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Die Mayfair-Hexen

Die Mayfair-Hexen

Titel: Die Mayfair-Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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»Es hat meine Erwartungen noch übertroffen. Aber du hast recht. Es gibt immer noch Dinge in dieser Familie, die ich erst lernen muß.«
    »Du kannst dir noch die Kirche von St. Alphonsus dazu vorstellen, wo Stella und Antha und Deirdre getauft wurden. Und ich glaube… ich glaube, dich haben sie auch dort getauft.«
    »Das hat man mir nie erzählt.«
    »Aber ich glaube, ich hab’s so gehört. Es hört sich auch an wie etwas, das sie tun würden.«
    »Was ist mit Yuri?« fragte Rowan. »Wird er dafür Verständnis haben?«
    Ja, wollte Mona sagen, aber in Wahrheit wußte sie es nicht. Sie dachte an Yuri, wie er in jener letzten Nacht auf der Bettkante gesessen und zu ihr gesagt hatte: »Es gibt alle möglichen sehr wichtigen Gründe, weshalb du einen von deiner eigenen Verwandtschaft heiraten mußt.« Sie wollte nicht glauben, daß sie dreizehn und flatterhaft sei. Aber sie erkannte plötzlich, daß Yuris Verständnis für das Baby die geringste ihrer Sorgen war. Die allergeringste.
    Ja, sie hatte noch nicht einmal gefragt, ob er verletzt war.
    »Man hat versucht, ihn zu erschießen«, sagte Rowan, »und der Versuch ist fehlgeschlagen. Leider wurde der Mörder von dem, der den Versuch vereitelte, umgebracht. Und den Toten zu finden wird nicht leicht sein. Aber das werden wir sowieso nicht versuchen. Wir haben einen anderen Plan.«
    »Hör zu, Rowan, was immer euer Plan sein mag, du mußt Michael das alles sagen. Du kannst nicht einfach verschwinden.«
    »Ich weiß.«
    »Wieso hast du keine Angst, daß diese Leute dich und Yuri auch umbringen?«
    »Ich habe ein paar Waffen, die nur mir gehören. Und Yuri kennt das Mutterhaus in- und auswendig. Ich glaube, ich kann es schaffen, dort hineinzukommen. Ich kann eines der ganz alten Mitglieder erreichen, denen man vertraut und die man verehrt. Ich werde dann nur kurze Zeit mit ihm verbringen müssen, um herauszufinden, ob dieses Böse aus dem Orden selbst kommt oder von einer ganz kleinen Gruppe.«
    »Ein einzelner kann es nicht sein, Rowan. Dafür sind zu viele gestorben.«
    »Da hast du recht; drei von ihnen sind ebenfalls tot. Aber es könnte sich um eine kleine Gruppe innerhalb des Ordens handeln. Oder um Außenseiter, die Beziehungen zu jemandem im Orden unterhalten.«
    »Du glaubst, du kannst zu den Schurken vordringen?«
    »Ja.«
    »Nimm mich als Köder!«
    »Und das Baby? Wenn es von Michael ist…«
    »Das ist es.«
    »Dann haben sie es vielleicht eher darauf als auf dich abgesehen. Schau, ich möchte nicht spekulieren. Ich möchte von Hexen nicht reden wie von einer seltenen Ware für den, der es versteht, damit umzugehen, oder als ginge es um Frauen in der Familie, die einer neuen Spezies von verrückten Wissenschaftlern zum Opfer gefallen sind. Ich habe genug von verrückter Wissenschaft. Ich habe genug von Monstern. Ich will dem Ganzen nur noch ein Ende machen. Aber du kannst nicht mitkommen. Und Michael auch nicht. Ihr müßt hier bleiben.«
    Rowan schob den schwarzen Seidenärmel zurück und warf einen Blick auf ihre kleine goldene Armbanduhr. Mona hatte diese Uhr noch nie bei ihr gesehen. Wahrscheinlich hatte Beatrice auch sie gekauft. Es war eine zarte Uhr, wie Frauen sie getragen hatten, als Beatrice ein junges Mädchen gewesen war.
    »Ich gehe jetzt hinauf und rede mit meinem Mann«, sagte Rowan.
    »Gott sei Dank«, sagte Mona. »Ich komme mit.«
    »Nein, bitte.«
    »Tut mir leid, aber ich komme mit.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Weil ich sichergehen will, daß du ihm alles erzählst, was du ihm erzählen solltest.«
    »Also schön, dann gehen wir eben zusammen. Vielleicht hast du mir eines voraus: Du wirst ihm einen Grund geben, mitzumachen. Aber ich will dich doch noch einmal fragen, Jezebel: Bist du sicher, daß das Kind von ihm ist?«
    »Es ist von Michael. Ich kann dir sogar sagen, wann es wahrscheinlich passiert ist: nach Giffords Beerdigung. Da habe ich ihn noch einmal verführt. An Verhütungsmaßnahmen dachte ich dabei genauso wenig wie beim erstenmal. Gifford war tot, und ich war vom Teufel besessen, das schwöre ich. Gleich danach versuchte jemand, durch das Bibliotheksfenster einzusteigen, und dann habe ich diesen Geruch gewittert.«
    Rowan sagte nichts.
    »Das war der Mann, nicht wahr? Er kam meinetwegen, nachdem er mit meiner Mutter zusammengewesen war. So muß es gewesen sein. Als er versuchte hereinzukommen, hat er mich aufgeweckt. Und dann bin ich zu ihr gegangen, und da war sie schon tot.«
    »War er stark, der Geruch?«
    »Sehr.

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