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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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Hunderte von Hasen spielten im Tal. Sie boxten
und jagten einander und sprangen herum, wie es ihre närrische Art ist. Die
Eselherde war nicht mehr da; jetzt rupften seltsamerweise edle Pferde an ihrer
Stelle Gras.
    Sie gingen durch den Tunnel
zurück und gelangten wieder zu dem Weißdornstrauch.
    «Halt meine Hand fest, Brigit»,
sagte Pidge, und sie rannten los.

 
     
     
     
     
     
     ie
liefen rasch und leicht, gestärkt von den Kräutern, die sie gegessen hatten;
Pidge hielt die duftige kleine Kugel vor sich, um sie beobachten zu können.
Während sie rannten, lösten sich immer wieder einzelne kleine Fallschirme von
der Pusteblume und flogen davon. Pidge warf einen kurzen Blick zurück, und es
kam ihm so vor, als ob sich das Verborgene Tal in eine Bergfestung verwandelt
hätte, die in der Ferne schon ganz klein geworden war.
    Sie flitzten über Heideland,
Torfmoore und Flüsse dahin.
    Sie sprangen über Gräben, Bäche
und Felsbrocken. Sie liefen um kleine Seen, junges Dickicht und feuchte
Moorlöcher herum und rannten über ebenes Weideland, holprigen, mit Riedgras
bewachsenen Boden und Gräben, in denen schaumbedecktes Wasser blubberte.
    Und immer wieder flog einer der
kleinen Fallschirme davon.
    Es dauerte lange.
    Die Sonne wanderte weiter, und
die Schatten veränderten sich; der Tag strahlte eine andere Atmosphäre aus als
der Morgen. Sie waren kein bißchen müde. Brigit plapperte über Dinge, die ihr
im Vorbeilaufen auffielen, aber sie fragte nicht einmal, ob sie stehenbleiben
könnten, um zu spielen oder etwas zu erforschen.
    Dann war es schließlich soweit
    Es blieben noch zwei
Fallschirmchen.
    Als sich einer davon ablöste
und davonflog, blieben sie sofort stehen.
    «Jetzt müssen wir gehen», sagte
Pidge, obwohl er deutlich spürte, daß sie leicht noch hätten weiterrennen
können, wenn
    sie gewollt hätten.
    Das letzte Fallschirmchen fiel
ab, und er warf den Stengel weg.
    In der Nähe ragte eine große,
steile Felsklippe auf, die aber auf einer Seite besteigbar war. Neugierig, wie
weit sie gekommen seien, kletterten sie hinauf Sie verweilten einen Moment auf
der Spitze und durchmaßen mit den Blicken die erstaunliche Entfernung, die sie
hinter sich gelegt hatten. Vom Verborgenen Tal oder etwas Ähnlichem war nicht
das geringste zu sehen.
    Während sie Ausschau hielten,
wurden in weiter Ferne die Gestalten der Hunde sichtbar. Sie schienen aus dem
Boden zu wachsen, weil sie so weit weg waren; aber sie rannten unglaublich
schnell.
    Vielleicht weil er sie
instinktiv mit dem Blick suchte, bemerkte Pidge sie zuerst
    «Kaum zu glauben — sie haben
uns schon aufgespürt», sagte er bedächtig.
    «Wo sind sie denn?»
    Er deutete in ihre Richtung.
    «Ganz da hinten. Siehst du, wie
sie sich bewegen?»
    «O ja. Sie sehen so winzig aus
wie Hasen. Ich hoffe, daß sie sich allesamt die Beine brechen.»
    «Wir müssen weitergehen, als wären
sie gar nicht da, stimmt’s, Brigit?»
    «Stimmt.»
    Sie stolperten und rutschten
von dem Felsen herunter und gingen weiter, wohin auch immer ihr Weg sie führen
mochte.
    «Wieso konnten wir so toll
rennen?» fragte Brigit.
    «Wahrscheinlich war etwas in
dem Essen oder in dem Saft, den der alte Daire uns gegeben hat. Komisch, daß
Finn so genau wußte, wann wir zu rennen aufhören sollen. Aber ich glaube
trotzdem nicht, daß diese Leute irgendwelche Götter waren — nur ein bißchen
seltsam waren sie halt»
    In kurzen Abständen schaute er
zurück, um festzustellen, wie weit die Hunde schon gekommen seien, und die
Haare standen ihm zu Berge, weil sie so schnell aufholten. Er sah, daß Brigit
eine Gänsehaut bekam.
    Aber die Hunde wollten sie
offenbar gar nicht einholen.
    Als sie einen bestimmten
Abstand zu Brigit und Pidge erreicht hatten, hörten sie zu rennen auf. Sie
blieben in dieser Entfernung und schienen sich damit zufriedenzugeben, einfach
ihre Spur zu verfolgen. Manchmal mußten sie eine Weile traben, um den Abstand
ungefähr einzuhalten; meist aber gelang ihnen das, indem sie einfach
dahintrotteten. Pidge sah es mit größter Erleichterung.
    Im Lauf der Zeit gewöhnten sich
die Kinder daran, daß die Hunde ihnen folgten. Wenn sie ein großes Hindernis zu
umgehen hatten oder eine Zeitlang durch Bäume oder Büsche verdeckt waren,
machten die Hunde keinen Versuch, den Abstand zu verringern. Brigit blieb
zweimal stehen, um eine Blume zu pflücken, obwohl die Hunde es genau sehen
konnten und obwohl Pidge sagte, sie solle es nicht tun. Sie wollte
herausfinden, was

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