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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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kletterte dann den Hang hinan mit
der Gewissheit, dass er zwischen den verhältnismäßig dicht
stehenden wollsackverwitterten Felsteilen und Vorsprüngen
gegen Sicht geschützt war.
Einige 100 Meter zur Linken verlief das unregelmäßig
gezackte Ufer des Cañons.
Alexej folgte dem Verlauf der Felsenkette, die
grobstrukturiert einen Bogen nach links beschrieb. Er wollte
einen Standort erreichen, von dem aus er den Hauptweg, der
von der Station bis zu den Felsen führte, einsehen konnte.
Dort, am Fuß der Berge, befand sich auch das Areal, das Mac
für die Begrünung vorbereiten wollte.
Alexejs Geduld wurde auf die Probe gestellt. Zunächst nahm
er überrascht wahr, dass Mac ausgerechnet heute nicht daran
dachte, frühzeitig den Außendienst aufzunehmen. Alexej
gingen dafür allerlei Gründe durch den Kopf. Mac hatte heute
die Station für sich allein. Aber sollte er mit dieser Frau bereits
solche Verständigungsmöglichkeiten geschaffen haben, dass er
sie kurzfristig einladen konnte? Wenn er nicht wollte, dass es
entdeckt wurde, konnte er das allgemeine
Kommunikationsnetz nicht benutzen.
Alexej war kurz nach Sonnenaufgang aufgebrochen. Klein
und wie in einen rötlichen Kokon eingesponnen, kroch das
Zentralgestirn über den Horizont, kraftlos und unfähig, allein
das strotzende Grün zu speisen, es genügend mit Licht und
treibender Wärme zu versorgen.
Später, Alexej hatte den günstigsten Punkt noch nicht
erreicht, stieg Infras, die Rötliche, aus der Wüste.
Alexej, vom Marsch verschwitzt und nun fröstelnd, empfand
die sanft wärmenden Strahlen Infras’ als sehr wohltuend. Ihr
Licht, wenig intensiv, blendete nicht. Es stritt mit dem der
Sonne um die schwachen Schatten.
Als Infras sich dem Horizont zuneigte, Viola bereits ihre kalt
wirkenden veilfarbenen Strahlen über die Felsen sandte, kam
Mac angeschlendert.
Und wieder stellte Alexej fest, wie ausgeglichen dieser
Mensch auf einmal war.
Mac ging wie einer, der viel Zeit hat, blieb ab und an stehen,
betrachtete irgend etwas am Wegesrand. Ein Insekt vielleicht
oder eine Knospe.
Als er näher heran war, hörte Alexej ihn pfeifen. Nicht eben
schön, aber desto durchdringender. Mac pfiff eine
undefinierbare Melodie.
Alexej kam zu dem Schluss, dass für Mac gerade heute ein
besonderer Tag sein musste; denn in dem Stil hätte der wohl
die umfangreichen Außenarbeiten in dieser Qualität nie und
nimmer schaffen können.
Mac bog dann – von Alexej aus gesehen – nach links ab,
betrat einen kleinen Pfad, der den Hang entlang führte, und
verschwand hinter einer Felsnase.
Als Alexej sich bereits anschickte, ihm vorsichtig zu folgen,
vernahm er das charakteristische Pfeifen des Räumschilds, das
näher kam. Wenig später fegte Mac mit dem gewaltigen
Aggregat in Alexejs Blickfeld.
Die vier Paar Stampfhufe wirbelten so schnell, dass der
Eindruck entstand, der Koloss schwebe über dem Boden. Er
wirbelte Steine empor und schleuderte sie von sich. Aber Staub
entstand nur in einer dünnen Schicht knapp über dem
Untergrund.
Alexej bewunderte, wie geschickt Mac mit der schweren
Maschine zwischen den großen Brocken manövrierte, ohne die
Geschwindigkeit zu verringern.
Ein paar Mal konnte Alexej zwischen den Reflexen von
Viola, die auf der gewölbten Scheibe der Kabine umher
sprangen, Macs Gesicht sehen. Es stand eine kämpferische
Begeisterung darin, die Alexej vorher nie bemerkt hatte. Er
konnte sich aber gut vorstellen, wie er mit dieser Freude an der
Arbeit das große Pensum bewältigt, wie er die mehr als
anderthalb Jahre in der Station überstanden hatte.
Mac überfuhr den Hauptweg, erreichte die Fläche, auf die sie
sich geeinigt hatten – ein unebenes Hanggelände – und begann
mit der eigentlichen Arbeit. Er schien alles um sich her, diese
Frau eingeschlossen, vergessen zu haben. Indem er bis an den
Rand des Pflanzenfeldes fuhr und den mächtigen Schild
senkte, brachte er die Maschine in Arbeitsstellung. Dann
kletterte er, was für Alexej zunächst unverständlich war, auf
deren Dach, legte die Hand über die Augen und blickte in die
Runde.
Alexej ging in Deckung. Er konnte also nicht sehen, was Mac
mit seinem Tun bezweckte.
Erst als Alexej verstärktes Pfeifen vernahm, wagte er wieder
hinter seinem Felsblock hervorzulugen. Unten setzte sich die
Maschine in Bewegung, langsam jetzt im Arbeitstempo. Der
Schild hackte krachend in den Boden und schob
tonnenschwere Blöcke des bröckelnden Felsens vor sich her,
trieb die sich überschlagenden und

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