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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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zu befolgen hatte. Dass sein Vorgesetzter obendrein seine Tochter war, machte es noch schwieriger, sie zu ignorieren. Trotzdem war er überzeugt, dass die FAW in eine Falle gelockt wurde, und er war nicht nur seiner Tochter und der FAW verpflichtet, sondern auch den zweihundert Kämpfern, die unter seinem Kommando standen.
    Es war eine schwierige, unmögliche Entscheidung, und leider auch eine, die er sehr schnell treffen musste: Nur noch eine Viertelstunde fehlte bis zu dem beabsichtigten Ausbruch. Er warf einen Blick auf die im Lagergebäude zusammengepferchten Frauen und Männer – viele von ihnen gehörten zu jenen Polen, die er aus dem Arbeitslager befreit hatte. Er konnte diese Menschen unmöglich verraten. Er durfte nicht zulassen, dass sie unnötig von der SS gefangen genommen oder getötet wurden.
    Er liebte Trixie, aber …
    Am meisten störte ihn, dass er nur wegen seiner eigenen Arroganz in diese missliche Lage geraten war. Hätte er in Heydrich nicht nur einen bösartigen Dummkopf gesehen, hätte er merken müssen, dass er selbst zum Narren gehalten wurde. Wie mussten Heydrich und seine Kumpane gelacht haben, als er diesen Humbug von einem bevorstehenden Angriff auf Coven durch das ForthRight geschluckt hatte! Vermutlich hatten sie sich vor Lachen gebogen, als sie ihm erlaubten, aus Dashwood Manor zu fliehen, wohl wissend, dass er seine königstreuen Freunde in Coven benachrichtigen und Heydrich in die Hände spielen würde. Wie konnte er nur so dumm sein, diese Schweine zu unterschätzen! Wie hatte er vergessen können, wie abgefeimt sie waren? Doch noch war das Spiel nicht zu Ende. Vielleicht hatten auch sie ihn unterschätzt.
    »Wir marschieren nicht mit dem Rest der Armee nach Westgate«, sagte er schließlich. »Das ist genau das, was die SS erwartet. Wir werden bei Southgate die feindlichen Linien durchbrechen, uns östlich des Flusses halten und von da aus in den Hub vordringen. Versammeln Sie das Regiment, Feldwebel Crockett. Wenn wir auf SS -Einheiten treffen, werden wir behaupten, wir wären ein Anglo-Regiment zur Verstärkung des Angriffs auf das Quartier Chaud. Sagen Sie den Kämpfern, dass sie nur im äußersten Notfall schießen sollen. Wir brechen aus dem Ghetto aus, aber wir werden dazu unsere Köpfe und nicht unsere Muskeln benutzen.«
    Crockett salutierte vor dem Baron. »Scheint mir eine ausgezeichnete Idee zu sein, Sir, ich habe komischerweise noch nie etwas davon gehalten, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.«
    Für Trixie war die letzte Schlacht der Warschauer Freiheitsarmee gegen die SS die schlimmste Erfahrung ihrer kurzen militärischen Laufbahn. Eine Schlacht, die sie um ein Haar verloren hätte.
    Trotz der Verstärkung, trotz der Verwirrung, die in den Reihen der SS entstanden war, als sich ihr Vater bis ins Ghetto durchgekämpft hatte, trotz der übermenschlichen Anstrengungen ihrer Kämpfer artete der Ausbruchsversuch bald in ein Chaos aus.
    Als die ersten Kämpfer über die Barrikaden sprangen und auf die Stellungen der SS zuliefen, wusste Trixie, dass es eine mörderische Nacht werden würde.
    Innerhalb von wenigen Sekunden brach die Hölle los. Die FAW -Kämpfer wurden von einem gewaltigen Kugelhagel niedergemäht, während sie verzweifelt versuchten, durch die Ruinen der Stadt nach Westgate vorzustoßen. Es war ein schreckliches Gemetzel, sie waren hoffnungslos in der Unterzahl, waffentechnisch völlig unterlegen, und Trixie spürte instinktiv, dass sie zum Untergang verurteilt waren.
    Allein das Wetter rettete sie vor der völligen Vernichtung. Es war die letzte Nacht des Winters, und der hatte offensichtlich beschlossen, sich mit Pauken und Trompeten zu verabschieden. Plötzlich brach ein Schneesturm über Warschau herein, wie sie es noch nie erlebt hatten. Es schneite so dicht, dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte und es unmöglich war, schneebedeckten Freund von schneebedecktem Feind zu unterscheiden. Dieses letzte Aufbäumen des Winters, der dichte Qualm der zerstörten Panzer und der brennenden Ruinen verwandelten das Ghetto in eine wahre Hölle.
    Die Verluste waren trotz des dichten Schneefalls erschreckend. Nach einer Stunde und den heftigsten Kämpfen des gesamten Aufstandes schaffte es nur ein kleiner abgeschlagener Rest der FAW , sich bis Westgate durchzuschlagen. Und dort, in der verqualmten und verschneiten Dunkelheit, lieferten sich Polen und die SS einen erbitterten hasserfüllten Kampf um den Durchgang.
    Am Ende siegte die Sturheit der Polen,

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