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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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sich gehen ließ? Er schritt gefasst, wenn auch leichenblass, durch die Reihen der entsetzten Dorfbewohner. Aron, der Solons Hütte erreicht hatte, blieb stehen. Solon öffnete die Tür und winkte ihn herein. Aron bettete den toten Körper auf das Lager vor dem Fenster, dann brach er weinend zusammen.
    In der anderen Zeitebene spürte Hatik, der kleine Ägypter, deutlich, dass die freundliche Göttin aus dem Amulett in großer Not war.
    Tief aus dem Sattel gebeugt, um die Spur nicht zu verlieren, galoppierte er weiter, eine lange Staubfahne hinter sich herziehend. Die Tritte im Sand wurden immer deutlicher. Sicher würde er das vermisste Tier bald eingeholt haben. Als sie die Düne erreichten, glaubte Hatik Geräusche zu hören. Er trieb sein Pferd vorwärts. Mühsam erklomm Binti im weichen Sand den Kamm der Düne. Hatik spähte umher. Plötzlich hielt er an, in einiger Entfernung lagen mehrere große Gegenstände im Sand, daneben stand, mit gesenktem Kopf, das gesuchte Kamel. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Vorsichtig näherte er sich auf Binti-Amun. Als er erkannte, worum es sich bei den Gegenständen handelte, sprang er vom Pferd und rannte hin. Dort lagen tatsächlich Menschen im Sand.
    „Hallo?! Wer seid ihr?“ Völlig verstört, versuchte Hatik, Herr der Lage zu werden. Waren etwa alle tot? Ein leises Stöhnen schreckte ihn auf. Der Junge kniete sich neben die weiß gekleidete Gestalt, die halb auf dem Bauch lag. Mit der Kraft der Verzweiflung versuchte er, die Person umzudrehen. „Binti, komm her!“ Das Pferd gehorchte. Hatik löste die Wasserschläuche von ihren Riemen. Vorsichtig, um keinen Tropfen zu verlieren, ließ er sie zu Boden gleiten. Dann schöpft er eine handvoll Wasser, um sie dem stöhnenden Fremden einzuflößen. Kaum waren die spröden Lippen des halb Verdursteten mit dem Nass in Berührung gekommen, versuchte er sich aufzurichten. Hatik half vorsichtig mit. Er lehnte den Fremden mit dem Rücken an ein totes Pferd, das ganz in der Nähe lag. Der Mann stöhnte. Dankbar nahm er die kleine Wasserschale entgegen, die sein Retter noch einmal bis zum Rand nachgefüllt hatte. Langsam kehrte das Leben in seine Augen zurück. Hatik hatte sich inzwischen einer jungen Frau zugewandt. Auch sie lebte noch. Mit gierigen Zügen trank sie das angebotene Wasser. „Trink langsam“, sagte der Junge, „Ich habe genug für alle mit.“ Die Frau versuchte zu lächeln. Der fremde Mann hatte sich ein wenig erholt. Er biss die Zähne zusammen, dann wankte er von einem zum anderen. „Sie leben, sie leben alle! Den Göttern sei Dank!“ Gemeinsam mit Hatik, versorgte er sie nun. Mit den letzten Schlucken Wasser, aus dem ersten Schlauch, näherte sich der Junge der vierten Frau. Sie hatte sich aus eigener Kraft aufgesetzt und wartete darauf, etwas Wasser zu erhalten. Hatik schaute in ihr Gesicht und stutzte. Er glaubte, die Frau zu kennen. Bloß woher? Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Plötzlich kam ihm die Erleuchtung, fast ließ er in freudigem Schreck die Schale fallen. „Du...du bist...du bist Neri?!“ Die Fremde nickte. Der Kleine warf sich auf die Knie, berührte mit der Stirn den Boden.
    „Steh auf, Hatik, du musst dich nicht verneigen. Es ist schön, dass du uns gefunden hast. Du hast uns allen das Leben gerettet. Danke!“
    „Gefunden hat euch aber Binti-Amun. Er hat mich getragen und auch das Kamel verfolgt.“
    „Deine Bescheidenheit gefällt mir. Aber du bist unser Held, denn du hattest genügend Wasser für uns alle dabei. Ohne dich, hätten weder dein stolzes Ross, noch das Kamel etwas ausrichten können.“
    Hatik wurde vor Freude abwechselnd rot und blass. Es war wie in einem Traum. Verstohlen betrachtete er die Fremden. Er zählte drei Männer und vier Frauen, die alle in sehr teuere, mit Gold verzierte Stoffe gekleidet waren. Auch die Sandalen trugen Gold- und Edelsteinverzierungen. Außerdem fiel ihm noch auf, dass die Fremden völlig unbewaffnet unterwegs waren. Die ganze Situation kam ihn seltsam vor. Sich umschauend, fragte er: „Habt ihr denn gar keine Reittiere und kein Gepäck dabei?“
    Der junge Mann, den er zuerst gerettet hatte, räusperte sich. „Doch, das hatten wir. Wir ritten mit einer Handelskarawane. Unweit von hier rasteten wir an einem fast ausgetrockneten Wasserloch, als wir von bewaffneten Reitern überfallen wurden. Sie töteten unsere Begleiter, raubten Waren, Gepäck und ein paar Kamele, dann trieben sie unsere halb verdursteten Pferde auseinander. In dem

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