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Die Meuterer der ›Bounty‹

Die Meuterer der ›Bounty‹

Titel: Die Meuterer der ›Bounty‹ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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blieben, das sich vor ihren Augen abspielen
    sollte.
    Alle standen jetzt schweigsam auf Deck; sie beobachte-
    ten die zuversichtliche Haltung ihres Kapitäns, der halbbe-
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    kleidet mit erhobenem Haupt durch die Männer ging, die
    sonst vor ihm erzitterten.
    »Bligh«, begann da Christian mit rauher Stimme, »Ihr
    seid hiermit von Eurem Kommando abgesetzt.«
    »Dazu habt Ihr kein Recht«, erwiderte der Kapitän.
    »Jetzt ist keine Zeit zu unnützen Erörterungen«, rief
    Christian, Bligh unterbrechend. »Ich bin augenblicklich
    der Vertreter für die gesamte Mannschaft der ›Bounty‹. Wir
    hatten England noch nicht verlassen, als wir schon Ursache
    hatten, uns über Eure beleidigenden Verdächtigungen, Euer
    rohes Auftreten zu beklagen. Wenn ich sage ›wir‹, so gilt das
    von den Offizieren ebenso wie von den Matrosen. Weder
    haben wir jemals die uns zukommende Genugtuung erlan-
    gen können, Ihr habt auch alle unsere Klagen verächtlich
    abgewiesen. Sind wir denn Hunde, uns jeden Augenblick
    auf die gemeinste Weise beschimpfen und mißhandeln zu
    lassen? Kanaillen, Räuber, Lügner, Diebe . . . Euch war kein
    Ausdruck stark genug, keine Beleidigung schwer genug für
    uns! Wahrlich, man müßte eben kein Mensch sein, um ein
    solches Leben zu ertragen! Und habt Ihr etwa mich, Euren
    Landsmann, mich, der Eure Familie kennt und schon zwei
    große Reisen unter Eurem Befehl mitmachte, etwa damit
    verschont? Habt Ihr mich nicht erst gestern noch beschul-
    digt, ein paar erbärmliche Früchte gestohlen zu haben?
    Und nun gar die Leute! Für ein Nichts in Eisen gelegt! We-
    gen einer Kleinigkeit 24 mit dem Tauende! Oh, es bezahlt
    sich alles in der Welt! Ihr seid uns gegenüber gar zu frei-
    gebig gewesen; jetzt, Bligh, kommt die Reihe an uns! Eure
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    Beschimpfungen, Ungerechtigkeiten, all die sinnlosen Be-
    schuldigungen, die moralischen und physischen Qualen,
    die Ihr seit anderthalb Jahren auf Eure Mannschaft gehäuft
    habt, jetzt sollt Ihr sie büßen, und zwar hart. Kapitän, Ihr
    seid von denen gerichtet, die Ihr maßlos beleidigt habt, und
    Ihr seid verurteilt worden. – Ist es nicht so, Kameraden?«
    »Ja, ja, zum Tode verurteilt!« riefen die meisten Matro-
    sen mit drohenden Gebärden gegen den früheren Kapitän.
    »Einige waren der Ansicht, Kapitän Bligh«, fuhr Chris-
    tian fort, »Euch zwischen Himmel und Wasser an einem
    Strick aufzuhissen. Andere schlugen vor, Euch mit der
    neunschwänzigen Katze zu Tode zu peitschen. Doch nein,
    denen fehlt es an Phantasie. Da bin ich auf etwas Besseres
    gekommen. Übrigens seid Ihr hier nicht der einzige Schul-
    dige. Diejenigen, die Eure Befehle, und wenn sie noch so
    grausamer Art waren, stets getreulich ausgeführt haben,
    würden doch nur mit größtem Widerwillen unter mir wei-
    ter dienen. Auch sie haben verdient, Euch zu folgen, wohin
    der Wind Euch treiben mag. – Die Schaluppe klar!«
    Die letzten Worte Christians riefen zunächst ein unwil-
    liges Gemurmel hervor, der darauf jedoch wenig zu achten
    schien. Kapitän Bligh, den auch jene Drohungen nicht aus
    der Fassung zu bringen vermochten, benutzte die augen-
    blickliche Pause, um selbst das Wort zu ergreifen.
    »Offiziere und Matrosen«, begann er mit fester Stimme,
    »in meiner Eigenschaft als Offizier der königlichen Marine
    und Befehlshaber der ›Bounty‹ protestiere ich feierlich ge-
    gen die Behandlung, die ihr mir angedeihen laßt. Habt ihr

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    begründete Ursache, euch über die Art und Weise meiner
    Führung zu beklagen, so laßt mich durch ein regelrech-
    tes Kriegsgericht aburteilen. Ihr habt offenbar nicht über-
    legt, welch verbrecherische Wege ihr wandelt. Wenn ihr die
    Hand erhebt gegen euren Kapitän, empört ihr euch gegen
    geheiligte Gesetze, macht ihr euch jede Rückkehr in die
    Heimat unmöglich und setzt euch der Gefahr aus, als See-
    räuber betrachtet zu werden! Früher oder später droht euch
    ein schimpflicher Tod, der Tod der Verräter und Rebellen!
    Im Namen eurer Ehre und des Gehorsams, den ihr mir ge-
    schworen, ermahne ich euch, zur Pflicht zurückzukehren!«
    »Welche Gefahren uns drohen, wissen wir schon allein!«
    antwortete Churchill.
    »Genug der Worte!« rief die Mannschaft, bereit nun, zu
    Taten überzugehen.
    »Nun denn«, sagte Bligh, »wenn ihr ein Opfer haben
    wollt, so laßt es mich sein, mich allein! Die anderen, die
    ihr in sinnloser Verblendung mit verdammt, haben ja nur
    meine Befehle ausgeführt, also selbst nichts

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