Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meuterer der ›Bounty‹

Die Meuterer der ›Bounty‹

Titel: Die Meuterer der ›Bounty‹ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Namen Cooks, der bei den Tahitiern noch in
    bestem Ansehen stand, geflissentlich einmischten.
    Am 29. Juni segelten die Meuterer wieder nach Tubuai
    zu ab und bemühten sich nun, eine außerhalb der gewöhn-
    lichen Schiffsstraßen gelegene Insel zu finden, deren Boden
    fruchtbar genug erschien, sie zu ernähren, und die ihnen
    für die Zukunft hinreichende Sicherheit gewährte. So irr-
    ten sie von Archipel zu Archipel, überall Erpressungen und
    Verbrechen verübend, denen Christians Autorität nicht im-
    mer zu steuern vermochte.
    Noch einmal kehrten sie, von der Fruchtbarkeit Tahi-
    tis und den sanften, zugänglichen Gewohnheiten ihrer Be-
    wohner angelockt, nach der Insel Matavai zurück. Dort gin-
    gen zwei Drittel der Mannschaft an Land. Noch am selben
    Abend aber lichtete die ›Bounty‹ die Anker und verschwand,
    ehe den ausgeschifften Matrosen nur der Verdacht aufstieg,
    daß Christian die Absicht haben könne, ohne sie abzufah-
    ren.Sich selbst überlassen, hatten sich die Leute ohne große
    Schwierigkeiten bald auf verschiedenen Punkten der Insel
    angesiedelt. Der Schiffsmeister Stewart und der Midship-
    man Heywood, die beiden Offiziere, die Christian mit der
    gegen Bligh ausgesprochenen Verurteilung verschont und
    gegen ihren Willen mitgenommen hatte, blieben in Matavai
    bei dem König Tippao, dessen Schwester Stewart bald dar-
    — 29 —
    auf heiratete. Morrison und Millward begaben sich zu dem
    Häuptling Peno, der sie wohlwollend aufnahm. Die übri-
    gen Matrosen verstreuten sich im Innern der Insel und gin-
    gen ebenfalls bald eheliche Verbindungen mit Tahitierin-
    nen ein.
    Churchill und ein wütender Narr namens Thompson ka-
    men, nachdem sie allerlei Verbrechen verübt hatten, selbst
    miteinander in Streit. Churchill wurde dabei getötet und
    Thompson von den Eingeborenen gesteinigt. So endeten
    zwei der Meuterer, die an der Rebellion den größten Anteil
    genommen hatten. Die anderen wußten sich dagegen durch
    ihre gute Aufführung bei den Tahitiern beliebt zu machen.
    Morrison und Millward sahen freilich immer das Richt-
    schwert über ihrem Haupt hängen und konnten auf dieser
    Insel nicht ruhig leben, wo sie zu leicht entdeckt zu werden
    fürchteten. Sie beschlossen also, einen Schoner zu bauen,
    auf dem sie hofften, Batavia zu erreichen, um sich dann
    mitten in der zivilisierten Welt zu verlieren. Mit acht ih-
    rer Kameraden gelang es ihnen ohne andere Werkzeuge als
    mit denen des Zimmermanns nicht ohne Mühe, ein kleines
    Schiff herzustellen, das sie die ›Resolution‹ tauften und in
    einer Bay hinter einem Landvorsprung Tahitis, der Venus-
    spitze, einstweilen anlegten. Aber die absolute Unmöglich-
    keit, sich Segel zu verschaffen, verhinderte, daß sie in See
    stachen.
    Während dieser Zeit kultivierte, im Gefühl ihrer Un-
    schuld, Stewart einen Garten und sammelte Heywood Ma-
    — 30 —
    terial zu einem Wörterbuch, das später den englischen Mis-
    sionaren sehr wesentliche Dienste leistete.
    Inzwischen waren 18 Monate vergangen, als am 23. März
    1791 ein Schiff die Venusspitze umsegelte und in der Bay
    von Matavai vor Anker ging. Es war die von der englischen
    Regierung zur Verfolgung der Meuterer ausgesandte ›Pan-
    dora‹.
    Heywood und Stewart eilten an Bord, gaben ihre Namen
    und frühere Stellung an und hoben natürlich hervor, daß sie
    an der Meuterei keinen Anteil gehabt hätten; man glaubte
    ihren Worten aber nicht, sondern legte sie in Ketten, so
    wie alle anderen, deren man habhaft wurde, ohne auch nur
    eine Untersuchung vorzunehmen. Mit abscheulichster Un-
    menschlichkeit behandelt, mit Ketten belastet und immer
    von einer Kugel bedroht, wenn sie sich untereinander der
    tahitischen Sprache bedienten, wurden sie in einem nur 11
    Fuß langen Kerker eingesperrt, der auf dem äußersten Hin-
    terkastell seinen Platz fand und den ein Liebhaber der My-
    thologie die ›Büchse der Pandora‹ nannte.
    Am 19. Mai liefen die ›Resolution‹, die nun mit Segeln
    versehen worden war, und die ›Pandora‹ auf das Meer aus.
    3 Tage lang kreuzten die Fahrzeuge zwischen dem Archi-
    pel der Freunde, wo man Christian und die übrigen Rebel-
    len verborgen glaubte. Die ›Resolution‹ leistete, weil sie nur
    geringen Tiefgang hatte, während dieses Kreuzzugs sogar
    sehr wichtige Dienste; sie verlor sich aber von dem ande-
    ren Schiff in der Gegend der Insel Chatam, und obwohl die
    ›Pandora‹ mehrere Tage lang in Sicht derselben blieb, hörte
    — 31 —
    man doch von ihr und

Weitere Kostenlose Bücher