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Die Masken des Morpheus

Die Masken des Morpheus

Titel: Die Masken des Morpheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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aus dem Irrenhaus befreit hast, liegt dir offenbar etwas an ihm. Wenn du dein Geheimnis für mich lüftest, schenke ich ihr das Leben. Andernfalls erschieße ich sie hier und jetzt.« Der King deutete mit seinem Gehstock auf einen seiner Mordbuben. »Gib mir die Pistole.«
    Arian spürte, wie Miras Hände sich in seinen Rock verkrallten, während der Oberganove die Waffe entgegennahm und auf ihn richtete. »Warten Sie, Sir. Unser Tod wäre sinnlos. Sie schaden sich damit nur selbst.
    Turtleneck grinste. »Tritt doch mal einen Schritt zur Seite, Fremder, sonst tötet die Kugel euch beide.«
    »Ich kann Sie vor Mortimer beschützen.«
    »Mortimer?« Der Pistolenlauf sank ein Stück nach unten. »Was weißt du über ihn?«
    »Wie ich schon sagte, das ist ein Geheimnis. Niemand anderer als Sie allein sollten es erfahren.«
    Das rote Kristallauge funkelte Arian bedrohlich an. Ihm war, als spähe es bis auf den Grund seiner Seele.
    Der King atmete tief durch. »Also gut. Du behältst die Hände oben. Meine Waffe bleibt auf das Mädchen gerichtet. Wenn du irgendeinen Trick versuchst, ist sie tot.«
    Arian schluckte. »Einverstanden.« Er ließ seinen Blick in die Runde schweifen. »Schicken Sie Ihre Männer weg.«
    Turtleneck schüttelte den Kopf. »Einen Dreck werde ich tun. Du rückst einfach ein Stückchen näher und sprichst schön leise. Aber mach keine schnellen Bewegungen und fass mich nicht an. Mein Abzugsfinger ist ziemlich schreckhaft.«
    Betont langsam trat Arian an die Seite des Verbrecherkönigs. Als die beiden nur mehr eine halbe Schrittlänge trennte, flüsterte er sein Geheimnis heraus.
    Turtleneck verzog das Gesicht. »Äh? Ich habe kein Sterbenswörtchen verstanden. Arme auf den Rücken und komm näher.«
    Arian ließ die Hände sinken und nahm sie nach hinten. Im Schneckentempo rückte er dichter an den King heran und hauchte erneut seine geheime Botschaft.
    Der Ganove schnaubte wütend. »Willst du mich zum Narren halten? Ich verstehe nichts.«
    »Lauter darf ich es nicht sagen«, raunte Arian verschwörerisch.
    »Dann sprich mir direkt ins Ohr, verdammt noch mal!«
    Arian beugte sich umständlich mit dem Oberkörper vor, bis sein Mund nur mehr eine Handbreit vom Gesicht des Kings entfernt war, und flüsterte: »Euer Kristall kann mich nicht sehen, weil ich …« Er hielt inne, darauf hoffend, dass die Neugier Turtleneck schier zu zerreißen drohte. Und so war es auch.
    Erwartungsvoll neigte er sich zur Seite.
    »Ich bin ein Blocker «, wisperte Arian. Mit dem letzten Wort spitzte er die Lippen. Mehr war nicht nötig, um Turtlenecks Ohr zu berühren.
    Und mit ihm den Körper zu tauschen.
    Diesmal hatte sich Arian innerlich gewappnet. Als er in den Leib des Kings hinüberwechselte, empfand er nur ein leichtes Ziehen, nicht unangenehmer als ein mittelstarker Muskelkater. Das unvermeidliche Schwindelgefühl ließ ihn nur unmerklich wanken. Geistesgegenwärtig trat er einen Schritt nach hinten, um Hammers stofflicher Hülle Platz zu machen.
    Für den Verbrecherkönig war es wohl erst der dritte Körpertausch und noch dazu einer, der ihn völlig überraschte. Er keuchte und – um es mit Slits Worten zu beschreiben – kippte aus den Latschen. So weit vorgebeugt wie Hammers Körper dagestanden hatte, geriet er jäh aus dem Gleichgewicht und klatschte mit dem Gesicht aufs Kopfsteinpflaster.
    Monster bellte. Die umstehenden Männer stöhnten auf oder sogen die Luft zischend durch die Zähne ein – jeder vermochte sich die Folgen so einer Nasenlandung lebhaft auszumalen.
    Arian gab sich unbeeindruckt, was er dank seines schauspielerischen Talents recht überzeugend hinbekam. Innerlich war er aufgewühlt. Am meisten verblüffte ihn der Feuerkristall. Er konnte mit dem Stein sehen , im Dunkeln sogar besser als mit dem richtigen Auge, nur dass alles rötlich eingefärbt war. Der Kristall zeigte ihm die umstehenden Personen als gläserne Figuren, durch die ab und zu ein anderes Wesen hindurchschimmerte: Die Männer aus Turtlenecks Bande hatten Köpfe von schwarzen Ebern mit langen, gebogenen Hauern; Zed trug das Haupt eines Bären auf den Schultern; und Mira war eine Falkenfrau. Offenbarte der Feuerkristall so die wahre Natur der Menschen? Vermutlich hatte der King im Dampfbad an diese Eigenart gedacht, als er das allsehende Auge des Osiris beschrieb. Mortimer hat es mir gegeben, damit ich Betrüger wie dich demaskiere …
    »Was ist mit Hammer passiert?«, fragte Redhead und deutete auf die reglose Gestalt am

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