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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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gab ihr einen Kuss auf die Nase. »Ich ziehe mir nur ein Hemd an und dann fliegen wir heim.«
    Tom hatte nicht übertrieben. So schnell wie an diesem Tag hatten sie den Weg nach Hause selten geschafft. Kaum hatte Tom die Kutsche ausgespannt und das Pferd auf die Weide gebracht, war er schon bei ihr im Haus. Ahorangi erwartete ihn bereits sehnsüchtig im Schlafzimmer.
    Tom zögerte nicht lange, sondern riss sich hastig die Kleider vom Leib und legte sich zu ihr ins Bett.
    »Du bist ja schon nackt«, stöhnte er.
    Sie bot ihm ihren Mund zum Kuss. Leidenschaftlich drückte er seine Lippen auf ihre. Sie küssten sich schier endlos lange, bis Tom den Kuss beendete und sich sanft über sie beugte.
    In dem Augenblick erklang lautes Gepolter vom Flur. Erst dachten sie, es wäre der Hund, der ungestüm herumtobte, aber dann hörten sie eine sichtlich aufgeregte Männerstimme rufen: »Tom, Ahorangi, seid ihr zu Hause?«
    Ahorangi fuhr im Bett auf. »Das ist Bruder Pierre.«
    »Nicht zu überhören«, stöhnte Tom auf. »Ich mag ihn von Herzen, aber in diesem Augenblick wünsche ich ihn weit, weit fort.«
    »Ahorangi? Tom?«, wiederholte Bruder Pierre mit Nachdruck.
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein!« Tom erhob sich missmutig, sprang in seine Kleidung und rief: »Ja, ja, ich komm schon. Wo brennt es denn?«
    Die Antwort Bruder Pierres konnte Ahorangi nicht hören, sosehr sie ihre Ohren auch spitzte. Das war ihr unheimlich und für sie ein sicheres Zeichen, dass etwas nicht stimmte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Jetzt konnte sie immerhin erahnen, dass die Männer sich im Flüsterton unterhielten. Doch auch das war nicht dazu angetan, ihr rasendes Herz zu beruhigen.
    Endlich kehrte Tom zurück. Weiß wie eine Wand.
    »Was ist passiert?«, presste Ahorangi ängstlich hervor.
    »Ich erzähle es dir gleich. Wir haben keine Zeit. Zieh dich an!«
    Ahorangi aber rührte sich nicht vom Fleck. »Erst sagst du mir, was geschehen ist!«
    Tom sah sie aus schreckensweiten Augen an. »Pater Claude hatte Besuch. Von zwei Maori, einem jungen und einem älteren Mann. Sie fragten nach dir.«
    »O nein, das sind Vater und Hehu. Mit ihnen ist nicht zu spaßen. Wenn sie mich hier finden, dann …«
    »Schnell! Zieh dich an. Wir verstecken dich in der Mission. Da werden sie dich nicht vermuten!«
    Ahorangi sprang aus dem Bett und musste sich gleich am Stuhl festhalten, weil ihre Knie so zitterten.
    Kaum war sie angezogen, nahm Tom sie bereits bei der Hand. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Sie haben gefragt, wer hier wohnt, und angedeutet, dass sie zurückkommen, wenn der Besitzer zu Hause ist.«
    Bruder Pierre wartete im Flur.
    »Es tut mir leid, wenn ich euch gestört habe, aber die beiden Kerle wirkten zu allem entschlossen. Sie haben erzählt, dass die Stammesprinzessin Ahorangi am Tag ihrer Hochzeit von Pakeha entführt worden sei, und angedroht, dass sie den Kidnapper strafen und sich das Mädchen zurückholen werden. Kommt! Ich weiß nicht, wohin sie geritten sind, aber sie werden zurückkehren!«
    Vor der Haustür blickten sich Bruder Pierre, Tom und Ahorangi nach allen Seiten um. Erst als sie sich davon überzeugt hatten, dass die beiden Maori nicht in Sicht waren, rannten sie zur Mission hinüber. Pater Claude wartete bereits am Eingang und zog Ahorangi ins Haus.
    »Wir haben eine kleine Kammer für Gäste. Dort kannst du unterschlüpfen, bis die Gefahr vorüber ist«, sagte er.
    »Gut, dann gehe ich zurück ins Haus. Ich muss dafür sorgen, dass sie niemals wiederkommen und vor allem keinen Argwohn schöpfen.« Tom drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.
    Ahorangi wurde übel. In diesem Augenblick war es eine Mischung aus Schwangerschaftsbeschwerden und nackter Panik.
    »Warum geht er zurück ins Haus? Was, wenn sie herausbekommen, dass ich mit ihm lebe? Dann ist er ihnen doch schutzlos ausgeliefert. Und die Rache meines Vaters wird furchtbar. Ich spüre es ganz deutlich: Es wird etwas Schreckliches geschehen!«
    »Keine Sorge, ich lasse ihn nicht allein. Ich bin bei ihm, wenn sie kommen!«, versicherte Bruder Pierre und folgte Tom.
    »Ich denke, es wird das Beste sein, du gehst solange in die Kammer und schließt dich ein. Falls sie doch Wind von der Sache bekommen. Aber eine Frage habe ich an dich, mein Kind. Hand aufs Herz: Hat Tom dich wirklich entführt? Am Tag deiner Hochzeit?«
    Ahorangis Miene hellte sich auf. »Nein, er hat mich vor dem Kerl gerettet, an den die Kidnapper mich verscherbelt hatten. Und dann haben

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