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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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zweite Frosch.
    «Ich kanns auch fast nich
glaum, aba s is numal hart, die Wahrheit zu hörn.»
    «Ich muss ma hin un se mir
ansehn. Solche Sachn sehich unheimlich gern, drum geh ich jetz und sehse mir
an.»
    «Lieber nich. Die ham ne Falle
aufgestellt für Blödjane; mich hamse gekriegt, und vielleicht fangse dich
auch.»
    «S weckt mein’
Unternehmungsgeist; und du kennst mich, Puddeneen — wenn was mein’
Unternehmungsgeist weckt, dann binnich verlom.»
    «O Bagsie», bettelte Puddeneen,
«gehnich. Die essn dich, wennde gehst. Hör auf Ältre und Vernünftjere, Bagsie,
un laß dir von den Klugn was sagen.»
    «Das wird was!» sagte Bagsie
fröhlich und hüpfte davon.
    «Komm zurück, Bagsie Curley!
Komm zurück, oder ich sags deiner Oma!» rief Puddeneen, aber er bekam keine
Antwort, und von Bagsie war nichts mehr zu sehen.
    «Woher kommen Wümmer, ich meine
Würmer, eigentlich, möcht’ ich wissen?» fragte Brigit
    Pidge dachte einen Augenblick
darüber nach.
    «Ich weiß es eigentlich auch
nicht», sagte er.
    «Aba ich», sagte Puddeneen.
«Sie komm’ aus Löchern. Na ja, ich geh jetz. Ich hoff, wir sehn uns ma wieder.»
    Er machte einen Satz.
    Eigentlich hatte er einen
wunderschönen Sprung nach vom machen wollen, aber seine Beine waren noch
schwach von dem ausgestandenen Schrecken, und so landete er statt dessen auf
der Seite und fiel um.
    «Oh, Oh! Ich hüpf ja schief!
Ich schaffs nie bis zum See. Meine Närvn sin ganz hin, und meine Beine machens
nich mehr», klagte er.
    «Ich trag’ dich», sagte Brigit
freundlich und hob ihn auf
    Sie streichelte sanft seinen
Kopf mit den Fingerspitzen, während sie zu einem kleinen Wasserlauf gingen, der
zum See führte. Er blinzelte mit seinen goldgeränderten Augen und sagte eine
Weile gar nichts. Dann meinte er:
    «Das is ne Lektion für mich
gewesn, und von jetz an werd ich schlauer sein. Aba ihr zwei seid Freunde in da
Not gewesn, un wenn irgendwelche Tatn gefordert sin oder wennich euch irgendwie
helfn kann, dann lassich euch nich im Stich, das versprech ich euch
hochunheilig.»
    «Du bist sehr lieb, Puddeneen»,
sagte Brigit. Sie küßte ihn auf den Kopf.
    «Weiß ich. Aba mach das nich —
sonst kriegste nämlich Warzn!»
    «Ja, du bist lieb», sagte
Pidge. «Das ist ein sehr mutiges Versprechen.»
    «Würklich?» fragte Puddeneen
und sah gleich wieder besorgt aus.
    Brigit setzte ihn behutsam an
den Rand des Wassers, das träge ans Ufer schlug und weiße Spitzenränder
bildete.
    «Dassis das Ende der Welt»,
erklärte er. «Hier fängts Wasser an.»
    «Was soll das heißen — das ist
das Ende der Welt! Bis hierhin wolltest du uns folgen? Das finde ich aber nicht
weit!» sagte Brigit vorwurfsvoll.
    Puddeneen Whelan sah hinunter
und wandte den Kopf nach beiden Seiten.
    «Da is keine mehr, schau doch.
Das ist der weitwegeste Platz in Irland, oder nich? Schau doch selber — kein
Bodn mehr, denn dass is der Rand davon, und da fängts Wasser an», antwortete
er, aufrichtig überrascht über ihre Reaktion.
    «Du bist doof», sagte sie.
    «Egal, wasde von mia denkst»,
sagte er großmütig. «Ich denk nich schlechta von dir.»
    Er sah ängstlich ins Wasser.
    «Was ist denn?» fragte Pidge.
    «Ich hoff, ich hab kein Loch
nach allem, wassich mitgemacht hab, dassis alles. Ich könnt sonst vollaufen un
untergehn wie ne Tonne Ziegelsteine.»
    «Das würden wir schon
verhindern.»
    «Na gut — also los!»
    Er sprang ins Wasser.
    Als er merkte, daß er nicht
unterging, spreizte er seine Hinterbeine und sagte würdevoll:
    «Seht ihr meine Beinchen?
Großatich, nich?»
    Und er schwamm im Bruststil
davon und sang dabei:
    «Ganz allein...
Glücklichsein...»
    Sie schauten ihm nach, bis er
nicht mehr zu sehen war.
    «Er ist weg», sagte Brigit
traurig.
    «Ja. Ich hoffe, wir sehen ihn
wieder.»
    «Glaub’ ich nicht. Der See ist
viel zu groß. Er hat sich jetzt auf den Weg zu Frollein Fancy Finnerty gemacht,
und er wird uns wahrscheinlich nie mehr vor Augen kommen. Er ist das dümmste
Ding, das ich je gesehen hab’. Aber ich wollte, er würde hier bei uns bleiben,
damit wir ihn manchmal treffen und mit ihm spielen könnten.»
    «Vielleicht können wir’s ja»,
meinte Pidge.
    Sie machten sich auf den
Heimweg.
    Als sie über das Feld gingen,
sagte Brigit:
    «Wir haben überhaupt keine
Hafnerwurst, keine Zuckerplätzchen und keinen Wanderriegel bekommen — was das
auch für Zeug sein mag. Wart nur, bis Tante Bina von diesen zwei Hexen erfährt
— sie wird eine Stinkwut

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