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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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ausdrücklichen Wunsch waren nur Daniel, Harakeke, Lucie, Hariata, Frank Webber, Lucies Haushälterin Helen und die alte Stella anwesend. Sie hielten sich bei den Händen und weinten, bis Lucie schließlich sagte: »Kommt, lasst ihm seine Ruhe. Wir gehen in das Masonic Hotel zum Mittagessen.«
    Einer nach dem anderen folgte Lucie, die es plötzlich sehr eilig hatte, den Friedhof zu verlassen. Nur Eva und Daniel waren zurückgeblieben.
    Eva kämpfte mit sich. Ihr größter Wunsch war es, ganz allein Abschied von Adrian zu nehmen, aber wie sollte sie das Daniel erklären, ohne ihn zu kränken? Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen.
    »Daniel, ich möchte gern einen Augenblick allein sein. Könntest du schon vorgehen?«
    »Selbstverständlich«, versicherte er ihr sogleich und doch entging Eva der Unterton nicht. Sie hatte ihn mit ihrem Wunsch verletzt. Keine Frage! Und das konnte sie nicht mehr rückgängig machen. Aber sie bedauerte es auch nicht. Im Gegenteil, sie atmete auf, als sich Daniels Schritte entfernten.
    »Lieber Adrian«, murmelte sie. »Sei mir nicht böse, ich musste dich endlich hergeben. Es ist tröstlich zu wissen, dass ich dich hier immer besuchen …« Eva unterbrach sich, weil sie, während sie diese Worte sagte, merkte, dass sie nicht der Wahrheit entsprachen. Er war gar nicht hier! Jetzt, wo sie allein am Grab stand, spürte sie seine Abwesenheit beinahe körperlich. Wo sich seine Überreste auch immer befanden, dort würde auch seine Seele sein. Nicht hier an diesem Ort. Sie fröstelte und zog den Mantelkragen noch ein Stückchen höher. Ihr kam es so vor, als würde Eiseskälte aus dem offenen Grab steigen. Fluchtartig verließ sie den Friedhof.
    Am Ausgang wartete Daniel auf sie.
    »Was ist denn mit dir passiert? Du siehst aus, als wäre der Teufel hinter dir her!«, sagte er erschrocken.
    »Adrian ist da nicht, verstehst du? Er ist nicht da!«, stieß sie mit bebender Stimme hervor.
    Daniel umarmte Eva und drückte sie fest an sich.
    »Doch, mein Schatz, glaub mir, es ist gut, dass du ihm endlich seine Ruhe gönnst.«
    »Dort, wo wir ihn beerdigt haben, da ist nichts von ihm. Nicht die geringste Spur!« Eva löste sich aus seiner Umarmung.
    »Ich glaube, ich fahre auf der Stelle nach Hastings«, erklärte sie entschieden. »Dort, wo das Kaufhaus zusammengefallen ist. Dort wird er sein. Ich muss zu ihm.«
    Daniels Miene wurde noch finsterer.
    »Das halte ich für keine gute Idee. Harakeke und Lucie …«
    »Na und? Er war mein Mann. Hast du das schon vergessen?«
    Daniel stieß einen Seufzer aus.
    »Ihr habt an dem Tag geheiratet, als es geschah. Ihr habt ja noch nicht mal eure Hochzeitsnacht miteinander verbracht!«
    »Was soll das denn heißen? Glaubst du, wir haben artig gewartet, bis wir uns lieben dürfen?«
    Daniel wurde bleich. Hatte sie in ihrem aufgewühlten Zustand vergessen, dass sie ihn bislang vertröstet und noch nicht mit ihm geschlafen hatte?
    »Das will ich überhaupt nicht so genau wissen. Bildest du dir etwa ein, du bist die Einzige, der Adrian fehlt? Denkst du, seine Großmutter trauert nicht um ihn? Glaubst du, ich ertrage den Gedanken, dass er niemals zurückkehrt? Er war wie ein Bruder für mich. Wir kannten uns Jahre, während du ihn gerade mal drei Monate gekannt hast!«
    Eva wurde abwechselnd heiß und kalt. Zornesröte stieg ihr in die Wangen. Sie ballte die Fäuste.
    »Die wirklich große Liebe, die erkennt man auf den ersten Blick!«, zischte sie, drehte sich abrupt um und schlug den Weg zum Hotel ein. Erst als sie ein ganzes Stück gegangen war, merkte sie, dass er ihr nicht gefolgt war. Sie blieb stehen und wandte sich um, doch am Eingangstor des Friedhofs stand er nicht mehr.
    Eva rannte zurück, rief seinen Namen, aber Daniel war verschwunden. Sie lief sogar noch einmal zurück zum Grab. Vergeblich.
    Eva bereute, was sie ihm eben alles an den Kopf geworfen hatte. Natürlich würde er den letzten Satz genauso verstehen, wie sie es auch gemeint hatte. Dass Adrian ihre große Liebe gewesen war. Im Gegensatz zu ihm, Daniel!
    Noch einmal rief sie seinen Namen, dann gab sie es auf, weiter nach ihm zu suchen, und ging in Richtung des Masonic Hotels in der großen Hoffnung, dass er einen anderen Weg genommen hatte und schon dort eingetroffen worden war.
    Sie konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen, als sie ihn nicht im Restaurant bei den anderen vorfand.
    »Wo wart ihr denn so lange?«, wollte Lucie wissen.
    »Ich war noch einen Augenblick allein auf dem

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