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Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Titel: Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manesse-Verlag
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seine Selbstsicherheit dazu, die kritischen Äußerungen seiner Widersacher zu zitieren und die – nur allzu berechtigten – Vorwürfe aufzuzählen, denen er ausgesetzt ist. Er weiß sie aber stets zu widerlegen, unerreichbar für jede Form von Kritik. In solchen Augenblicken gewinnt die Satire burleske Züge, an denen es liegen mag, dass der Held des Buches die Sympathie des Lesers niemals völlig einbüßt.
     
    Thackeray tat sich schwer mit der Niederschrift des Romans. Glaubt man den Notizen seines Tagebuchs, entstand er «unter sehr viel Mattigkeit, Unlust und Anstrengung» und kam lediglich voran, weil weitere Fortsetzungen fällig wurden. Meist war der Autor dem Drucker nur um eine oder zwei Folgen voraus. Im August notierte er: «B. L. drückt wie ein Albtraum auf meinen Geist.» Er nahm diesen Albtraum mit
an Bord des Schiffs, auf dem er im August eine große Reise zum Mittelmeer und in den Nahen Osten antrat. Die Lieferung für die Oktobernummer der Zeitschrift musste er schuldig bleiben. Erst im frühen November 1844 wurde das Buch auf Malta abgeschlossen: «Schrieb an Barry, aber langsam und mit großer Mühe», heißt es in Thackerays Notizen. «An Barry geschrieben mit keinem größeren Erfolg als gestern.» Schließlich am 3. November das erlösende Wort: «Beendete Barry nach großen Geburtswehen am späten Abend.» In der Dezemberausgabe von Fraser’s Magazine erschien dann der Schluss des Buches, dessen mangelnder Erfolg den Autor deprimierte, auch wenn er sich gegen allzu feindselige Angriffe zu verteidigen suchte. Von einer Buchausgabe sah er zunächst ab und brachte sie – nach einem New Yorker Raubdruck von 1852 – erst zwölf Jahre später im dritten Band seiner «Vermischten Schriften» heraus, jetzt unter dem nicht von ihm stammenden, sondern vom Herausgeber gewählten grandiosen Titel: Die Memoiren des Barry Lyndon, Esq., aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen,
seine Heirat und seine glänzenden Besitzungen in England und Irland sowie die zahlreichen grausamen Verfolgungen, Verschwörungen und Verleumdungen, deren Opfer er wurde. Für die Buchfassung griff Thackeray in den ursprünglichen Text ein, indem er neben dem Pseudonym Fitz-Boodle auch viele abschweifende Kommentare beseitigte, die vor allem dem Zweck gedient hatten, einer Verwechslung des Autors mit seinem Erzähler vorzubeugen. Offenbar war Thackeray zu der Einsicht gelangt, dass Barry Lyndons anmaßende Selbstdarstellung für sich selbst spricht.
    Im Roman wird eine fiktive Lebensgeschichte erzählt, was nicht ausschließt, dass einige sehr unterschiedliche historische Persönlichkeiten zum Porträt des Titelhelden beigetragen haben. Zu ihnen gehören der Diplomat und Dichter Charles Hanbury Williams, eine raumgreifende Figur aus dem 18. Jahrhundert, den sein Zeitgenosse Samuel Johnson als «unseren lebensvollen und eleganten, wenn auch etwas zu ausschweifenden lyrischen Barden» beschrieben hat; ferner der berühmte Dandy George Bryan Brummell aus der Regency-Epoche, dessen trister Tod in Caën an Barry Lyndons Tod in Fleet Street erinnert (wenn es im Roman über das gloriose 18. Jahrhundert einmal heißt: «Damals
brauchte ein Vornehmer mehrere Stunden für seine Toilette », dann könnte hier Brummell, der angeblich fünf Stunden benötigte, um sich anzuziehen, Pate gestanden haben); schließlich der Fürst der Abenteurer, Giacomo Casanova, der rastlos wie Barry Lyndon seine Epoche durchstreifte, als Verschwender, Draufgänger, Hasardeur und erfolgreicher Schmarotzer an vielen europäischen Höfen. Diese Figuren – Casanova und Brummell werden namentlich im Roman erwähnt – besitzen eine eher typologische Ähnlichkeit mit dem Protagonisten, dessen reales Vorbild ohne Zweifel ein gewisser Andrew Robinson Stoney (später Stoney-Bowes) war, ein angloirischer Abenteurer, dessen Lebensdaten (1747–1810) sich fast mit denen von Barry Lyndon decken. Aufsehen erregte er vor allem durch seine Heirat mit der Countess Mary Eleanor Bowes, vormals Ehefrau des 9. Earl of Strathmore and Kinghorn, als solche zur Ahnentafel der britischen Königin Elisabeth II. gehörend  – im Roman ist sie das Vorbild der Gräfin Lyndon. Sie war die Erbin einer vornehmen und überaus reichen Familie, umschwärmt von vielen Verehrern, ambitioniert als Schriftstellerin,

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