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Die Mayfair-Hexen

Die Mayfair-Hexen

Titel: Die Mayfair-Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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wo?«
    »Das ist ja der schlichte Sinn dessen, was ich sagen will«, erklärte Rowan. »Wir wissen nicht, wie groß die Gefahren für jeden irgendwie Beteiligten sind. Wir können es nicht wissen, weil wir die Motive der Mörder im Grunde nicht kennen. Yuris Theorie, daß sie nicht aufgeben werden, bis sie einen Taltos gezüchtet haben, ist offensichtlich die pessimistischste und geht am weitesten. Und danach sollten wir uns richten. Du und Michael, ihr müßt beschützt werden. Und Michael ist im Grunde der einzige in der Familie, der weiß, warum. Es ist unerläßlich, daß ihr hier im Hause bleibt.«
    »Und du willst uns beide zusammen hier lassen? Schön gemütlich unter deinem eigenen Dach? Rowan, ich möchte dir etwas sagen, was ‘ne Menge Mut erfordert.«
    »Damit dürftest du keine Probleme haben«, sagte Rowan schlicht.
    »Du unterschätzt Michael. Du nimmst ihn nicht ernst genug, in jeder Hinsicht. Er wird das nicht mitmachen. Und wenn du ihn hier lässt, ohne ihm etwas zu sagen, dann wird er nicht einfach die zugewiesene Rolle spielen. Wenn er das tut, was glaubst du, was der Mann in ihm dann will? Und wenn er es tun will – mit mir schlafen, meine ich -, was glaubst du, was ich dann bin? Rowan, du arrangierst das alles, als wären wir Schachfiguren, die du auf dem Brett hin und her schiebst. Aber das sind wir nicht.«
    Rowan antwortete nicht, aber dann lächelte sie.
    »Weißt du, Mona, ich wünschte, ich könnte dich mitnehmen«, sagte sie. »Ich wünschte, du könntest mitkommen.«
    »Aber ich komme mit! Nimm mich und Michael mit! Wir sollten zu dritt fahren.«
    »Die Familie würde einen solchen Verrat von mir niemals dulden«, sagte Rowan. »Und ich könnte es dir auch selbst nicht antun.«
    »Das ist doch verrückt, Rowan. Wieso führen wir dieses Gespräch? Wieso fragst du mich nach meiner Meinung über das, was hier vorgeht?«
    »Es gibt zu viele Gründe, Mona, weshalb du hier bei Michael bleiben mußt.«
    »Und wenn wir tatsächlich miteinander ins Bett gehen?«
    »Das liegt bei euch.«
    »Klasse. Du haust ihn K.o. und erwartest, daß ich ihn tröste, aber ohne daß ich…«
    Geistesabwesend zog Rowan eine Zigarette hervor, hielt dann wie beim erstenmal inne und schob sie mit leisem Seufzen wieder in die Packung.
    »Von mir aus kannst du ruhig rauchen«, sagte Mona. »Ich tu’s wegen meiner überlegenen Intelligenz nicht, aber…«
    »Es wird dir bald nicht mehr egal sein.«
    »Was soll das heißen?«
    »Weißt du es nicht?«
    Mona war verblüfft. »Willst du damit sagen… o Gott, ich hätte es wissen müssen.«
    Sie lehnte sich zurück. Es war in der Vergangenheit so oft gerade noch mal gutgegangen.
    »Es ist nicht gerade noch mal gutgegangen«, sagte Rowan. »Ist es von Yuri?«
    »Nein«, sagte Mona. »Unmöglich. Sir Galahad war zu vorsichtig. Ich meine, das ist glattweg unmöglich.«
    »Es ist Michaels Kind.«
    »Ja. Aber bist du denn sicher, daß ich schwanger bin? Ich meine, es ist doch erst einen Monat her, und…«
    »Ja«, sagte Rowan. »Die Hexe und die Ärztin in mir wissen das gleiche.«
    »Es könnte also der Taltos sein«, sagte Mona.
    »Suchst du einen Grund, um es wegmachen zu lassen?«
    »Nein, absolut nicht. Nichts auf der Welt kann mich dazu bringen.«
    »Bist du sicher?«
    »Wie sicher muß ich denn sein? Rowan, dies ist eine katholische Familie. Wir machen keine Babys weg. Außerdem würde ich dieses Baby sowieso nicht wegmachen lassen, egal, wer der Vater ist. Und wenn es von Michael ist, haben alle um so mehr Grund, darüber glücklich zu sein, denn Michael gehört zur Familie! Du kennst uns wirklich nicht so gut, Rowan. Du begreifst es nicht, nicht mal jetzt. Wenn das Baby von Michael ist… das heißt, wenn es wirklich da ist…«
    »Bitte sprich zu Ende.«
    »Warum sprichst du nicht für mich zu Ende?«
    .»Weil ich gern hören möchte, wie du es sagst, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Wenn es von Michael ist, dann ist Michael der Vater der nächsten Generation, die dieses Haus erbt.«
    »Ja.«
    »Und wenn es ein Mädchen ist, dann könnte ich sie zur Empfängerin des Vermächtnisses bestimmen, und… und du und Michael, ihr könntet die Paten sein, und wir könnten zusammen am Taufbrunnen stehen. Dann hätte Michael ein Kind, und ich hätte einen Vater für das Baby, wie ich ihn will, einen, dem alle vertrauen und den sie lieben können.«
    »Ich wußte, du würdest es farbenprächtiger schildern, als ich es könnte«, sagte Rowan leise und ein bißchen betrübt.

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