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Die Mayfair-Hexen

Die Mayfair-Hexen

Titel: Die Mayfair-Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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denn je aus ihm hervor. »Aber Joan ist zu sehr in sich versunken. Sie verbringt ihre ganze Zeit in den Archiven. Sie würde es nicht bemerken, wenn die Ordensmitglieder nackt herumliefen.«
    »Der nächste: Timothy Hollingshed«, las Michael von seinem Block ab.
    »Ja, Timothy. Wenn ich ihn nur besser kennen würde… Nein, der, den wir uns aussuchen sollten, ist Stuart Gordon. Habe ich Stuart Gordon genannt? Ich habe Stuart Gordon schon mal genannt, oder?«
    »Nein«, sagte Rowan, »aber es genügt ja, wenn Sie es jetzt tun. Warum Stuart Gordon?«
    »Er ist siebenundachtzig und lehrt noch, zumindest innerhalb des Ordens. Aaron war Stuarts bester Freund. Es kann sein, daß Stuart Gordon alles über die Mayfair-Hexen weiß. Bestimmt weiß er alles! Ich weiß, daß er einmal beiläufig zu mir sagte – im letzten Jahr war es -, daß Aaron der Familie zu lange zu nah gewesen sei. Ich schwöre bei meiner Seele, daß nichts Stuart Gordon korrumpieren könnte. Er ist der Mann, den wir in unser Vertrauen ziehen sollten.«
    »Oder wenigstens zum Reden bringen«, sagte Rowan.
    »Wir haben hier noch einen Namen«, sagte Michael. »Antoinette Campbell.«
    »Sie ist jünger, viel jünger. Wenn Antoinette korrupt ist, dann ist Gott es auch. Aber wenn jemand auf der Liste steht, der ein Ältester sein könnte – und wir kennen sie ja nicht, wissen Sie -, dann wäre es Stuart Gordon. Er ist unser Mann.«
    »Wir behalten uns die anderen Namen im Hinterkopf. Wir sollten nicht mehr als einen von diesen Leuten gleichzeitig ansprechen.«
    »Was hätten wir zu verlieren, wenn Yuri Gordon jetzt anriefe?« wollte Michael wissen.
    »Dann wissen sie, daß er noch lebt«, sagte Rowan. »Aber vielleicht läßt sich das nicht vermeiden.« Sie beobachtete Yuri. Wie würde er in diesem Zustand mit irgend jemandem ein entscheidendes Telefongespräch führen können? Ja, jetzt war ihm wieder der Schweiß ausgebrochen, und er zitterte. Sie hatte ihm frische Sachen besorgt, aber er hatte sie schon wieder durchgeschwitzt.
    »Ja, das läßt sich nicht vermeiden«, sagte Yuri. »Aber wenn sie nicht wissen, wo ich bin, ist das nicht sehr gefährlich. Ich bekomme in fünf Minuten mehr aus Stuart heraus als sonst irgend jemand, den ich kenne, sogar mehr als mein alter Freund Baron in Amsterdam. Lassen Sie mich anrufen.«
    »Aber wir dürfen nicht vergessen, daß er vielleicht doch in diese Verschwörung verwickelt ist«, gab Rowan zu bedenken. »Vielleicht ist es der ganze Orden. Vielleicht sind es alle Ältesten.«
    »Er würde eher sterben, als der Talamasca schaden. Er hat zwei brillante Novizen, die uns vielleicht sogar helfen können. Tommy Monohan, eine Art Computergenie. Er könnte uns eine große Hilfe bei der Aufspürung der Korruptionswege sein. Und dann der andere, der Blonde, der Hübsche – er hat einen seltsamen Namen… Marklin, jawohl, Marklin George. Aber das muß Stuart entscheiden.«
    »Und wir dürfen Stuart nicht vertrauen, solange wir nicht wissen, daß wir es können.«
    »Aber woher sollen wir das wissen?« Yuri schaute Rowan an.
    »Es gibt Mittel und Wege, das zu erkennen. Sie werden ihn nicht von hier aus anrufen. Und wenn Sie ihn anrufen, möchte ich, daß Sie bestimmte Dinge zu ihm sagen. Sie dürfen sich diesem Mann nicht offenbaren, verstanden? Ganz gleich, wie sehr Sie ihm vertrauen.«
    »Dann müssen Sie mir erklären, was ich sagen soll. Aber es ist Ihnen klar, daß Stuart vielleicht nicht mit mir sprechen wird. Vielleicht spricht niemand mit mir. Ich bin exkommuniziert, denken Sie daran. Es sei denn natürlich, daß ich an seine Freundschaft mit Aaron appelliere. Das ist der Schlüssel bei Stuart. Er hat Aaron sehr geliebt.«
    »Okay, der Telefonanruf ist also ein entscheidender Fakt«, stellte Michael fest. »Das hätten wir. Jetzt zum Mutterhaus – können sie uns einen Plan des Hauses zeichnen oder mir die nötigen Informationen geben, damit ich den Plan zeichnen und Ihnen dann zur Kontrolle vorlegen kann? Was meinen Sie?«
    »Ja, das ist eine ausgezeichnete Idee«, sagte Rowan. »Zeichnen Sie einen Plan. Zeigen Sie uns, wo die Archive liegen, die Tresorgewölbe, die Ausgänge, alles.«
    Yuri war wieder auf den Beinen, als habe ihn jemand vom Sessel geschoben. Er schaute sich um.
    »Wo ist Papier? Wo ist ein Bleistift?«
    Michael griff zum Telefon und verlangte die Rezeption.
    »Wir besorgen Ihnen alles«, sagte Rowan und nahm Yuris Hände. Sie waren feucht und zitterten immer noch. Seine schwarzen Augen waren in

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