Die McDermotts 02 - Manchmal
seiner Notizen entsprechende Schreiben an, die sie ihm in einer Unterschriftsmappe auf den Schreibtisch legte. Zwischendurch vereinbarte sie Termine für ihn, organisierte Meetings mit den Abteilungsleitern und Ingenieuren, kochte ihm Kaffee, holte sein Mittagessen und erledigte diverse andere Kleinigkeiten, die er ihr auftrug. Abends fuhren sie gemeinsam nach Hause, Melody bereitete das Essen zu, sie aßen zusammen, anschließend räumte Adrian den Tisch ab. Während er sich danach in sein Arbeitszimmer zurückzog, setzte sie sich auf ihr Bett und las noch eine Weile, bis ihr die Augen zufielen.
Ist doch alles halb so wild, dachte Melody am Mittwochmorgen, als sie zum wiederholten Male vom Büro aus versuchte, ihre Schwester anzurufen.
»Kerry, zum Teufel, melde dich bei mir, dir dürfte ja wohl klar sein, dass ich bis über beide Ohren in Schwierigkeiten stecke«, sprach sie ihr zum gefühlten zwanzigsten Mal in den letzten Tagen auf die Mailbox.
»Miss Foster«, Adrian steckte den Kopf aus seiner Tür, »da müsste gestern oder vorgestern ein Angebot der Major Engineering per Post gekommen sein – können Sie mir das bitte heraussuchen und bringen?«
Rasch legte sie den Hörer auf. »Ja, sofort.«
Er verschwand wieder, und sie überlegte fieberhaft, wo sie die gewünschten Unterlagen abgeheftet hatte.
»Major Engineering«, murmelte sie nervös vor sich hin, während sie in den Aktenordnern herumkramte, »Major Engineering …«
Nirgends war Korrespondenz von dieser Firma zu finden, und plötzlich fiel ihr ein, dass sie mehrere Schreiben, die sie für Werbung gehalten hatte, in den Aktenvernichter geworfen hatte. Oh nein, bitte lieber Gott, lass dieses Angebot nicht dabei gewesen sein, fuhr es ihr entsetzt durch den Kopf. Voller Panik stürmte sie in den kleinen Raum, in welchem sich der Fotokopierer und diverses Büromaterial befanden. Sie riss den Deckel des Schredders herunter und kippte den Inhalt auf den Fußboden, kniete sich hin und begann hektisch, die Papierstreifen zu sortieren.
»Miss Foster?«, tönte Adrians Stimme von draußen.
»Ja, gleich«, rief sie über die Schulter, und betete, dass er noch einen Moment Geduld haben würde.
Da – da war etwas, das aussah wie ein Teil eines Logos, welches ein großes ‚M‘ enthielt, daneben ein halb abgeschnittenes ‚a‘.
»Verdammter Mist«, fluchte sie und durchwühlte fieberhaft die Schnipsel, ohne zu bemerken, dass Adrian hinter ihr stand.
Mit gerunzelter Stirn beobachtete er eine Weile schweigend ihr Tun, versuchte dabei, ihren Po zu ignorieren, der sich ihm unter dem engen Rock äußerst verlockend entgegenstreckte.
Schließlich räusperte er sich. »Gibt es ein Problem?«, fragte er ruhig.
Melody fuhr herum. »Ich … äh … ich glaube, ich habe das Angebot falsch abgelegt«, murmelte sie unbehaglich.
»Falsch abgelegt?«, wiederholte er gedehnt.
»Ja, ich dachte, es wäre irgendwelche Reklame«, gab sie beschämt zu.
Einen Moment lang betrachtete er ihr gerötetes Gesicht, dann nickte er. »Gut, kleben Sie es zusammen und bringen Sie es mir, sobald Sie fertig sind.«
»In Ordnung.«
Sie wandte sich wieder dem Berg aus Papierstreifen zu, bemerkte nicht das leicht erheiterte Grinsen, mit dem er in sein Büro zurückging. Nach über einer Stunde hatte sie alle Schnipsel herausgesucht.
»Oh Mann, ich werfe nie mehr etwas weg«, seufzte sie, während sie zu ihrem Schreibtisch eilte, um den Tesafilm zu holen.
Im Vorbeilaufen fischte sie sich ein Plätzchen aus der Glasdose und hockte sich dann erneut auf den Boden, um die Teile des Schreibens zusammenzukleben. Naja, nicht schön, aber man kann es halbwegs entziffern, dachte sie erleichtert, als sie endlich fertig war. Schnell schob sie sich noch einen Keks in den Mund und klopfte an Adrians Tür. Auf sein »Herein« betrat sie das Büro, trat auf seinen Schreibtisch zu und legte ihm das Kunstwerk hin.
»Besser ging es nicht, es tut mir leid«, entschuldigte sie sich.
Im gleichen Moment fiel ihr Blick auf ein Blatt Papier, das vor ihm auf dem Tisch lag. Ein großes Logo prangte darauf, deutlich war Major Engineering zu lesen.
»Aber … aber … da haben Sie ja das Angebot«, entfuhr es ihr irritiert.
»Ja, nachdem ich Ihre
Ablage
gesehen habe, habe ich dort angerufen und um eine Kopie gebeten.«
Sie starrte ihn entgeistert an. »Und trotzdem haben Sie mich alles mühsam zusammensuchen lassen?«
»Strafe muss sein«, grinste er, »vielleicht gehen Sie dann in Zukunft etwas
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