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Die Mayfair-Hexen

Die Mayfair-Hexen

Titel: Die Mayfair-Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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war, auch wenn man ein ganz normales Baby bekam.
    »Onkel Ryan, ich kann nicht mit zu Aarons Beerdigung kommen«, sagte sie plötzlich. »Mir wird schlecht im Auto. Ich möchte gern hin, aber ich kann nicht. Ich muß nach Hause. Ich weiß, das klingt dumm und selbstsüchtig, aber…«
    »Ich bringe dich sofort heim«, sagte er galant und streckte die Hand nach der Sprechanlage aus. »dem, fahren Sie Mona in die First Street.« Er schaltete das Intercom wieder ab. »Du meinst doch die First Street, oder?«
    »Yeah, allerdings.« Sie hatte Rowan und Michael versprochen, dort unverzüglich einzuziehen, und das hatte sie auch getan. Außerdem fühlte sie sich dort mehr zu Hause als in der Amelia Street, seit ihre Mutter nicht mehr da und ihr Vater stets besinnungslos betrunken war und nur noch gelegentlich nachts aufstand, um seine Flaschen oder seine Zigaretten oder seine tote Frau zu suchen.
    »Ich werde Shelby anrufen, damit sie bei dir bleibt«, sagte Ryan. »Wenn Beatrice mich nicht brauchen würde, könnte ich selbst bei dir bleiben.«
    »Nein, ich brauche Shelby nicht«, sagte sie. »Ich meine, ich möchte allein sein. Einfach nur allein sein dort oben; Eugenia genügt mir. Mir fehlt ja nichts. Ich werde ein bißchen schlafen. Es ist ein wunderschönes Zimmer da oben, wenn man ein Schläfchen machen möchte. Ich war noch nie allein dort. Ich muß nachdenken und sozusagen ein Gefühl für alles entwickeln. Und vor den Zäunen patrouilliert eine Truppe, die ungefähr der französischen Fremdenlegion entspricht. Da kommt niemand rein.«
    Sie waren eben in die First Street eingebogen.
    »Du mußt mir auf der Stelle Bescheid sagen, wenn Rowan oder Michael anrufen«, sagte Mona. Sie raffte ihre Handtasche an sich und schickte sich an, hinauszuspringen. »Und… und gib Bea einen Kuß von mir… und… Aaron.«
    »Mach ich«, sagte er. »Bist du sicher, daß du allein hier bleiben willst? Was ist, wenn Eugenia nicht da ist?«
    »Das wäre zu schön, um wahr zu sein«, rief sie über die Schulter. Zwei junge uniformierte Wachmänner standen am Tor; einer von ihnen hatte gerade für sie aufgeschlossen. Sie nickte ihm zu, als sie vorbeiging.
    An der Haustür schob sie den Schlüssel ins Schloß und war binnen weniger Sekunden im Haus. Die Tür schloß sich wie immer mit einem tiefen, gedämpften, schweren Geräusch, und sie ließ sich mit geschlossenen Augen da gegen fallen.
    Zwölf Wochen – das war glattweg unmöglich! Dieses Baby war ins Dasein getreten, als sie das zweitemal mit Michael geschlafen hatte. Sie wußte es! Sie wußte es so sicher wie nur irgend etwas. Außerdem hatte es zwischen Weihnachten und Mardi Gras niemanden gegeben! Nein, zwölf Wochen, das kam nicht in Frage.
    Eine Krise. Nachdenken.
    Sie nahm Kurs auf die Bibliothek.
    Gestern abend hatten sie ihren Computer hergebracht, und sie hatte ihn aufgestellt und sich eine kleine Arbeitsecke rechts neben dem großen Mahagonischreibtisch aufgebaut. Jetzt ließ sie sich auf den Stuhl fallen und bootete das System.
    Sofort öffnete sie eine Datei:
    WS/MONA/SECRET/PAEDIATR.
    »Fragen, die gestellt werden müssen«, schrieb sie. »Wie schnell ist Rowans Schwangerschaft vorangeschritten? Gab es Anzeichen für eine beschleunigte Entwicklung? Litt sie unter ungewöhnlicher Übelkeit? Sah man Rowan die Schwangerschaft an? Rowan muß die Chronologie der Ereignisse noch kennen. Rowan kann alles aufklären. Und natürlich war da noch die zweite Schwangerschaft, von der niemand sonst etwas weiß – nur Rowan, Michael und ich. Wagst du es, Rowan nach dieser zweiten…«
    Blöde Angst. Sie brach ab. Sie lehnte sich zurück und legte eine Hand auf den Bauch. »Mein Baby«, flüsterte sie und schloß die Augen. »Julien, hilf mir, bitte.«
    Aber sie nahm keine Antwort wahr. Das alles war vorbei.
    Sie ging zum Fenster, das an jenem Tag so geheimnisvoll geöffnet worden war, vielleicht von Lasher; das würde sie nie wissen. Sie spähte zwischen den grünen Holzläden hinaus. Wachmänner an der Ecke. Ein Wachmann auf der anderen Straßenseite.
    Mit langsamen Schritten verließ sie die Bibliothek, verfiel beinahe in einen schleifenden Rhythmus; sie wußte nicht warum, wußte nur, daß sie alles anschaute, woran sie vorbeikam, und als sie in den Garten hinaustrat, kam er ihr herrlich grün und voll vor mit den Frühlingsazaleen, die bald blühen würden, und den von Knospen überladenen Ingwerlilien und der Myrte mit den winzigen neuen Blättern, riesig und dicht.
    All die

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