Die Maske des Alien
Luft wogt vom knatternden Hitzetod, kleine Strahlen spritzen aus dem Feuer, fliehen vor ihrem Vater, um sich in den Änderung zu graben. Aber nicht genug, nein. Nein. Er wird dies überleben. Er liebkost den Kasten von innen und sucht nach seinem wahren Mittelpunkt. Der Kasten muß ihn zu der flachen Ebene dort unten tragen, zum nächsten Akt der Jagd.
Die Eingeweide dieses vorüberziehenden Kastens sind einfach. Eingeweide wissen nichts, tun alles, sie haben kein Gefühl für Vergangenheit und Zukunft, und so besitzen sie auch nichts von der korrupten Falschheit dieses Fain. Der Änderung streichelt den Kasten, es kennt ihn, es führt ihn. So wird alles geschehen, wenn der Augenblick es erfordert.
Dann, als es geschehen ist, verändert er sich. Grobes Gefieder umhüllt ihn. Plötzlich ist er ein großer, herabstürzender Vogel, der stechende Dünste in die stürmischen Lüfte speit. Nicht die Gestalt eines anmutigen Luftwesens erwählt er, sondern die eines großen, schweren, gepanzerten Vogels, voll wütender Energie. Hinten brennt etwas, um den Fall zu verlangsamen. Er fühlt den brennenden Schlund, verkrustet von Exkrementen. Eine Röhre, gefüllt mit chemischem Abfall, fauliger, festgebackener Stoff. Und, ja, er ist auch verstopft von Samen. Der süße Sirup erfüllt den Änderung. Schleimig, ejakuliert, gelb umhüllt er den Änderung, der zusammengerollt im warmen Gedärm des hinabstoßenden Vogels liegt. Samen, im Innern des Kastens, der Ei ist. Denn der Kasten bringt einen neuen Leib, da er herabstürzt von den Nadelspitzen der Sterne dort oben.
Eine neue Geburt für das fahle Flachland dort unten. Der Änderung wird zucken und hervordringen, gelb sich ergießen in die Myriaden von Bakterien des körnig-weichen Alvea. Der Staub wird aufwirbeln.
Der blutige Vogel der Rache fällt. Sein Schnabel kreischt in den Wolken. Er wird sich paaren mit dem Wind. Für den Augenblick.
5
Fain blieb hinter ihm zurück, und als der Abstand zwischen ihnen sich vergrößerte, spürte Skallon, wie eine Last von ihm abfiel. Die Schießerei, der Tote – das alles hatte ihn doch mehr aufgeregt als ihm lieb sein konnte. Aber das Schlimmste waren Fains leidenschaftsloses Gesicht und seine kalten, kalkulierenden Augen. Zugegeben, der Mann verstand etwas von seiner Arbeit. Aber die ruhige Wildheit, mit der er sie verrichtete, konnte Skallon mürbe machen. Sicher, er selbst war auch trainiert worden. Simulationsübungen auf der Erde, computerisierte Szenarios, Jagdtherapie und was es sonst noch gab. Aber Fain war hier draußen gewesen, auf anderen Welten. Er war anders. Und noch jetzt, da Skallon voraneilte, erpicht darauf, von seinem Partner wegzukommen, sprang ein Andenken an diesen Mann neben ihm her, steckte die Nase ins Gebüsch, lauschte mit aufgestellten Ohren nach seltsamen Geräuschen und erforschte den Weg mit schlitzförmigen Augen.
Alvea. Achselzuckend schob Skallon die Ereignisse der letzten Stunden beiseite. Er blieb stehen, reckte den Hals und sog die Luft in sich hinein. Alvea. Kein Simu oder eine annähernd ähnliche Anlage auf der Erde, sondern der ganze, echte, gottverdammte Planet.
Riesenfarne nickten im Wind. Klebrige Pollen juckten in seinen Nasenlöchern. Die Farne spreizten ihre großen Wedel wie Schirme, fuchsinrot und lederartig und von komplexen blauen Adern durchzogen. Skallon hörte, wie Scorpio stehenblieb. Der Hund fragte sich wahrscheinlich, warum sie anhielten. Na, sollte er. Skallon hatte Jahre darauf verwandt, diesen Planeten zu studieren. Und jetzt war er hier. Er wollte verdammt sein, wenn er auch nur das geringste versäumte.
Er wandte sich um, und Namen zuckten durch seine Gedanken, als er die
Weitere Kostenlose Bücher