die Frau beugte sich zu ihm herab, fasste mit beiden Händen seinen Kopf, wobei sie ihn mitten auf die Stirn küsste. Bevor der Junge auch nur einen Ton sagen konnte, zerfloss die Gestalt. Auch das Leuchten seines Horusauges verschwand. Einige Soldaten kamen heran. Ihnen war die seltsame Haltung ihres Offiziers komisch vorgekommen.
    „Was ist passiert?“ Neferem wollte zum Stall gehen, aber Pepi hielt ihn blitzschnell am Handgelenk fest. „Nicht!“
    „Was ist mit Hatik?“
    „Kommt, lasst ihn allein. Ich habe gerade mit eigenen Augen seine Göttin aus dem Amulett gesehen.“
    „Du hast was?“
    „Ich habe sie gesehen. Mich fasste plötzlich eine Kraft, sodass ich keinen Finger mehr rühren konnte. Dann war sie einfach da. Sie hat Hatik gerufen. Ich habe es genau gehört.“
    „Deshalb standest du so seltsam da. Dann ist es also wahr, dass er ein Auserwählter der Götter ist.“
    „Ich habe beschlossen, mich um den Jungen zu kümmern. Wenn er möchte, werde ich ihm Lesen und Schreiben beibringen. Vielleicht kann er, wenn er älter ist, in Raias Dienst treten. Vielleicht braucht auch sein Sohn einen guten Mann. Schließlich ist der Schutz der Götter für jeden Feldherrn von großem Nutzen.“
    „Wollen wir nicht vorsichtshalber nachschauen, wie es ihm geht?“ Neferem sorgte sich ebenfalls um den Kleinen. Er erinnerte ihn an seinen eigenen Sohn, den er nur zweimal im Jahr sehen konnte.
    „Ja, aber nur durch das Fenster. Ich denke, er wird bei Binti sein.“
    So war es auch. Hatik lag vor Binti im Stroh. Der schwarze Hengst schnupperte mit seiner weichen Nase an der Stirn des Knaben. Es schien, als würde er die Stelle des Kusses genau untersuchen.
    „Es ist kaum zu glauben. Bei dem Kleinen ist dieser bösartige Dämon lammfromm.“
    Pepi sah Neferem bedeutungsvoll an.
    Zur Mittagszeit fand sich auch Hatik im Hof ein. Schüchtern hockte er sich in den Schatten einer Palme. Vielleicht blieb ja ein Restchen für ihn übrig. Der Koch hatte ihn schon erspäht. Als alle ihre Ration erhielten, rührte er sich noch immer nicht vom Fleck.
    „Na, komm schon her, kleiner Mann, sonst wird dein Essen kalt.“ Freundlich lächelnd reichte der dicke Koch Hatik eine große Schüssel mit dampfendem Brei.
    „Danke, Herr.“ Hatik strahlte über das ganze Gesicht. Vorsichtig, wie einen Schatz, trug er seinen Brei unter die Palme.
    Pepi kam mit seinem Essen ebenfalls dorthin. Hatik wollte beiseite rücken.
    „Bleib nur sitzen, wir haben beide Platz im Schatten.“
    Schon lange war niemand mehr so freundlich zu Hatik gewesen, wie die Männer, die Raia dienten. Sonst wurde er immer nur davon gejagt, weil er nach Essen gebettelt hatte. Stahl er sich eine Frucht, so bekam er stets Tritte und Schläge.
    „Hier!“ Pepi reichte ihm ein Fladenbrot, „Damit kannst du die

Weitere Kostenlose Bücher