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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Elisas Kind als das ihre auszugeben. Und sie fragte sich, ob sie es Tommy gegenüber verantworten konnte, dieses anstrengende Mädchen stets gewähren zu lassen. Wurde es nicht höchste Zeit, ihr Grenzen zu setzen? Tommy wurde doch völlig verunsichert, wenn seine Mutter weiter so inkonsequent war.
    Die Stimme ihrer Schwester riss sie aus ihren Gedanken. Und schon glitt Tommy von ihrem Schoß und eilte zur Tür.
    »Tante Ha«, kreischte er. »Tante Ha!«
    Kaum hatte Lucies Schwester ihren Kopf zur Tür hineingesteckt, war Tommy ihr schon in die Arme geflogen. Es rührte Lucie immer wieder aufs Neue, wie verbunden die beiden waren. Kein Wunder, dachte Lucie, schließlich war sie seine Ersatzmom, während ich die Schwangere gespielt habe.
    »Erst mal bekommt deine Schwester ihr Geschenk«, japste Harakeke, weil sie kaum Luft bekam. So fest umschlungen hielt sie Tommy.
    »Hallo, Geburtstagskind!«, begrüßte Tante Ha Joanne.
    Doch das Mädchen versteckte sich, wie immer, wenn sie Harakeke sah, halb hinter Toms Beinen.
    »Ich beiß doch nicht«, scherzte Harakeke. Das sagte sie jedes Mal aufs Neue, aber Joanne rührte sich nicht vom Fleck. »Willst du denn dein Geschenk gar nicht haben?«, fragte Harakeke mit schmeichelnder Stimme.
    Joanne nickte.
    »Gut, dann musst du herkommen.«
    Zögernd kam das Kind aus der Deckung und näherte sich Tante Ha. Die rief laut nach Stella, die mit einem großen Gegenstand, der von einem weißen Tuch zugedeckt war, im Arm herbeieilte und ihn auf dem Boden abstellte.
    »Jetzt darfst du auspacken!«, sagte Tante Ha.
    »Mom soll«, verlangte Joanne. Doch schon näherte sich Tommy mit leuchtenden Augen dem großen Paket. Ohne Vorwarnung riss er das Tuch fort und brach in Begeisterungsrufe aus. »Ein Kaufmannsladen! Komm, Joanne, wir spielen.«
    Joanne aber verzog die Miene und brach in lautes Geheul aus.
    »Eine weiße Püppi«, schluchzte sie.
    Harakeke ließ sich ihre Enttäuschung, dass Joanne ihr Geschenk ignorierte, nicht anmerken und begann ungerührt mit Tommy zu spielen. Sie räumten den Kramladen gemeinsam ein, ohne sich um das Gezeter zu kümmern.
    »Eine weiße Püppi«, wiederholte Joanne.
    Harakeke warf ihrer Schwester einen verwunderten Blick zu. »Du hast ihr doch diese sündhaft teure Puppe geschenkt.«
    »Schon, aber sie wollte ja ein Porzellanpüppchen.«
    »Für Dreijährige ist das noch nichts. Diese Porzellanköpfe sind viel zu zerbrechlich«, widersprach Tante Ha, während sie Tommy ein paar Früchte und eine Tüte Mehl aus dem Puppen-Kaufladen »verkaufte«.
    »Aber sie ist sehr vorsichtig für ihr Alter und na ja, du weißt schon … ich werde ihr wohl zu Weihnachten eine kaufen …«
    Lucie konnte ihren Satz nicht zu Ende führen, weil Joanne erneut schrie und mit den Füßen trampelte. Tom gab indessen vor, er müsste noch einmal nach dem Wein schauen. Lucie stieß einen tiefen Seufzer aus. Das war neu, dass Tom jedes Mal flüchtete, wenn seine Tochter einen Wutausbruch bekam. Natürlich konnte sie es auch verstehen, denn er war genauso hilflos wie sie. Und wieder nahm sie sich ganz fest vor, in Zukunft härter durchzugreifen. Was nützte es dem Kind, wenn sie ihm keine Grenzen setzten? Eines Tages würde Joanne ins Leben hinausgehen und da würde kein Mensch ihre Wünsche erfüllen, nur weil sie mit dem Fuß aufstampfte.
    »Sag mal, wie lange willst du dir das noch tatenlos angucken?«, zischte Harakeke. »Wehret den Anfängen!«
    »Ich weiß, dass es nicht richtig ist«, raunte Lucie zurück. »Aber heute ist doch ihr Geburtstag.«
    »Das ist kein Grund, sich derart unerzogen aufzuführen«, gab Harakeke ungerührt zurück.
    Lucie trat einen Schritt auf ihre Tochter zu und hob sie hoch. Sie war froh, dass Joanne sich diese Annäherung überhaupt gefallen ließ. Wie oft schubste die Kleine Lucie weg, wenn sie sie berühren wollte. Lucie seufzte. Sie ahnte jetzt, warum sich ihre Tochter in diesem Augenblick von ihr anfassen ließ. Tom war nicht da. Das kannte Lucie schon. Wenn Tom zugegen war, war sie bei dem Kind völlig abgeschrieben. Aber wenn sie mit Harakeke allein war, klammerte sich Joanne förmlich an sie.
    Mit dem Kind auf dem Arm setzte sie sich. »Weißt du, die weiße Püppi, die kommt später«, versuchte sie ihre Tochter zu trösten, und das schien zu helfen. Mit einem Mal wurde Joanne ganz fröhlich, rutschte vom Schoß ihrer Mutter und trippelte auf den Kaufladen zu. Lucie freute sich schon, dass sie von sich aus Anstalten machte mitzuspielen, doch

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