Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Titel: Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manesse-Verlag
Vom Netzwerk:
Literaturhistoriker damals wie heute der größte englische Roman des 19. Jahrhunderts. Der Autor schrieb nach Erscheinen an seine Mutter, mit diesem Buch hätte er die «Spitze des Baumes» erklommen, wenn diese nicht bereits durch Dickens besetzt gewesen wäre. Für Dickens wiederum war Thackeray der einzige Konkurrent, der ihm diese Position streitig machen konnte, und dass die beiden Autoren sich einige Jahre später aus nichtigem Anlass überwarfen, kann als schlagendes Indiz für die schwelende Rivalität gewertet
werden. 1863 kam es zu einer flüchtigen Versöhnung, als sie sich auf den Stufen des Londoner Athenaeums die Hand reichten, doch als Thackeray im Dezember desselben Jahres starb, nur zweiundfünfzig Jahre alt, schrieb Dickens einen gewundenen Nachruf auf den Verfasser von Vanity Fair , der nicht frei war von der Neigung, alte Wunden wieder aufzureißen.
    Einige Jahrzehnte später ging eine neue Generation von Autoren, angeführt von Virginia Woolf und James Joyce, daran, die Kunst des Romans zu verändern, und die literarischen Parameter veränderten sich. In intellektuellen Kreisen fand man Dickens, den Liebling der breiten Lesermassen, jetzt vulgär und plebejisch, seinen Gefühlsüberschwang abscheulich, seinen Stil trivial. «Er versagt auf groteske Weise», schrieb Virginia Woolf, «wenn es nötig wäre, in die Tiefen dessen zu dringen, was da ist. Die Seiten, auf denen er beschreibt, was uns gemeinhin Höhe und Gipfel des menschlichen Lebens bedeutet, sind von jener unbehaglichen Beschaffenheit, die uns, würde Dickens im wirklichen Leben so reden, bis an die Haarwurzeln erröten oder aus dem Zimmer stürzen ließe, um uns das Lachen zu verbeißen.» Thackerays feinere Kunst war gegen solche Kritik zwar gefeit, aber auch sie
begann in den Augen der nachfolgenden Autorengeneration allmählich zu verblassen, gerade außerhalb von England. Um sie angemessen würdigen zu können, meinte Julien Green, müsse der Leser über eine spezifisch britische Bildung verfügen; das schränke ihre Anziehungskraft ein. Und als André Gide Vanity Fair nach langen Jahren wiederlas, fand er den Roman durch das Übermaß an Reflexionen «auf peinliche Weise altmodisch ».
    Das wird an dieser Stelle nicht zitiert, um Thackerays Meisterwerk gegenüber Barry Lyndon abzuwerten, sondern um Verwunderung darüber auszudrücken, dass das frühere Buch so lange vernachlässigt wurde und in der Wirkungsgeschichte des Autors mehr als hundert Jahre so gut wie keine Rolle spielte. Wie Thackeray selbst darüber dachte, wissen wir nicht, aber seine Tochter schrieb später: «Mein Vater hat mir einmal, als ich ein Mädchen war, gesagt: ‹Du brauchst Barry Lyndon nicht zu lesen, es wird dir nicht gefallen.›» Sie hat hinzugefügt: «Tatsächlich ist es kein Buch, das man gern hat, aber eines, das man bewundern kann und das einen staunen lässt aufgrund seiner vollendeten Macht und Meisterschaft.»
    Diese Macht und Meisterschaft schlummerten
lange im Verborgenen, und so blieb Barry Lyndon , bevor Kubrick den Namen durch seinen Film bekannt und fast populär machte, ein Buch für die happy few . Anthony Trollope, selbst ein bedeutender Romancier, der eine Biografie Thackerays verfasste, schrieb: «Nach Erfindungskraft, Sprache, Aufbau und allgemeiner literarischer Qualität hat Thackeray nie etwas Bemerkenswerteres geschaffen als Barry Lyndon . »Und Leslie Stephen, Thackerays Schwiegersohn, urteilte: «An Unmittelbarkeit wie Kraft hat er dieses Buch niemals übertroffen.»
    Zum Schluss sei aus einer Besprechung des Romans zitiert, die James Fitzjames Stephen im Dezember 1856, nach Erscheinen der ersten Buchausgabe, in der Saturday Review veröffentlichte. Bis heute hat sie nicht an Gültigkeit verloren:«Unter künstlerischem Gesichtspunkt könnte man sich fast veranlasst fühlen, Barry Lyndon unter den Büchern von Mr Thackeray den ersten Platz einzuräumen. Es hat gegenüber seinen bekannteren Werken einen immensen Vorzug, insofern es weit kürzer ist – und aus ebendiesem Grund ist die Handlung klarer, einfacher und in sich geschlossener als in Vanity Fair , Pendennis oder The Newcomes. Jede Seite bringt die Geschichte voran, und mit Ausnahme
von Barrys Begegnung mit seinem Onkel in Berlin und einer etwas melodramatischen Episode, die an einem kleinen deutschen Fürstenhof spielt, ist die Geschichte so natürlich und leicht erzählt, als wäre sie wahr. Wir haben zu zeigen versucht, dass das Buch eine Moral besitzt, wenn der

Weitere Kostenlose Bücher