Die McDermotts 02 - Manchmal
eilte. Wenig später kam er aus dem Haus und stieg stirnrunzelnd in den Wagen. »Sag mal, du hast den Schmuck doch in den Safe gelegt, oder?«
»Ja, habe ich. – Wieso?«
»Er ist nicht da.«
»Was?« Melody riss die Augen auf. »Das kann nicht sein«, entfuhr es ihr entgeistert, »ich habe ihn eigenhändig hineingelegt.«
»Und du hast den Tresor auch wieder ordentlich verschlossen?«
»Ja, natürlich.«
»Hm«, brummte er, »seltsam. – Naja, vielleicht habe ich nicht richtig hingesehen, ich schaue später noch mal nach. Jetzt haben wir keine Zeit mehr, in einer halben Stunde ist mein Termin, und ich muss noch einige Unterlagen vorbereiten.«
Er ließ den Motor an und fuhr los. »Ich bin heute Abend in der Cactus-Bar«, berichtete er dann. »Callan und ein paar Jungs wollen pokern, und ich habe mich von ihm überreden lassen, mitzuspielen.«
Sein Ton war locker, aber Melody bemerkte, dass er mit seinen Gedanken nach wie vor bei dem Schmuckstück war. Ein merkwürdig beklommenes Gefühl stieg plötzlich in ihr auf.
»Das ist schön, ich finde es gut, wenn du etwas mit deinen Geschwistern unternimmst«, lächelte sie zaghaft, während sie im Stillen betete, dass das Collier im Safe sein würde, wenn sie nach Hause kamen.
35
»Ich verstehe das nicht«, sagte Melody hilflos. »Ich habe die Schachtel genau hier hingelegt«, sie tippte mit dem Zeigefinger in den Tresor, »sie kann doch nicht einfach verschwunden sein.«
»Melody, niemand außer dir und mir kennt die Kombination.« Ernst schaute Adrian sie an. »Hör zu, wenn du das Collier genommen hast, weil du es behalten möchtest oder aus irgendeinem Grund Geld brauchst, sag es mir bitte. Ich werde nicht böse sein, das verspreche ich dir, ich will nur die Wahrheit wissen.«
Tränen stiegen ihr in die Augen. »Ich habe es nicht genommen, ich schwöre es dir.«
Einen Moment sah er sie prüfend an, dann schloss er die Safetür zu und nickte. »In Ordnung. Es gibt zwar keine vernünftige Erklärung für das Ganze, aber ich hoffe, der Schmuck wird sich wieder auffinden. – Ich gehe mich jetzt umziehen und fahre in die Cactus-Bar.«
»Okay«, sagte sie leise und sah ihm nach, wie er den Raum verließ.
Bedrückt tappte sie hinüber ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen, grübelte verzweifelt, was mit dem Collier geschehen sein mochte.
Kurz darauf kam Adrian wieder nach unten. Er gab ihr einen flüchtigen Kuss und ging hinaus. »Du brauchst nicht auf mich zu warten, es kann spät werden«, rief er noch über die Schulter, dann klappte die Haustür hinter ihm zu.
Unglücklich rollte sie sich in die Patchworkdecke. Sie spürte genau, dass er ihr nicht glaubte, und vermutlich würde sie es an seiner Stelle auch nicht tun. Wenn keiner außer ihr und Adrian die Kombination des Safes kannte, musste es zwangsläufig bedeuten, dass sie den Schmuck genommen hatte, es kam ja sonst niemand infrage.
Florence, fuhr es ihr plötzlich durch den Kopf, es könnte Florence gewesen sein.
Wie aufs Stichwort hörte sie im gleichen Moment Schritte draußen auf der Treppe und Sekunden später stand Adrians Exfrau mit einem siegessicheren Lächeln in der Tür.
»Na Schätzchen, Ärger im Paradies?«, fragte sie hämisch und trat auf sie zu. »Sieht wohl so aus, als würden Adrian endlich die Augen aufgehen, worauf er sich da eingelassen hat.«
»Sie haben das Collier gestohlen, oder?«, platzte Melody heraus und es klang weniger wie eine Frage als mehr wie eine Feststellung.
»Collier?« Spöttisch verzog Florence das Gesicht. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
»Jetzt tun Sie doch nicht so scheinheilig«, fuhr Melody sie an. »Sie haben den Schmuck aus dem Tresor genommen, um mich bei Adrian in Misskredit zu bringen.«
»Das müssen Sie erst mal beweisen, Schätzchen«, erwiderte die Brünette gelassen, »denn
ich
kenne die Kombination des Safes nicht.« Mit einem triumphierenden Lächeln lief sie hinüber in die Küche und nahm sich etwas aus dem Kühlschrank. »Ach ja, falls Sie Hilfe beim Packen benötigen, können Sie mir ruhig Bescheid sagen, ich gehe Ihnen gerne zur Hand«, rief sie vom Flur aus noch ins Wohnzimmer, bevor sie die Treppe hinaufging.
Sie war es, schoss es Melody durch den Kopf, kein Zweifel, sie war es.
»Das war doch ein unterhaltsamer Abend«, sagte Callan, als er sich gegen Mitternacht draußen vor der Cactus-Bar von seinem Bruder verabschiedete.
»Ja, das war es«, murmelte Adrian geistesabwesend, »sehr
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