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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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landen, Löcher zu den oberen Ganglien des Nervensystems bohren und einen dann wie eine Marionette steuern?« fragte Grem. »Es gab um 1950 ein berühmtes Buch, wo diese Wesen die Menschen dazu zwangen – «
    »Auf individueller Basis?«
    »Individuell? Ach so, ein Parasit für jeden Wirt. Ja, so war es, glaube ich.«
    »Offensichtlich wird, was sie tun, auf Massengrundlage geschehen.« Ild überlegte. »Als lösche man Bänder. Die ganze Spule auf einmal, ohne das Band über den Löschkopf laufen zu lassen.« Er setzte sich und stützte dabei den riesigen Kopf mit den Händen. »Ich werde davon ausgehen«, sagte er langsam, »daß es sich um einen Bluff handelt.«
    »Daß es kein fremdes Wesen gibt, meinen Sie? Er hat sie nicht gefunden, er bringt keines mit?«
    »Er bringt etwas mit«, sagte Ild. »Aber alles, was wir bisher gesehen haben, könnte auf technologischer Grundlage bewerkstelligt worden sein. Die Raketen abzuwehren, das Fernsehen zu überlagern – Geräte, die er auf irgendeiner Weise in einem anderen Sternensystem gefunden hat. Man baute sein Schiff um, damit er im Hyperraum fliegen konnte… vielleicht für immer, wenn er will. Aber ich werde das wählen, was die Neutrologik diktiert. Wir haben kein fremdes Wesen gesehen, da es wahrscheinlich nicht existiert. Wahrscheinlich, sage ich. Aber ich muß jetzt entscheiden, um unsere Abwehr zu organisieren. «
    »Aber Provoni sagte, es würde keinen Krieg geben.«
    »Von seiner Seite aus nicht. Aber von uns aus. Mal sehen – das größte Lasersystem an der Ostküste befindet sich in Baltimore. Können Sie es nach New York bringen und am Times Square aufstellen lassen, noch ehe die zweiunddreißig Stunden abgelaufen sind?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Grem. »Aber wir haben Laserstrahlen im Weltraum gegen sein Schiff eingesetzt und nichts damit erreicht.«
    »Mobile Lasersysteme, wie sie auf Kriegsschiffen verwendet werden, erzeugen einen unbedeutenden Strahl, verglichen mit großen stationären Systemen wie dem in Baltimore. Würden Sie sich, bitte, gleich darum kümmern? Zweiunddreißig Stunden sind nicht viel Zeit.«
    Es klang nach einer guten Idee; Willis Grem griff nach seinem Fon und ließ sich mit Baltimore verbinden, mit den Technikern, die am Lasersystem arbeiten. Während er das Nötige veranlaßte, saß Amos Ild da und massierte seinen großen Schädel. Er achtete auf alles, was Willis Grem sagte.
    »Gut«, meinte er, als Grem schließlich auflegte. »Ich habe die Wahrscheinlichkeit berechnet, daß Provoni eine wissenschaftliche Rasse findet, die uns so überlegen ist, daß sie uns ihren politischen Willen aufzwingen könnte. Bis jetzt haben interstellare Flüge nur zwei Zivilisationen gefunden, die der unsrigen überlegen waren… und der Vorsprung war nicht sehr groß, an die hundert Jahre vielleicht. Provoni ist nun mit seinem eigenen Schiff zurückgekommen. Das ist wichtig, weil sie, wenn er wirklich einer so überlegenen Rasse begegnet wäre, ganz gewiß mit einem oder mehreren ihrer Schiffe hergekommen wäre. Sehen Sie ihn sich an. Sehen Sie seine Erschöpfung. Er ist praktisch blind und tot. Nein, die Neutrologie führt zu dem Schluß, daß er blufft. Er hätte so leicht beweisen können, daß das nicht der Fall ist, indem er mit einem fremden Schiff zurückgekommen wäre. Und« – Amos Ild grinste – »es wäre eine ganze Flotte gewesen, um uns zu beeindrucken. Nein, das Schiff, mit dem er fortgeflogen ist, die Art, wie er aussieht – « Ilds Kopf schwankte, auf dem nackten Schädeldach pulsierten Adern.
    »Fühlen Sie sich auch wohl?« fragte Grem.
    »Ja. Ich löse Probleme. Bitte, seien Sie eine Zeitlang still.« Die lidlosen Augen starrten ihn an, und Willis Grem fühlte sich unbehaglich. Er tauchte kurz in Ilds Gehirn, aber wie so oft bei Neuen Menschen, fand er Gedankenprozesse, denen er nicht folgen konnte. Aber diese – sie entstammten nicht einmal seiner Sprache; sie schienen die Form willkürlicher Symbole, Transmutationen und Schaltvorgänge zu haben… zum Teufel, dachte er und gab auf.
    »Ich habe durch die Neutrologik die Wahrscheinlichkeit auf Null zurückgeführt«, sagte Amos Ild plötzlich. »Er hat kein fremdes Wesen bei sich, und die einzige Drohung, die er verkörpert, sind die Geräte, die ihm irgendeine hochentwickelte Rasse geliefert hat.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Nach der Neutrologik handelt es sich um eine absolute, nicht um eine relative Gewißheit.«
    »Das vermögen Sie mit Ihrer Neutrologik?« sagte

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