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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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merklich. Sie fand es zwar ein wenig befremdlich, dass er ihr nicht erst einmal ein konkretes Angebot unterbreitet und eine Antwort abgewartet hatte. Aber vielleicht war er sich seiner so sicher, dass er keine Absagen in Erwägung zog. Ihr wurde ganz schwindlig vor Glück bei der Vorstellung, dass dieser prächtige Bau demnächst ihr Arbeitsplatz sein würde. Sie erwachte aus ihren Träumen erst, als Applaus ertönte. Mister Hay hatte seine Rede beendet. Jetzt gab es für Eva keinen Grund mehr, ihn nicht zu begrüßen.
    Dazu musste sie aber zunächst einmal an einer Gruppe von jungen Innenarchitekten aus ihrem eigenen Büro vorbei. Dass die drei Männer besonders freundlich zu ihr waren, hatte sie nicht erwartet. Seit Williams ihr damals die Leitung für den Innenausbau des Daily Telegraph Building übertragen hatte, hatten die Kollegen keine Gelegenheit ausgelassen, ihr Steine in den Weg zu legen. Eva hatte sich nie bei Mister Williams darüber beschwert, aber es hatte ihr in der Vergangenheit manche schlaflose Nacht bereitet. Die Kollegen übten nämlich nicht den offenen Aufstand gegen sie, sondern es waren die Kleinigkeiten, mit denen sie ihr das Leben schwerer machten. Mal war eine Zeichnung verschwunden, mal wurde ein Termin mit den Handwerkern vergessen. Eva hatte diese Dinge bislang jedes Mal diskret ausbügeln können. Nein, freundlich gesonnen waren ihr diese drei jungen Architekten nicht. Aber was heute in ihren Blicken lag, war etwas anderes als der Neid, der sie sonst umtrieb. Eva konnte es nicht recht deuten, doch sie tat so, als wäre alles in Ordnung.
    »Eine beeindruckende Rede, meine Herren, nicht wahr?«, fragte sie mit fester Stimme und blickte in die Runde.
    »O ja, das kann man wohl sagen, und wir sind schon sehr gespannt auf den neuen Mitarbeiter, den Mister Hay soeben angekündigt hat«, bemerkte der Älteste der drei, Jonathan, in spitzem Ton.
    Ach, daher weht der Wind, dachte Eva. Sie wissen Bescheid, dass ich Williams verlasse und bei der Konkurrenz anfange.
    »Das Geheimnis wird er wohl heute noch lüften«, erwiderte sie kühl.
    »Ich denke, es wird für einige eine große Überraschung werden«, sagte Jonathan, während die anderen beiden zu grinsen begannen.
    »Die Buschtrommeln scheinen gut zu funktionieren.« Eva rang sich auch zu einem Lächeln durch.
    »Ja, Eva, jeder hier weiß bereits, dass du Williams verlassen wirst.«
    »Können wir dann vielleicht das Kriegsbeil begraben?«, schlug Eva etwas versöhnlicher vor. »Ich habe euch niemals etwas wegnehmen wollen.«
    »Dazu fehlt dir auch die Kompetenz!«, stieß Jonathan scharf hervor.
    Eva runzelte die Stirn. »Meine Güte, man soll nicht glauben, dass ihr gestandene Männer seid. Wir hätten doch auch einfach nur ein gutes Team sein können!«
    »Mit dir an der Spitze? Dazu hätte es niemals kommen dürfen.«
    Eva hatte genug gehört und wandte sich hastig ab. Warum dieser unverhohlene Hass? Warum freuten sie sich nicht einfach mit ihr – und vor allem darüber, dass sie jetzt nicht mehr mit ihr arbeiten mussten?
    Eva war froh, dieses vergiftete Klima hinter sich zu lassen. Sie würde Mister Williams ewig dankbar sein, dass er ihr eine derartige Chance gegeben hatte und sie nun sogar bei ihrem Karrieresprung zur Konkurrenz unterstützen wollte. In einer Ecke sah sie ihn gerade mit Daniel diskutieren. Offenbar waren die beiden nicht einer Meinung. Eva blieb stehen und beobachtete die aufgeregten Gesten. Verstehen konnte sie kein Wort. Dafür war sie zu weit entfernt. Mister Williams sah sehr blass aus, aber auch Daniel schien etwas mitgenommen zu sein. Ein leichtes Unwohlsein stieg in Eva auf. Was, wenn Daniel sich getäuscht hatte, und Mister Williams gar nicht daran dachte, ihr zu einem Wechsel zu verhelfen?
    Eva ging rasch weiter. Wo das Ganze auch immer hinführen würde, Mister Hay musste ihr ja erst einmal ein Angebot machen. Sie entdeckte ihn an der Sektbar mit dem Chefredakteur des Daily Telegraph. Auch die beiden Herren streckten ihre Köpfe zusammen und schienen Probleme zu wälzen. Mister Hay machte einen sichtlich verärgerten Eindruck. Das war jedenfalls kein günstiger Augenblick, um auf ihn zuzugehen.
    Stattdessen steuerte Eva auf die Gruppe der Jungarchitekten aus dem Büro Hay zu, bei denen auch Berenice und ihr neuer Freund standen. Nur keine Angst vor ihr zeigen, sprach sie sich gut zu.
    »Guten Tag, Berenice«, sagte sie entschieden. »Lange nicht gesehen. Deiner Großmutter geht es übrigens sehr gut draußen

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