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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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plötzlich vor dir stehen würde? Eva hatte sich gewunden und schließlich erwidert, das wäre so undenkbar, dass sie sich darüber nicht unnötig den Kopf zerbrechen würde. Dabei kannte sie die Antwort genau. Natürlich würde sie Adrian den Vorzug geben. Aber diese Gewissheit verbarg sie tief in ihrem Herzen.
    »Was ist denn in dich gefahren?«, fragte Lucie, die Eva gar nicht hatte kommen hören.
    »Ach, ich träume in letzter Zeit so entsetzlich schlecht. Es ist immer derselbe Traum.«
    »Willst du ihn mir erzählen? Vielleicht erleichtert es dich, darüber zu sprechen«, bot Lucie an und setzte sich zu ihr an den Wohnzimmertisch.
    Nach kurzem Zögern schilderte Eva ihren Traum. Zu ihrer großen Verwunderung war Lucie jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen.
    »Mach dich nicht verrückt. Es ist nur ein dummer Traum«, knurrte die alte Dame und erhob sich rasch.
    »Was ist mit dir? Du vermisst ihn schrecklich, nicht wahr?«
    Lucie nickte, doch Eva wurde das Gefühl nicht los, dass die Schilderung ihres Traumes noch etwas anderes in Lucie ausgelöst hatte, aber sie traute sich nicht nachzufragen. Lucie machte plötzlich einen äußerst abweisenden Eindruck.
    »Möchtest du mir vielleicht diktieren?«, erkundigte sich Eva.
    »Nein, Liebes, mir ist heute gar nicht danach. Manchmal möchte ich einfach alles vergessen, was ich erlebt habe. Und dann frage ich mich, warum ich in Gedanken alle diese Leiden noch einmal wiederhole, anstatt einfach nicht mehr daran zu denken. Und das nur, um Berenice die wahre Familiengeschichte zu erzählen?« Das klang verbittert.
    »Hat mein Traum etwas Unangenehmes in dir aufgerührt?«, hakte Eva vorsichtig nach.
    »Auch, aber zum ersten Mal frage ich mich, ob ich ihn wirklich hätte fortschicken dürfen …« Lucies Blick schweifte in die Ferne.
    Eva hütete sich davor, nachzufragen, von wem Lucie gerade redete, wenn es sie natürlich auch brennend interessierte, um wen es gehen mochte. Lucie schien in eine völlig andere Welt abzutauchen.
    Der Klang der Haustürglocke unterbrach die lastende Stille.
    »Ich gehe zur Tür«, sagte Eva.
    »Ich will keinen Menschen sehen«, knurrte Lucie.
    Als Eva die Treppe nach unten laufen wollte, war Stella ihr bereits zuvorgekommen.
    »Ja, Miss Eva ist zu Hause«, sagte sie, »aber treten Sie doch erst einmal näher.«
    »Danke, Misses …«
    »Miss Stella.«
    Eva hielt einen Augenblick inne. Wenn sie sich nicht täuschte, gehörte die Stimme … Aber das konnte nicht sein! Das hätte sie gewusst, doch dann rannte sie los. Es gab keinen Zweifel. Da stand er in seiner ganzen Größe vor ihr. Sie hatte ihn gar nicht mehr so groß in Erinnerung – und auch nicht so blond.
    »Hans!«, schrie sie. »Hans!« Und dann flog sie ihm auch schon in die Arme.
    Nach einer innigen Begrüßung schob er sie ein Stück von sich weg. »Lass dich ansehen. Ich weiß ja, dass du die kleine Eva bist, aber mir war so, als wäre mir eben eine wunderhübsche fremde Lady an den Hals gesprungen.«
    Stella blickte verwirrt zwischen den beiden hin und her. Eva verstand sofort, warum. Sie hatten Deutsch gesprochen.
    »Er ist mein Bruder«, sagte Eva nun auf Englisch. »Hast du Hunger? Wann bist du angekommen? Warum hast du nicht Bescheid gesagt? Ich hätte dich in Auckland abgeholt. Ich habe nämlich einen eigenen Wagen.«
    Hans lachte aus voller Kehle. »Das glaube ich dir sogar. So wie du aussiehst. Ich glaube, ich träume. Ich sehe dich noch mit Zöpfen, in deinen derben Schuhen und bei jeder Gelegenheit mit dem Zeichenblock unter dem Arm. Meine Güte, Kleine, hast du dich verändert.«
    »Du aber auch. Ich meine, wenn ich deinen Anzug so ansehe. Der ist nicht von schlechter Qualität. Du könntest glatt als Gentleman durchgehen.«
    Hans stellte sich in Pose. »Ich bin ein Gentleman!«
    »Dann sag mir jetzt, was du willst. Essen, trinken, schlafen?«
    »Ich möchte am liebsten in Ruhe einen Drink mit dir nehmen, denn ich sterbe vor Neugier, wie es dir ergangen ist. Und bei mir haben sich auch einige Veränderungen ergeben. Plötzlich ging alles bergauf.«
    »Wohl so sehr, dass du darüber das Schreiben vergessen hast.«
    »Tut mir leid, Kleines. Ich hatte nur einen Gedanken: Viel Geld zu machen und dann zu dir zu reisen. Weißt du, Los Angeles ist ein Moloch, aber spannend.«
    »Und hast du gar kein Gepäck?«
    »O doch, aber das wird mir mit einem Wagen nachgebracht. Ich bin mit meinem Geschäftspartner hergekommen. Stell dir vor, der ist Neuseeländer, und als es eng wurde

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