Die Maya-Midgard-Mission
immer mehr, dass der Priester ihre Zuneigung erwiderte. Aber sie spürte auch seinen inneren Aufruhr. Bisher hatten ihnen die mit harter Arbeit angefüllten Tage kaum Zeit zum Kennenlernen gelassen. Ein angedeutetes Lächeln hier, eine verstohlene Berührung dort. Sie wusste nicht einmal, ob Domnall O'Domhnaill zölibatär lebte. Gab es für einen katholischen Priester überhaupt eine Alternative?
" Wahrhaftig, es sieht so aus, als gibt es sie doch noch", murmelte der Ire. "Wollen wir von uns sprechen?" fragte er dann unvermittelt.
" Nein", sagte Daria sanft, knöpfte sein Hemd bis zum Bauchnabel auf und bedeckte seinen flachen Bauch und die muskulöse Brust mit kleinen Küssen und behutsamen Bissen. Mit der Zungenspitze kitzelte sie seine Brustwarzen, bis sie groß, dunkel und fest zwischen ihren Lippen steckten. Dann saugte sie an den herrlichen Nippeln und ließ nicht mehr los, bis sie ein leises Stöhnen des Geliebten vernahm. Endlich, endlich gab er seinen Widerstand auf. Sie spürte es an seinen entspannenden Brustmuskeln und an seiner Hand, die zögernd und suchend noch, aber deutlich spürbar an ihrem Rückgrat nach unten strebte. Sie unterstützte seinen frisch gefassten Mut und ließ ihre Zunge die Spur seiner Härchen folgen, bis sie sich voller Wonne in seinen Bauchnabel bohrte. Das Blut perlte wie Kohlensäure durch ihre Adern, ein ungeheures Glücksgefühl überflutete sie. Daria fühlte sich losgelöst von Raum und Zeit. Sie schwebte in den Wolken ihrer Erregung, genoss mit jeder Faser ihres aufgestauten und endlich befreiten Wollens, was er zu geben bereit war. Und ihre Lust steckte ihn an. Seine Hände glitten in ihre Jeans, umfassten ihre festen, runden Hinterbacken. Aberwitzig glitt ein Finger in das tiefe Tal dazwischen und drang in verborgene, längst vergessen geglaubte Grotten ihrer Lust ein. Lippen, Hände, Zungen, Finger, Brüste, Bäuche und Münder berührten einander in immer wilderem Liebesspiel. Ihre Körper feierten das Frohlocken, am Leben zu sein. Ihre Gefühle verschmolzen zu einem einzigen Wollen. Ihre Seelen sprengten für unendlich süße Augenblicke die Fesseln von Raum und Zeit, trafen sich im Zwischenland der Ekstase – blind: doch dank der Kraft der Liebe alles erblickend, stumm: doch dank der Melodie der Sinne alles versprechend, taub: doch dank der Stille der Begegnung allumfassend, berührten sich äonenlang und sanken vom Gipfel zurück ins Diesseits der zwei Körper, die sich im Zucken ihrer Leidenschaft fest aneinander klammerten.
Es dauerte lange, bis die beiden Liebenden wieder zu Atem und Wo rten kamen. Daria lauschte dem pochenden Gleichklang der Herzen, dem Rauschen des Blutes, dem tief in ihrem Innern verhallenden Glockengeläut. Da war ein Ton, einer zuviel, kein Missklang, nur ein Ton, ganz weit im Hintergrund, kein helles Pling! Ein dauerhaftes, leises Brummen. Irgendwie mahnend. Wie ein Netz, das dem Seiltänzer Mahnung und Rettung zugleich bedeuten kann. Sie konnte es sich nicht richtig erklären, spürte nur, dass eine verborgene Weise im Hintergrund klang, wusste nicht einmal, ob es ihr oder ihrem Gegenüber zuzuordnen war. Darias Kopf ruhte auf Domnalls Bauch. Mit dem rechten Arm hatte sie seinen Nacken umschlungen, ihr linker Arm lag zwischen seinen Beinen. Sie löste ihre Wange von einem harten Muskelstrang, küsste und kitzelte seinen Nabel zärtlich und schlug die Augen auf.
" Schau, Dom, ich glaube, der Horizont ist nur wegen uns in flüssiges Gold getaucht. Jedenfalls drückt er meine Gefühle besser aus, als alle Worte."
" Weil er in Aufruhr ist?", fragte der Ire mit rauer Stimme.
Daria rieb ihre Nasenspitze an seinen Brustwarzen, suchte seinen Blick und seufzte leise: "Nein, ich dachte eher an das Glutrot, das Feuer, die Wärme, das Licht..."
" Hmmja, das flackert ganz schön für einen Sonnenuntergang, findest du nicht?"
Das Brummen wurde lauter. Doch Daria wollte es nicht hören und schaute nach Malbay hinüber. Unwillkürlich fröstelte sie. Beim ersten Hinsehen hatte sie sich über den Sonnenuntergang gefreut. Doch ein genauerer Blick zeigte, dass der nördliche Horizont in ein unnatürl iches Kupferrot getunkt war.
" Aber Aufruhr ist mir auch kein Fremdwort. Ich hatte einen Traum: 'Wir kennen uns gerade mal vier Tage, fühlen uns gegenseitig angezogen, schlafen miteinander, gestehen uns unsere Liebe und dann erklärst du mir, daß dein Status als Bräutigam der Mutter Gottes dich lebenslang an eine andere bindet, um kurz darauf sang-
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