Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
Vom Netzwerk:
nicht vornehmen?«

    »Still, Liebling«, hörte John Mrs. Nicholson sagen.
    Im nächsten Moment tauchte Mr. Nicholson mit ausgestreckter Hand in der Küchentür auf. »Hallo, John. Ich bin Caseys Vater.«
    »Guten Abend … äh … Mr. Nicholson.« John durfte nicht vergessen, dass dies nicht der Mr. Nicholson war, dem er schon ein paarmal in der Kirche zugenickt hatte. Diesen Mann hatte er noch nie gesehen.
    »Casey hat sich bisher über Sie ausgeschwiegen, deshalb müssten Sie mir bitte einen detaillierten Lebenslauf sowie die Steuererklärungen der letzten sechs Jahre aushändigen.« Mr. Nicholson machte ein todernstes Gesicht und brach unvermittelt in Lachen aus. »Ein kleiner Scherz. Aber erzähl doch ein bisschen von dir!«
    »Ich besuche die University of Toledo, bin Erstsemester und komme aus Findlay. Im Hauptfach studiere ich Physik.«
    Nickend ging Mr. Nicholson voraus ins Wohnzimmer. »Physik also, alle Achtung. Ich selbst verkaufe ja Versicherungen. Hab mich auch mal mit Infinitesimalrechnung abgemüht, aber leider wenig erfolgreich.«
    John fiel nur ein Nicken ein. Glücklicherweise ertönte in diesem Moment eine Stimme in seinem Rücken. »Hallo, John! Ich bin Caseys Mutter. Willst du vielleicht eine Limo?«
    Mrs. Nicholson war etwas fülliger, als John sie in Erinnerung hatte. Er schüttelte ihre trockene Hand. »Nein danke, Ma’am.«
    Caseys Vater blickte ihn ernst an. »Wie sieht es eigentlich mit deiner Autoversicherung aus, John?«
    »Ähm … ganz gut, denke ich.«
    »Alex!«, herrschte Mrs. Nicholson ihren Mann an.
    »Hey, ich will doch nur wissen, ob er Versicherungsschutz hat!« Mr. Nicholson hob die Hände, um sein reines Gewissen zu signalisieren.

    »Du hast ihn jetzt genügend gelöchert, Dad!« Casey stand im Flur. Sie trug ein kurzes, schwarzes Kleid und eine enge Jeansjacke. »Komm, gehen wir, John.«
    »Viel Spaß, Liebling«, flöteten Mrs. und Mr. Nicholson unisono.
    Schnell packte Casey John an der Hand und zog ihn zur Tür hinaus. »Meine Eltern sind so was von peinlich.«
    »So schlimm sind sie auch wieder nicht.«
    Casey sah ihn an, als hätte er sich gerade als Alien entpuppt.
    »Übrigens hat dein Bruder gleich bemerkt, dass ich nicht Jack bin«, wechselte John das Thema.
    »Tja, bist du ja auch nicht.« Casey ließ sich auf den Sitz rutschen, während John ihr die Autotür aufhielt. »Komm, gehen wir essen!«
    Auf der Hilliard Avenue, der beliebtesten Ausgehmeile, wimmelte es nur so vor Vergnügungssüchtigen. Die Jugendlichen hatten sich in die verrücktesten Klamotten geworfen, um das andere Geschlecht zu beeindrucken. Aufgemotzte Autos kreuzten langsam hin und her. Plötzlich packte John das Heimweh, denn es war alles so vertraut und dennoch fremd.
    Während er noch seinen Gedanken nachhing, stolperte ein betrunkener Jugendlicher direkt vor ihnen auf die Straße. John stieg mit aller Kraft auf die Bremse, obwohl er auf der überfüllten Straße ohnehin kaum fünfzehn Stundenkilometer fahren konnte. Der Ruck schleuderte ihn in die Gurte, sein Herz hatte einen Aussetzer.
    Vorne knallte der Jugendliche die flache Hand auf die Motorhaube und streckte beide Mittelfinger hoch. Doch dann veränderte sich seine Miene. »Hey, Casey!«, lallte er und fasste sich demonstrativ an den Schritt.
    Jetzt erkannte John, um wen es sich handelte: Ted Carson. Sein Herz hatte einen weiteren Aussetzer, während sich seine Hände um das Lenkrad krampften.

    »Komm schon, Casey! Lass uns ein bisschen spielen!«
    »Der Typ ist stockbesoffen«, stellte Casey fest.
    John wurde immer wütender, bis er schließlich mit der geballten Faust auf die Hupe drückte und die Straße fünf Sekunden lang mit dem durchdringenden Tröten des Trans Am beschallte.
    Gelassen hob Carson das rechte Bein und versetzte der Stoßstange des Wagens einen krachenden Tritt. Im Gegenzug nahm John den Fuß für einen Moment von der Bremse, so dass das Auto einen Satz nach vorne machte.
    Carson sprang ein Stück zurück, ging aber nicht aus dem Weg. John musste um ihn herum lenken, um endlich an ihm vorbeizukommen.
    »Was für ein Arschloch«, sagte Casey, als sie es geschafft hatten.
    »Carson halt.«
    »Du kennst ihn?«
    »Bin ihm schon des Öfteren begegnet.« John erinnerte sich nur zu gut an die Schlägerei mit Carson und daran, wie seine Mutter danach von Carsons Mutter manipuliert worden war, bis sie sich gegen ihren eigenen Sohn gestellt hatte. Damals war er aufgrund des Drucks sogar bereit gewesen, in den sauren Apfel

Weitere Kostenlose Bücher