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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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ging.
    »Scheiße!«, sagte er laut. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Das Dröhnen in seinem Kopf hörte sich wie Verkehrslärm an und wurde immer schlimmer.

20
    A ls Singsaker aus der Haltebucht fuhr, klingelte sein Handy.
    »Professor Høybråten ist auf dem Weg«, sagte Brattberg am anderen Ende. »Es wäre gut, wenn du hier wärst, wenn er kommt.«
    Singsaker räusperte sich und versprach, so schnell wie möglich zu kommen.
    »Jon Blund«, sagte Singsaker und sah Jan Høybråten mit bohrendem Blick an.
    Neben dem Professor saß Terje Bjugn, ein älterer Rechtsanwalt, den Singsaker aus früheren Fällen kannte. Er war be dacht und entspannt und sein Blick ein wenig verschlafen. Aber Singsaker kannte seine scharfe Zunge, die er sich für besondere Momente aufsparte.
    »Jon Blund?« Høybråten war ehrlich überrascht über diese Einleitung des Verhörs. Der Stuhl, auf dem er saß, war offen sichtlich weniger bequem als die Sessel, die er sonst gewohnt war. Der Verhörraum hatte weiße, sterile Wände und einfache Möbel. Singsaker stutzte über die Grünpflanze, die hinten rechts in der Ecke hinter Høybråten stand. Die war neu. Eigentlich fiel ihm nur eine Person ein, die sie dort aufgestellt haben konnte, wobei er sich fragte, wie lange die Pflanze dort wohl so ganz ohne Sonnenlicht überleben würde, als Mona Gran den Raum betrat.
    »Jon Blund, ja«, sagte Singsaker, als sie sich neben ihn setzte und zu seiner Verärgerung überprüfte, ob das Aufnahmegerät auf dem Tisch auch eingeschaltet war. Er räumte ja ein, dass er vergesslich geworden war, aber vollkommen senil war er deshalb noch lange nicht.
    Er fuhr fort:
    »Die Melodie dieser Spieldose stammt von einem Komponisten, der sich Jon Blund nannte.«
    Høybråten sah ihn lange an. Singsaker hielt seinem Blick stand. Er hatte bereits registriert, dass der Professor keine sicht baren Verletzungen hatte, aber natürlich konnte er unter den Kleidern bandagiert sein.
    »Ja, natürlich. Daher kenne ich das Lied. Es ist aus der Bänkelliedersammlung der Gunnerusbibliothek, nicht wahr? Jetzt erinnere ich mich. Wie dumm von mir. Tut mir leid, aber es ist so viele Jahre her, dass ich mir die Sammlung angesehen habe, dass ich die Melodie vergessen hatte. Aber natürlich, Jon Blund. Dann hatte ich aber zumindest recht, dass es sich um ein Wiegenlied handelte, nicht wahr?«
    »Ja, sieht so aus.«
    » Der Güldene Frieden heißt das Lied, oder? Jetzt erinnere ich mich. Ein sehr schönes Lied.«
    »Und allem Anschein nach extrem tödlich«, sagte Singsaker trocken.
    Høybråten sah ihn an und schien sich an die recht konkreten Anschuldigungen zu erinnern, die Singsaker bei ihrer letzten Begegnung vorgebracht hatte.
    »Ist es nicht seltsam, dass Sie die Melodie erst jetzt erkennen?«, fragte Singsaker.
    »Nicht wirklich. Ich habe mit den Liedern aus der Gunnerus bibliothek ja nie gearbeitet. Hauptsächlich aus dem Grund, dass die wenigsten in Notenform vorliegen. Das Lied, das Sie ansprechen, ist da eine Ausnahme, ich habe es mir aber trotzdem nur flüchtig angeschaut, und das ist jetzt auch schon mehr als zehn Jahre her. Nicht einmal ein Professor hat ein hundertprozentiges Gedächtnis.«
    Singsaker studierte ihn gründlich und dachte, dass er möglicherweise wirklich die Wahrheit sagte.
    »Glauben Sie nicht, dass wir Ihr Verhältnis zu den Chormäd chen auf immer und ewig vergessen, Professor Høybråten«, sagte Singsaker, um in diesem Punkt Klarheit zu schaffen. »Aber uns ist klar, dass Sie freiwillig gekommen sind, und wir brauchen Sie in erster Linie als Zeugen. Ich denke, dagegen hat auch Ihr Anwalt nichts einzuwenden?«
    Bjugn nickte wachsam.
    »Jetzt, da Sie sich offensichtlich an gewisse Aspekte des Liedes erinnern, würde ich diese Spur gern noch ein Stück weiter verfolgen. Können Sie uns etwas über Jon Blund sagen, das wir noch nicht wissen?«
    »Jon Blund ist ein Pseudonym«, antwortete Høybråten.
    »Das wissen wir«, sagte Gran. Singsaker war erleichtert, dass sie endlich auch ins Verhör einstieg. »Was wir wissen wollen ist, ob Sie etwas über die Person wissen, die sich hinter dem Pseudonym versteckt?«
    »Leider nein, nicht viel. Aber aus einem alten Polizeibericht geht hervor, dass eine Person mit diesem Namen um das Jahr 1760 herum in Trondheim ermordet wurde. Wir glauben deshalb, dass Der Güldene Frieden etwa in dieser Zeit geschrieben worden ist.«
    »Sind das die einzigen Quellen, die wir über Jon Blund haben?«, fragte Gran.
    »Ja und

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