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Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Titel: Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manesse-Verlag
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zu dem Monsieur de Strasbourg allein ist oder nur in Gesellschaft des Dieners, der bei ihm lebt (ich war selbst zufällig vor fünf Jahren, auf meiner Rückreise aus Paris, Gast dieses Mannes und fühle mich nun bemüßigt, in meiner derzeitigen Notlage nach ihm zu schicken). Sie werden den Wagen nachts vor seiner Tür warten lassen; Sie und Ihr Kamerad werden sein Haus maskiert betreten, ihm eine Börse mit hundert
Louis überreichen und ihm das Doppelte bei seiner Rückkehr von dieser Expedition versprechen. Wenn er sich weigert, müssen Sie Gewalt anwenden und ihm sofortigen Tod androhen, sollte er es ablehnen, Ihnen zu folgen. Sie werden ihn bei geschlossenen Vorhängen in den Wagen setzen, einer von Ihnen wird ihn auf der ganzen Fahrt nicht aus den Augen lassen und ihm den Tod androhen, falls er sich blicken lässt oder ruft. Hier angekommen, werden Sie ihn in den alten Turm bringen, wo ein Raum für ihn bereitstehen wird; und wenn seine Arbeit getan ist, werden Sie ihn ebenso schnell und heimlich heimbefördern, wie Sie ihn hergebracht haben.›
    So lauteten die mysteriösen Befehle, die Prinz Viktor seinem Pagen gab; Weissenborn wählte als Expeditionskameraden Leutnant Bartenstein und trat seine seltsame Reise an.
    Die ganze Zeit über war es im Schloss still wie nach einem Trauerfall, und in der ‹Hofgazette› erschienen die Bulletins über die anhaltende Krankheit der Prinzessin; sie hatte nur wenige Diener um sich, aber man erzählte sich seltsame Geschichten, reich an Einzelheiten über die Verschlimmerung ihres Leidens. Sie sei ganz verrückt. Sie habe versucht, sich umzubringen.
Sie habe sich eingebildet, ich weiß nicht wie viele verschiedene Personen zu sein. Man schickte ihren Angehörigen Depeschen mit Nachrichten über ihr Befinden, und für alle sichtbar wurden Kuriere nach Wien und Paris gesandt, um den Beistand von Ärzten zu erbitten, die Gehirnerkrankungen zu behandeln wussten. All diese Sorge war nur ein Vorwand; eine Genesung der Prinzessin war nie beabsichtigt.
    An dem Tag, da Weissenborn und Bartenstein von ihrer Expedition zurückkehrten, wurde bekannt gegeben, Ihrer Hoheit der Prinzessin gehe es deutlich schlechter; in der Nacht hieß es in der Stadt, sie liege im Sterben, und in dieser Nacht unternahm das unselige Wesen einen Fluchtversuch.
    Zu der französischen Kammerzofe, die sie betreute, hatte sie schrankenloses Vertrauen, und mit dieser Frau heckte sie einen Fluchtplan aus. Die Prinzessin nahm in einem Kästchen ihr Geschmeide mit; in einem ihrer Räume wurde eine Geheimtür für sie geöffnet, durch die man zum äußeren Palasttor gelangen konnte; man brachte ihr einen Brief, der angeblich vom Herzog stammte, ihrem Schwiegervater, in dem zu lesen war, eine Kutsche und Pferde stünden bereit und würden sie nach B. bringen, in ein Gebiet,
wo sie sich mit ihrer Familie ins Benehmen setzen könne und sicher sei.
    Die Unglückliche vertraute ihrer Zofe und machte sich auf den Weg. Der Gang führte in Windungen durch den modernen Teil des Schlosses, endete aber tatsächlich im alten Eulenturm, wie man ihn nannte, an der äußeren Mauer. Später wurde der Turm abgerissen, und das aus gutem Grund.
    An einem bestimmten Punkt erlosch die Kerze, welche die Kammerzofe trug; die Prinzessin hätte wohl vor Entsetzen aufgeschrien, doch jemand nahm ihre Hand, eine Stimme rief: ‹Leise!›, und gleich darauf stürmte ein maskierter Mann (es war der Herzog selbst) auf sie zu, knebelte sie mit einem Taschentuch, man fesselte ihr Hände und Beine, und halb ohnmächtig vor Schreck wurde sie in einen gewölbten Raum getragen, wo eine bereits wartende Person sie in einen Lehnstuhl setzte und festband. Derselbe Maskierte, der sie geknebelt hatte, entblößte ihren Hals und sagte: ‹Am besten sollte man es jetzt tun, da sie ohnmächtig ist.›
    Dies wäre wohl auch am besten gewesen, denn sie kam zwar noch einmal zu sich, und ihr Beichtvater, der anwesend war, trat vor und wollte sie auf die furchtbare Tat, die man gleich
an ihr vollziehen würde, und für den Zustand, in den sie bald übergehen würde, vorbereiten – aber sie kreischte nach dem Aufwachen nur wie eine Wahnsinnige, verfluchte den Herzog als Schlächter und Tyrannen und schrie nach Magny, ihrem lieben Magny.
    Da sagte der Herzog ganz ruhig: ‹Möge Gott sich ihrer sündigen Seele erbarmen!› Er, der Beichtvater und Geldern, der ebenfalls anwesend war, knieten nieder, und als Seine Hoheit das Taschentuch fallen ließ, ergriff

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