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Die Merowinger - Chlodwigs Vermächtnis

Die Merowinger - Chlodwigs Vermächtnis

Titel: Die Merowinger - Chlodwigs Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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unterstützen, fehlt wohl auch ein führender Kopf. Jedenfalls ist bei ihnen keine Partei zu erkennen, die unsere Politik machen würde. Daher ist zu befürchten, dass nach einem Sieg über Alarich – seinen Tod, Gefangenschaft oder Thronverzicht eingerechnet – alles nur hilfesuchend nach Osten starren und Theoderichs Enkel zum König wählen würde.«
    »Dann muss man das Balg beseitigen!«, rief sie.
    »Dazu dürfte sich niemand bereitfinden.«
    Sie lachte verächtlich auf.
    »Oh, die sind alle käuflich, ich kenne sie! Aber du hast wohl recht, es war noch nicht genug. Und ich habe zu sehr darauf vertraut, dass Chlodwig und Remigius meine Geschenke den Richtigen senden. Ich hätte mich selbst darum kümmern sollen!«
    »Zu spät.«
    »Zu spät?«
    »Sagtest du nicht, du hättest schon alles geopfert?«
    »Alles? Oh nein! Bei weitem nicht. Ich könnte noch, um meinen Sohn an die Macht zu bringen, ein ganzes Heer kaufen. Und ein paar Herzöge und Grafen dazu!«
    »Über so gewaltige Mittel verfügst du?«, fragte Leonidas und lächelte ungläubig.
    »Mit dem, was ich in meinen Truhen habe«, erwiderte sie, indem sie ihn gerade und hochmütig ansah, »könnten mehrere Völker deinem Kaiser ihre Jahrestribute entrichten. Ich habe dreißigtausend Goldsolidi!«
    »Dreißigtausend?«
    »Aber ich gebe davon nichts mehr her. Soll ich dafür in einer spanischen Bergfestung enden? Wenn ich alles nur selbst in die Hand nehmen könnte! Wenn ich dort wäre, um den Machtwechsel insgeheim vorzubereiten! Aber wie komme ich dorthin? Wie schaffe ich das Geld hin? Wenn ich die Hunde nur selbst füttern könnte … sie würden mir schon aus der Hand fressen!«
    In größter Erregung sprang sie auf, als wollte sie davonstürmen. Aber sie machte nur zwei Schritte und lehnte sich hoch atmend gegen die von oben bis unten mit Teppichen bespannte Kajütenwand.
    Dabei schloss sie die Augen und sah nicht, wie sich das Lächeln ihres neuen Liebhabers veränderte. Erst war es dünn und nachdenklich, dann wurde es offener und fing an zu leuchten, und schließlich war es breit und gleisnerisch.
    »Ich wüsste vielleicht eine Lösung«, sagte Leonidas nach einer Weile. »Obwohl ich damit gegen meine Befugnisse als Gesandter und sogar gegen meinen Auftrag verstoßen würde. Und erst recht gegen das Geheimabkommen. Ich würde damit mein Leben riskieren – aus Liebe zu dir.«
    Scylla sah ihn an. In ihrem Blick war wenig Hoffnung.
    »Und was ist es?«, fragte sie gleichwohl gespannt. »Was schlägst du mir vor?«
    »Wir machen die Reise gemeinsam. Ich bringe dich hin.«
    »Wie? Nach Toulouse?«
    »Nicht nach Toulouse. In ihre Hauptstadt … das kann ich nicht wagen. Aber vielleicht nach Narbonne. Hat dein Sohn dort Parteigänger?«
    »Ja! Sogar die meisten! Die Stadt ist uns jetzt schon so gut wie sicher.«
    »So laufen wir dort den Hafen an und nehmen Wasser auf. Byzanz ist eine neutrale Macht, niemand wird uns behelligen. Du gehst an Land und triffst die Männer, auf die es ankommt. Du machst ein Versteck aus, und dann schaffen wir deine Schätze heimlich von Bord.«
    »Oh ja!«, rief sie freudig. »So müsste es gehen! Ja! Narbonne ist ja auch viel sicherer. Dort wird es leichter sein, die Zeit nach Alarich vorzubereiten. Sobald auf dem Schlachtfeld alles entschieden ist, werden wir handeln. Gesalich wird gewählt sein, ehe seine Feinde zu Atem kommen. Und bis dahin wird auch Zeit sein, Thiudigotho und ihr Kind zu beseitigen. Diesmal entgeht sie mir nicht!«
    »Du hast es schon einmal versucht?«
    »Ein Zufall rettete sie – oder ein übelwollender Gott. Sie stieß den Becher mit Mulsum um, ein Hund starb vergiftet, ich musste fliehen. Eine lange Geschichte, du kennst sie noch nicht.«
    »Du wirst mir alles erzählen. Wir werden auf unserer Reise viel Zeit haben.«
    »Auf unserer Reise, ja … aber … aber du willst doch schon morgen aufbrechen!«, sagte sie, plötzlich wieder mutlos.
    »Heute! Es wird ja bald hell.«
    »Und wie sollte ich …«
    »Ich warte auf dich in Rouen. Du musst dich natürlich beeilen. Sonst geraten wir in die Oktoberstürme an der lusitanischen Küste.«
    »Dann reise ich ebenfalls noch heute!«, entschied sie. »Ein Vorwand findet sich. Chlodwig wird ja noch in Paris bleiben. Ich werde ihm in Pinetum einen Brief hinterlassen. Er wird schäumen … aber das hat er verdient! Drei Tage dorthin – die Truhen aufgeladen – dann über Amiens nach Rouen. Es ist ein Umweg, doch leider die einzige Straße. Wenn alles

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