Die Meute der Morrigan
den
Sachen berührt werdet, helft ihr ihnen, schneller voranzukommen. Um es ihnen so
schwer wie möglich zu machen, wäre es am besten, wenn wir alle genau
hintereinander liefen.» Das Wissen des Fuchses flößte Pidge großes Vertrauen
ein.
Sie verließen das Weizenfeld
durch das offene Gatter.
«Wir gehen Schritt für Schritt
vom, sagte Curu nun. «Sucht nach einem Graben oder feuchten Stellen, wo ihr
gehen könnt. Laßt keine Gelegenheit aus, zwischen Dornbüschen und stacheligen
Pflanzen hindurchzuschlüpfen, und freut euch, wenn ihr solche Stellen findet So
kann man für wunde Nasen bei den Hunden sorgen und ihnen die Arbeit verleiden.»
«Wir haben nicht so ein Fell
wie du. Wenn wir durch Dornbüsche schlüpfen, werden wir ganz zerkratzt», sagte
Pidge.
«Ach, dann geht es eben nicht»,
antwortete der Fuchs.
Jetzt standen sie im weiten,
freien Land ohne Mauern oder Felder. In weiter Ferne erstreckte sich in einer
Senke ein Wald, so weit das Auge reichte, und jenseits des Waldes ragten die
Berge auf.
Nicht weit vom Gatter des
Weizenfeldes lag ein stinkender Misthaufen. Curus Augen funkelten listig, als
er ihn sah.
«Wälzt euch darin! Du zuerst,
Brigit», sagte er.
«Fällt mir nicht ein»,
antwortete sie in tiefer Abscheu.
Pidge brach in Lachen aus.
«Du solltest es aber tun»,
beharrte Cum, «und froh sein, daß wir das entdeckt haben.»
«Nein, ich will nicht!» sagte
sie und schüttelte den Kopf.
«Aber das wird großen Spaß
geben. Es wird den Hunden Schwierigkeiten bereiten; sie werden nicht mehr
wissen, ob sie uns folgen oder herumstreunenden Kühen, und ihre Nasen werden
nur noch erfüllt sein von dem Gestank. Los, Brigit!»
«Da drin wälz’ ich mich nicht,
und damit basta.»
«Wie kannst du so töricht sein?
Mach wenigstens die Schuhe damit voll, komm!»
Pidge lachte, daß ihm die
Tränen in den Augen traten.
«Hör auf zu lachen, Pidge», bat
Curu. «Geh mit gutem Beispiel voran und wälz dich zuerst drin.»
«Das ist nicht nötig», platzte
Pidge heraus und schüttelte sich vor Lachen.
«Wie kannst du sagen, daß das
nicht nötig ist? Wie kannst du dastehen und lachen, wo wir vielleicht gleich um
unser Leben rennen müssen?»
«Es ist nämlich so», erklärte
Pidge, während immer noch glucksendes Lachen aus seinem Inneren aufstieg. «Wir
trauen uns gar nicht zu rennen, und Tricks haben wir nicht nötig. Wir dürfen
nicht davonrennen, wenn sie in Sichtweite sind, und sie dürfen nicht losrennen,
um uns zu fangen, wenn wir uns daran halten. Sie jagen uns überhaupt nicht, sie
verfolgen uns nur. Sie sind unter einer Art Bann. Und wir haben auf unserer
bisherigen Wanderung herausgefunden, daß sie diesen Bann nicht brechen.»
«Was du nicht sagst!» rief Curu
aus. Er war überaus erstaunt.
«Wir könnten jetzt loslaufen,
in diesem Augenblick, wenn wir wollten, weil sie jetzt noch nicht zu sehen
sind. Aber ich glaube, wir sollten es lieber nicht tun, da diese Gegend so frei
und ungeschützt ist. Sie könnten uns erspähen, bevor wir es bemerken und
stehenbleiben.»
«Das ist ein ganz neuer Gedanke
für mich», sagte Curu langsam.
«Du mußt dir wirklich keine
Sorgen machen», beruhigte ihn Pidge, dessen Lachen wieder verebbt war.
«Aber wenn sie mich sehen,
werden sie mich bestimmt jagen, denn ich bin doch nicht durch den Bann
geschützt.»
«Doch! Solange du bei uns bist,
können sie sich dir nicht nähern, ohne uns nachzujagen. Du bist in Sicherheit,
Curu!»
«Diesen Augenblick werde ich
nie vergessen. Das ist die beste Nachricht, die ich je gehört habe!» sagte
Curu, und er warf den Kopf zurück und bellte vor Lachen.
«Es ist ein wunderbarer
Gedanke, daß sie mich hören dürfen, ohne daß es etwas ausmacht», sagte er und
lachte noch einmal.
«Sind sie schon ganz nah?»
fragte Brigit grimmig.
Curu nahm wieder die Witterung
im Wind auf.
«Nein», sagte er. «Sie sind
noch ein gutes Stück entfernt — aber sie kommen.»
«Es wird ihnen schlecht
ergehen, wenn sie mich treffen!» sagte sie verwegen, und sie ballte zwei kleine
Fäuste und drohte wild.
Dann streichelte sie Curu.
iehst
du unsere kleinen Feinde? Der Dagda scheint ihnen die ganze Zeit zur Seite zu
stehen», sagte die Mórrígan mit einer Stimme, die rauh war vor Erbitterung.
Melody und Breda traten an ihre
Seite.
«Was hat er jetzt wieder
geschickt?» fragte Breda und runzelte die Stirn.
«Einen Fuchs. Einen ganz
hinterhältigen.»
Melody zuckte die Schultern und
sagte:
«Seine
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