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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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daheim hätte laufen können. Selbst um zehn Uhr abends war der Laden gut gefüllt. Die Leute tranken Kaffee und harte Alkoholika, Bier gab es nicht.
    Für einen Samstagabend ging es hier ziemlich zivilisiert zu, so dass er in Ruhe die Zeitschrift lesen und den Gesprächen ringsum lauschen konnte. Meistens drehte es sich dabei um Autos oder um Frauen und Männer – ganz wie in seinem Universum.
    Um Mitternacht hatte sich das Lokal weitgehend geleert. Eine halbe Stunde noch, bis er in sein Universum zurückkehren konnte. Langsam wurde er ungeduldig.
    Halb eins. John trat hinaus auf den Platz, verbarg sich im Schatten des Bürgerkriegsdenkmals, schob sein Hemd nach oben und stellte die Universumnummer zurück auf 7533. Ganz ruhig, dachte er, und blickte noch einmal auf die Uhr. Gleich Viertel vor eins. Prime hatte halb eins gesagt. Das musste reichen.
    Er betätigte den Hebel.
    Nichts.
    Nichts geschah. Die Welt machte keinen Ruck, der Luftdruck änderte sich nicht, das Elektroauto auf dem Parkplatz verschwand nicht. Es tat sich absolut nichts.
    Das Gerät hatte nicht funktioniert.
    John überprüfte die Universumnummer. 7533. Korrekt. Der Hebel war auch der richtige.

    Er versuchte es noch einmal.
    Wieder nichts.
    Es war jetzt zwölf Stunden her, dass er das Gerät benutzt hatte. Zwölf Stunden und zwanzig Minuten, um genau zu sein. Aber vielleicht hatte Prime die Zeit nur geschätzt. Vielleicht brauchte das Gerät ja dreizehn Stunden, um sich wieder aufzuladen. Er lehnte sich gegen den Sockel des Denkmals und ließ sich auf den Boden sinken.
    Irgendetwas stimmte nicht. Der nagende Verdacht ließ ihn nicht mehr los. Irgendwas war faul. Und eins war klar: Prime hatte gelogen, als er ihm erzählt hatte, dieses Universum sei ganz ähnlich wie seine eigene Welt. Konnte es da nicht sein, dass Prime ihn auch bewusst über die Zeit belogen hatte, die das Gerät zum Aufladen brauchte? Vielleicht dauerte das ja Tage oder sogar Monate! Und wenn er dann endlich wieder zu Hause war, würde sich Prime schon wie eine Zecke in seinem Leben eingenistet haben.
    John blieb am Fuß des Sockels sitzen und legte alle fünfzehn Minuten den Hebel um, bis drei Uhr morgens. Mit der Zeit wurde ihm immer kälter, aber trotz der Kälte schlief er irgendwann auf dem Rasen ein – unter dem Denkmal, das auch in diesem Universum den glorreichen Sieg des Nordens feierte.
     
    Beim Morgengrauen erwachte John. Die Sonne strahlte die Washington Avenue hinunter direkt in seine Augen. Er stand auf und schüttelte Arme und Beine, um seinen Körper nach der kalten Nacht wiederzubeleben. Sein Rücken schmerzte, aber nach ein paar Dehnübungen ließ das Zwicken nach.
    In einem kleinen Laden an einer Ecke des Platzes kaufte er sich einen glasierten Donut und einen Orangensaft. Zur Sicherheit zahlte er mit dem Geld, das er von dem Zeitungsladen übrig hatte. Währenddessen trudelte ein Dutzend
Leute ein, um sich Donuts und Kaffee zu besorgen, bevor sie in die Kirche oder zur Arbeit gingen. Oberflächlich betrachtet, war diese Welt seiner eigenen doch ziemlich ähnlich.
    Schließlich ertrug er das tatenlose Warten nicht mehr. Mit schnellen Schritten ging er über den Platz, stieg die Treppe zum Eingang der Bücherei hinauf und zerrte an der Tür, doch sie war verschlossen. Auf einem Schild mit den Öffnungszeiten sah er, dass die Bücherei sonntags erst um zwölf Uhr mittags aufmachte.
    Er schaute sich um. Hinter den Löwen vor dem Eingang der Bücherei, auf halber Höhe der Treppe, gab es eine Nische mit einer Bank. Dort würde er von der Straße aus wohl kaum zu sehen sein. Kurz entschlossen nahm er die Treppe im Sprung, kauerte sich auf die Bank, holte das Gerät hervor und legte den Hebel um.
    Nichts.
    Wieder probierte er es alle zehn, fünfzehn Minuten. Ohne Erfolg. Johns Verzweiflung wuchs. Er würde die Schule versäumen. Nein, er würde nicht nur einen ganzen Tag versäumen, sondern weit mehr: den Rest seines Lebens. Warum funktionierte das Gerät nicht so, wie es sollte?
    Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es war eine Falle! Prime hatte ihn von Anfang an nach Strich und Faden belogen. Alles, was er gesagt hatte, jedes einzelne Detail – nichts als Lügen! Ja, er musste davon ausgehen, dass er zum Opfer eines hinterhältigen Plans geworden war, der von vornherein darauf abgezielt hatte, ihn in einem fremden Universum festzusetzen.
    Die Frage, die sich nun stellte, war klar: Wie konnte er in seine Welt zurückkehren? Wie konnte er sich

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