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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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immerhin noch einen Fußmarsch von fünfzehn Meilen vor sich, und den Gesichtern ihrer Soldaten nach zu urteilen waren es fünfzehn Meilen zu viel.
    Wysochi wartete mit einer Lösung auf. Mit wüsten Beschimpfungen und harten Tritten brachte er die Männer wieder auf die Beine und schickte sie los, um ein paar Dampfwagen zu organisieren. Es dauerte nicht lange, bis er sie mit vorgehaltenem Gewehr zu einer motorisierten Einheit umorganisiert hatte, die Trixie mit Kämpfern vollpackte und durch Rodinas Straßen tuckern ließ. Nach einer Stunde erreichten sie endlich die Anitschkow-Brücke. Als der Konvoi am Ufer der Wolga zum Stehen kam, konnte sie erkennen, dass nur noch eine halbe Meile Brücke die FAW vom rettenden Ufer in Rangun trennte.
    Doch als Trixie die Brücke mit ihrem Fernglas unter die Lupe nahm, wurde sie an die Warnung ihres Vaters erinnert. Sie hatte damit gerechnet, dass die Truppen des ForthRight auf der St. Petersburger Seite überall am Wolga-Ufer in Stellung gegangen waren, um Coven zu überfallen. Doch weit und breit war nichts zu sehen. Nur auf der Brücke machte sie eine beträchtliche Anzahl von SS -Leuten aus, die sie verteidigen sollten. Aber das war auch alles: Sie verteidigten die Brücke nur. Eins stand fest, sie hatten gar nicht vor, Coven anzugreifen.
    »Hast du meinen Vater gesehen?«, fragte sie Wysochi.
    »Nein, aber ich habe gehört, dass er seine Männer Richtung Osten geführt haben soll.«
    Osten?
    Einen Augenblick fühlte sich Trixie betrogen … verraten. Wie konnte ihr Vater sie in dieser Nacht der Nächte im Stich lassen?
    »Ich sehe nirgendwo eine Angriffsarmee, die darauf wartet, Coven anzugreifen.«
    Wysochi zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich hat das ForthRight den Überfall wegen des Wetters verschoben. Wer will schon in die Mühlen eines Schneesturms geraten?«
    Trixie nickte. Es klang plausibel, jedenfalls plausibler als die Vorstellung ihres Vaters, Heydrich habe seine Meinung geändert und den Überfall auf Coven aufgegeben. Führer wie Heydrich änderten nicht ihre Meinung, das roch nach Schwäche.
    »Wie viel Mann haben wir noch?«, fragte sie.
    »Ein paar Tausend, wenn es hochkommt«, schätzte Wysochi. »Es war harte Arbeit.« Er horchte in Richtung St. Petersburg. »Und die SS dürfte uns dicht auf den Fersen sein.« Er hatte recht. Selbst mit ihrem einen gesunden Ohr konnte Trixie das Dröhnen der Panzer hören, die durch die kalte Stille der Nacht auf sie zukamen.
    »Können wir die Brücke einnehmen?«, wollte Trixie wissen.
    »Ich glaube, wir haben gar keine andere Wahl, Major. Und wenn wir das vorhaben, dann sollten wir es rasch tun, ansonsten wird die SS uns in die Zange nehmen.«
    Auf Trixies Zeichen hin griffen die restlichen FAW -Kämpfer die Brücke an, doch dieser Versuch geriet bald außer Kontrolle. Später konnte sie sich nur noch daran erinnern, dass sie ihrer motorisierten Einheit den Befehl gab, die Absperrungen auf der Brücke zu durchbrechen. Was dann folgte, ging in einem Feuersturm aus Kugeln, Schreien und Flüchen unter. Die Abteilung der SS am St. Petersburger Ende der Brücke hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass man sie hinterrücks angreifen würde, trotzdem kämpfte sie tapfer, sodass der Preis für den Sieg erschreckend hoch ausfiel.
    Als Trixie schließlich die Covener Seite der Brücke erreichte, folgte ihr nur noch ein elendes Häufchen der siebentausend Männer und Frauen, die sie erst zwei Stunden zuvor über die Barrikaden geführt hatte.
    »Blutopfer?«
    Crowley lachte. »Kein Grund zur Panik, Dämonin. Ihr Leben ist nicht in Gefahr. Ich benötige nur etwas von Ihrem Blut, um die übersinnliche Vereinigung zwischen Ihnen und Lady Aaliz zu besiegeln.«
    Er nickte dem Hexenjäger zu, der mit einem schreckerregenden Messer in der Hand auf sie zuging.
    »Halten Sie den Arm der Dämonin fest«, befahl Crowley.
    »Niemals!«
    Doch es waren zu viele, um sich zu widersetzen. Mit Gewalt streckten sie den Arm aus, und der Hexenjäger ritzte einen fünfzehn Zentimeter langen Schnitt in das weiße Fleisch. Ein Adept fing das herausquellende Blut in einem goldenen Kelch auf.
    Mit erhitztem Gesicht zeigte Crowley auf eine kleine Bühne inmitten der Höhle. »Führt die Dämonin zum Altar«, hallte seine Stimme durch den Raum, »und Sie, Lady Aaliz, kommen durch den unfertigen Teil des Fünfecks, aber achten Sie darauf, den Rest des Musters nicht zu berühren.« Er zeigte auf das Fünfeck, das um den Altar herum auf den Boden

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