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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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gefällt mir nicht, daß sie lügt.«
    »Laß die Finger von ihr, Kumpel.«
    »Wenn sie nicht deine Frau ist, geht es dich einen Dreck an, wer mit ihr zusammen ist und wer nicht.«
    »Komm ihr nicht zu nahe. Biete lieber!«
    Jeb schaute sich seine Karten an. »Zwanzig.«
    »Erhöhe um zehn.«
    »Du bluffst.«
    »Geh mit oder laß es bleiben.«
    »Ich kaufe. Du bluffst wegen der Frau. Die wollte bloß nichts von dir wissen, vielleicht macht sie es mit mir lieber.« Er grinste benebelt.
    »Letzte Karte. Einsatz.«
    »Zum Teufel. Fünfzig, und ich krieg die Frau.«
    Gabe blickte gelassen in seine verdeckte Karte. »Siebzig. Die Frau hat damit nichts zu tun.«
    »Die siebzig und zwanzig.«
    »Hast du überhaupt soviel Geld?«
    »Zum Teufel ja! Die beiden Typen, die vorher hier saßen, konnten nicht pokern. Die hab’ ich gehörig abgezockt.«
    »Ich will sehen, was du hast!«
    »Drei gleiche.« Er legte seine Karten offen neben das Paar und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Schnapskrug.
    Gabe drehte seine Treffzehn um, die seinen Straith Flush vervollständigte. »Du hast verloren.«
    Jeb schluckte und ließ den Krug krachend auf den Tisch sausen.
    Er schaute auf seine Karten, dann beäugte er Gabe mit einem Blick, der an Bruno erinnerte. »Du bist ein Mistkerl, Danaher.«
    »Du solltest lernen, die Finger von den Karten zu lassen, wenn du betrunken bist.«
    Er strich seinen Gewinn ein. »Für einen Abend habe ich dir genug Geld abgenommen.«
    Jeb glotzte ihn an.
    »Und wegen Miß Olivia – denk dran, das letzte Mal, als du dir in den Kopf gesetzt hast, sie zu belästigen, hast du nur ein paar Schrammen und blaue Flecken abbekommen. Das nächste Mal kommst du nicht so glimpflich davon.«
    Jeb glotzte dem sich entfernenden Gabe nach, roter Nebel verschleierte sein Gesichtsfeld, was teils vom Cayennepfeffer in seinem Tanglefoot rührte, teils von seiner Wut. Es war eine Sache, einen Mann im Ringkampf zu bezwingen. Das war sportlich und fair. Aber es war gemein und hinterhältig, einen Mann wegen einer Frau zum Narren zu halten.
    Allem Anschein nach war Danaher so ein gemeiner, hinterhältiger Dreckskerl. Nicht nur das, er hatte sich in Jebs Pokerrunde gedrängt, die beiden Kerle vertrieben, die gegen Jeb verloren hatten und ihm jeden Dollar abgenommen, den Jeb in drei Nächten Falschspielen gewonnen hatte.
    Sohn einer räudigen Hündin! Er mußte sich was ausdenken, um mit dem Kerl abzurechnen. Sein Kopf war ein bißchen benebelt, aber ihm würde ganz bestimmt was einfallen. Eine Gemeinheit. Etwas Kluges. Der Mistkerl war nicht halb so ausgeschlafen wie der alte Jebediah Crowe.
    »Dem zeig ich’s«, murmelte Jeb in sich hinein, sammelte die Karten ein und warf sie wütend auf den Tisch. Sein Kopf sank benommen nach vorn, seine Hand zuckte und stieß den Krug um. Sein Gesicht klatschte in die bittere Brühe, die sich über den Tisch ergoß. Selig lächelnd atmete er den Gestank des Gebräus ein. »Ihr zeig ich’s auch. Der Schlampe. Denen zeig ich’s beiden.«
    Als sein Bewußtsein schwand, hatte er immer noch das blöde Lächeln im Gesicht.
     
    Longshot war nicht begeistert, nach wenigen Stunden schon wieder gesattelt zu werden. Sie schwang den Kopf herum, als Gabe den Sattelgurt festzog.
    »Beiß mich ruhig, wenn du ein paar Zähne weniger haben willst, du Luder. Ich bin nicht in Stimmung, mir weitere Weibermätzchen gefallen zu lassen. Kapiert?«
    Longshot wieherte trotzig.
    Das Licht der einzigen Laterne warf einen fahlen Schein in den Mietstall. Gregg Smoot hatte beiden Pferden reichlich Hafer gegeben, Sand und Steine aus ihren Hufen gekratzt, und sein Junge hatte sie gestriegelt, bis ihr Fell schimmerte. Die Gäule hatten genug geruht. Es gab für Gabe keinen Grund, nicht zum Thunder Ridge hinaufzureiten.
    Katy und Ellen waren allein in der Hütte. Er mußte zurück. In der Mine wartete Erz, um herausgehackt zu werden. Und irgendwo warteten Männer, um von ihm angeheuert zu werden und gegen Ace Candliss und seinen Haufen zu kämpfen. Montana war mittlerweile ein Bundesstaat, aber immer noch ein weites und wildes Land, in der die Mächtigen ihre eigenen Gesetze machten. Ace Candliss hatte das Gesetz gekauft, als er versuchte, Gabe an den Galgen zu bringen, ohne Gerichtsverhandlung und ohne Beweise, nur mit seiner eigenen, verlogenen Aussage. Vielleicht würde das Gesetz sich Gabes Version anhören, wenn er Candliss an den Haaren herbeischleifte und ihm die Knarre solange unter die Nase hielt, bis er

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