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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Hans.«
    »Sie kennen meinen Namen?«, fragte Hans erstaunt.
    »Ihre Schwester hat so oft von Ihnen gesprochen. Aber ich glaube, wir sollten nicht gar so förmlich sein, denn schließlich bist du der Großneffe meines verstorbenen Mannes.«
    »Dann müssen Sie Großmutter Lucie sein: Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Nur Gutes!«
    »Richtig, ich bin Lucie, diejenige der Bolds, die das Inferno überlebt hat. Meine Tochter ist bei dem Erdbeben damals ums Leben gekommen.«
    »Ich weiß. Eva hat mir alles geschrieben, aber wenn ich richtig informiert bin, hat Ihre Enkelin überlebt.«
    Eva zuckte zusammen. Berenice hatte sie Hans gegenüber niemals auch nur mit einem Wort erwähnt. Das wäre zu viel der Ehre gewesen, und sie hatte stets vermeiden wollen, dass er sich um sie sorgte. Woher wusste er von ihrer Existenz?
    »Ja, und ehe ich es vergesse, wir sind alle zu einem Willkommensfest meines Freundes Ben eingeladen. Er lädt ins Masonic Hotel nach Napier ein, weil das einem Verwandten von ihm gehört und er dort abgestiegen ist, bis wir auf unsere Farm ziehen.«
    »Also ich weiß nicht, ich glaube, für Festlichkeiten bin ich zu alt!«
    »Nein, das kommt gar nicht in Frage, dass du fernbleibst, liebe Großtante Lucie. Ich habe schließlich damit angegeben, dass ich auch eine neuseeländische Familie habe. Also, ihr müsst alle mitkommen.«
    »Was ist denn hier los?«, fragte eine tiefe Frauenstimme. Harakeke musterte den blonden Hünen wohlwollend. Der beäugte die Maori wie einen Geist.
    »Das ist meine Schwester Harakeke. Und das ist Evas Bruder Hans«, klärte Lucie die Beteiligten auf.
    »Sie sind also … verbessern Sie mich, wenn ich etwas Falsches sage … Sie sind Maori?«, fragte Hans ungläubig.
    Die Schwestern warfen sich einen fragenden Blick zu. Auch Eva war irritiert.
    »Ja, die beiden sind Maori. Was erstaunt dich daran?«
    »Nein, gar nichts, ich meine nur, mein Freund, also, was ich weiß, das weiß ich nur von ihm, von Ben. Und er sagte, dass die Maori in ihrer eigenen Gesellschaft, also quasi eine, äh …«, stammelte Hans sichtlich verlegen.
    »Sein Freund hat lange im Ausland gelebt«, mischte sich Eva hastig ein.
    Harakeke schenkte Eva ein dankbares Lächeln. »Sicher, aber manche Pakeha werden es nie lernen. Die glauben immer noch, dass ihnen dieses Land gehört, aber sie täuschen sich. Sie haben es uns weggenommen …« Sie wandte sich an Hans. »Ja, wir sind die Wilden.«
    Hans blickte hilflos zu seiner Schwester hinüber, dann sagte er: »Darf ich euch also bitten, am Samstag mit auf das Fest zu kommen, das mein Geschäftspartner im Masonic Hotel gibt?«
    »Natürlich!«, erwiderte Harakeke, und »Nein, aber vielen Dank!«, antwortete Lucie zeitgleich. Zu Evas großem Erstaunen war Harakeke diejenige, die bereit war, mit zu dem Fest zu gehen.
    »Gut, dann zeige ich dir jetzt dein Zimmer«, sagte Eva hastig und mit der Absicht, Hans unter vier Augen darüber aufzuklären, dass sein Freund und Geschäftspartner Ben recht merkwürdige Ansichten über die Maori hegte. Und dass er in diesem Punkt keinen Pfifferling auf die Meinung Ben Baldwins geben sollte.



N APIER , M AI 1933
    Das Willkommensfest für Ben Baldwin fand im großen Festsaal statt. Eva staunte nicht schlecht, wie viele Honoratioren der Stadt zu diesem Ereignis erschienen waren. Hätte sie das auch nur annähernd geahnt, sie wäre zu Hause geblieben. Denn einige der Gäste waren auch bei der Einweihung des Bürohauses von Mister Hay dabei gewesen. Ihr kam es vor wie ein Spießrutenlaufen. Nach außen grüßte man Daniel und sie zwar höflich wie immer, aber sie hatte ständig das Gefühl, dass sich die Leute, kaum dass sie ihnen den Rücken zugedreht hatte, das Maul über sie zerrissen.
    Mindestens genauso unangenehm, wie man Daniel und sie musterte, wurden auch Lucie und Harakeke mit abschätzigen Blicken verfolgt. Doch sie standen ebenso wie Eva unter männlichem Schutz. Nachdem sie ihren Bruder nämlich über die dummen Ansichten seines Freundes aufgeklärt hatte, wich er den beiden Damen an diesem Abend nicht von der Seite, während Daniel Evas Arm nicht losließ.
    Man hatte ein prächtiges Buffet aufgebaut, und der Champagner floss in Strömen. Eva konnte diesen Luxus allerdings nicht genießen, fragte sie sich doch die ganze Zeit, unter was für einen Einfluss ihr Bruder da wohl geraten war. Dieser Eindruck bestätigte sich, als Hans ihr Ben Baldwin vorstellte. Er war ein grobschlächtig wirkender Bursche mit einem

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