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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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der
Blitz. Wie wenn sie auf Rädern gewesen wären.»
    «Und dann?»
    «Ein Haufen Hunde versuchte,
übers Wasser hier herüberzuschwimmen. Und weißt du was, Pidge? Du errätst es
nie! Die zwei Schwäne kamen zurück und haben gegen die Hunde gekämpft. Und dann
ist plötzlich noch ein Schwan gekommen, der war aber wild!»
    «Ein dritter Schwan?»
unterbrach Pidge sie sehr interessiert.
    «Ja. Er stürzte auf die Hunde
zu und trieb sie wieder an Land, ganz allein, wirklich! Er hat auf dem Wasser
gestanden und so schnell und fest mit den Flügeln geschlagen, daß man manchmal
glaubte, es wären hundert Schwäne auf dem Wasser. Schau! Die Schwäne sind noch
dort, aber der Kampf ist vorbei.»
    Drei Schwäne glitten hin und
her und beobachteten einen Streifen des gegenüberliegenden Ufers.
    «Schade, daß du das versäumt
hast», schloß Brigit, «es war der beste Kampf, den ich je gesehen habe.»
    Dann strahlte sie vor Freude
und sagte:
    «Schau, was wir bekommen haben!
Geschenke von Boodie und Patsy, obwohl doch nicht Geburtstag oder Weihnachten
ist und wir doch schon von Tom Cusack was geschenkt bekommen haben! Wie findest
du das? Ist es nicht toll? Und wir dachten, heute wäre es so langweilig und die
Zeit würde nicht vergehen! Das ist für dich.»
    Sie gab ihm ein Päckchen.
    Er öffnete; es war eine
gewöhnliche Schneekugel: eine Halbkugel aus Glas, in der Schnee über einer
kleinen Gebirgslandschaft herumwirbelt, wenn man sie schüttelt Auf dem
Schildchen, das darauf klebte, stand mit gestochener Schrift:
     

     
     
    Und da war noch etwas außer der
Schneekugel. Ein Lederbeutel, auf den mit Silberfaden gestickt war:
     

     
     
    Er schaute hinein und sah ein
Häuflein reifer Haselnüsse.
    Nur Nüsse, dachte er. Die
können wir uns selbst holen, wenn sie reif sind.
    Dann wurde ihm blitzartig klar,
daß sie frisch geerntet waren und nicht vom letzten Jahr stammten; sie waren
hell und hatten noch eine rötliche Zeichnung. Ältere Nüsse waren ganz braun,
und er fragte sich, wo diese wohl her waren. Vielleicht aus einem anderen Land,
wo sie früher reif wurden, dachte er sich.
    «Und was hast du bekommen?»
fragte er.
    «Patsys eigene Flöte», sagte
sie stolz, «und eine Dose Bonbons. Aber ich kann sie nicht aufmachen. Sie
klemmt.»
    Pidge versuchte den Deckel zu
öffnen. Er rührte sich nicht. Er drehte die Dose um und sah den Firmenaufdruck:
     

     
    Brigit war ganz aufgeregt.
    «Oh, Geheimbonbons mag ich so
gern», sagte sie.
    «Woher weißt du denn das? Du
hast doch noch nie welche gehabt»
    «Aber jetzt hab’ ich welche,
und jetzt weiß ich’s. Ich möchte nur wissen, wann der Tausch-Tag ist!»
    «Das werden wir bestimmt noch
herauskriegen», antwortete Pidge abwesend.
    Er mußte immerzu an die Hunde
denken. Warum hatten sie unbedingt auf die Insel kommen wollen? Sicher war es
wieder wegen dieses Blattes. Es konnte gar nichts anderes sein. Auch wenn er es
jetzt gar nicht mehr hatte und es in der Obhut des Herrn der Wasser war, hatte
er ein unbehagliches Gefühl. Vielleicht glaubten sie, er hätte es immer noch.
Und wenn sie zurückkamen? Was sollte er tun, wenn eine ganze Meute von Hunden
über sie herfiel? Sie konnten in Stücke gerissen sein, bevor die Hunde merkten,
daß das Blatt nicht mehr da war.
    «Wir müssen jetzt nach Hause»,
sagte er entschieden.
    «Wir können doch jetzt nicht
gehen, wo es gerade so schön ist! Ist das dein Ernst?» sagte Brigit überrascht.
    «So schön ist es auch wieder
nicht. Und was ist mit den Hunden?»
    «Was soll mit ihnen sein?»
    «Ich glaube, es ist etwas
Ernstes im Gang, und sie haben vielleicht etwas damit zu tun.»
    «Was denn? Sag’s mir.»
    «Ich weiß nicht, ob ich es
darf.»
    «Ach! Ich bin wohl noch ein zu
kleines Baby, um was Ernstes gesagt zu kriegen?»
    «Nicht deswegen, Brigit. Ich
weiß einfach nicht, ob du es erfahren darfst, das ist alles.» Er sah
unglücklich aus.
    «Ach Pidge, schau doch nicht so
traurig. Sag’s mir, dann bist du nicht allein mit deiner Sorge. Ist doch egal,
ob ich es erfahren darf oder nicht. Gibt’s vielleicht ein Gesetz dagegen, daß
ich’s wissen darf?»
    Pidge sah sich um. Die Insel
schien nicht mehr der vertraute, sichere Ort zu sein wie früher. Es gab zu
viele Plätze, an denen sich ein Feind verstecken konnte.
    «Wir müssen irgendwo in
Sicherheit sein, wo man uns nicht sieht. An irgendeinem geheimen Platz.»
    «Wo denn?»
    «Ich weiß nicht»
    Sie überlegten eine Weile,
während Pidges Gedanken sich immer noch mit

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