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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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hingegen an die Vermutung, dass die Menschen genauso wie die Elfen durch die Tränen der Göttin nach Aru kamen und Dimata sie lediglich erweckt hatte. Wie sonst hätte Kalesh schon von ihnen prophezeien können, bevor diese Aru bevölkerten? Und warum sollten sie weniger wert sein? Weniger geliebt vom Weltenschöpfer? Dieser hatte doch auch Bäume geschaffen, die über Jahrhunderte wuchsen, genauso wie Blumen, die nur einen Sommer lang blühten. Waren nicht beide gleichermaßen schön und wertvoll für die Welt?
    Ihm gefiel der schweigsame junge Mensch, der schon so viel Leid hatte erfahren müssen und er bedauerte das Schicksal, das man Ni’yo aufgezwungen hatte. Doch er konnte den Lauf der Dinge nicht ändern, darum blieb Norim nun still und führte ihn auf schnellstem Weg zu seinem Vater.
    Zu seiner Verdammnis, damit Aru bestehen kann …
     
     
     
     

9.
     
    „Am’chur steh mir bei“, flüsterte Lurez. Jivvin hatte ihm erzählt, dass diese Yumari eine ungewöhnlich große und starke Frau war. Da sie eine Schmiedin war und zudem T’Stors Erwählte, hatte er sich durchaus einen gewaltigen Anblick ausgemalt. Doch dieses hünenhafte Geschöpf übertraf schlicht alles und jeden hier. Selbst Orophin, der mehr einem wandelnden Berg als einem Menschen glich, hatte weniger breite Schultern, und sie überragte Jivvin, nach Orophin der größte Mann unter ihnen, um wenigstens eine Kopflänge.
    Seltsamerweise wirkte sie nicht hässlich oder abstoßend, wenn man sich erst einmal an sie gewöhnt hatte – ihr Körper glich dem eines Hünenbärs, nur ohne den Pelz, ihr Gesicht war charismatisch und sehr ebenmäßig geschnitten. Das Haar besaß eine ähnliche nussbraune Farbe wie Jivvins; sie trug es in einem langen, schweren Zopf. Vor allem aber ihre dunklen Augen wirkten beruhigend, die einen gutmütigen, fröhlichen Ausdruck besaßen.
    Dennoch, im ersten Moment war sie ein erschreckender Anblick und es war ein Glück, dass Jivvin weit vorne marschiert war, als sie mehr oder weniger übereinander stolperten; sonst hätten die Wolfswandler sie womöglich angegriffen.
    Wobei die Frage lautet, ob man um Yumari oder die Wölfe hätte fürchten müssen …
    Die Ungezwungenheit, mit der Jivvin sich von diesem Geschöpf umarmen und beschwatzen ließ, entspannte die Krieger und Wandler endgültig.
    „… und das da ist also ein Elf?“, sagte Yumari in diesem Augenblick, und musterte den Kalesh. Lurez grinste – selbst der sonst so arrogante, vollkommen beherrschte Elf zuckte unter ihrer Aufmerksamkeit zurück.
    „Hab mir mehr drunter vorgestellt. Nett sieht er ja aus, aber reichlich mager. Und Ni’yo ist schon weg, sagtest du? Schade, ich hätte ihn gerne wiedergesehen. Ist er immer noch so schüchtern? Aber nun, wer von denen da allen hat hier das Sagen? Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, nicht wahr? Hat jedenfalls Am’chur gesagt. Ich hätte beinahe meinen Schmiedehammer fallen lassen, als der aus dem Feuer zu mir gesprochen hat!“
    Lurez wechselte Blicke mit diversen Am’churi und Wandlern, sie wussten alle nicht, ob sie lachen oder staunen sollten. Wer Ni’yo als schüchtern und einen Schattenelf als nett bezeichnete, konnte doch nicht wirklich von dieser Welt stammen?
    „Es ist also wahr“, sagte eine Stimme neben Lurez, die ihm durch und durch ging. Brynn hatte sich die letzten beiden Tage von ihm ferngehalten und eine Wiederholung des Kampfes strikt verweigert. Er gab sich schroff und unnahbar gegenüber allen Am’churi – aber manchmal hatte Lurez das Gefühl, dass diese faszinierenden Bernsteinaugen freundlich auf ihm ruhten. Auch im Moment wirkte Brynn nicht feindlich, selbst, als er Lurez offen ins Gesicht sah.
    „Es heißt, T’Stor nimmt die Gestalt eines Hünenbären an, wenn er nach Aru kommt, oder?“
    Lurez zuckte die Schultern, er hatte diesen Gott nie als besonders wichtig angesehen und wusste wenig von ihm.
    „Sieh sie dir an, wenn das kein wandelnder Bär ist, weiß ich’s auch nicht … Mit ihr will ich keinen Streit bekommen!“
    „Mit mir hingegen schon?“, platzte Lurez heraus, bevor er es verhindern konnte. Brynns Miene verdüsterte sich, dann wandte er sich von ihm ab.
    „Nimm dich nicht so wichtig, Am’churi, ich will weder Streit noch sonst irgendetwas von dir!“
    Aber ich will etwas von dir, Wölfchen … Lurez schüttelte den Kopf, es war unsinnig, so viele Gedanken an jemanden zu verschwenden, der einen offenkundig ablehnte. Und trotzdem …
     
    ~*~
     
    Als sie abends

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