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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Regel gewesen, erst nach Sonnenuntergang mit dem Trinken zu beginnen.
    Trixie setzte sich auf die Couch vor der Wand des Arbeitszimmers und versteckte ihre schlammverkrusteten Schuhe unter dem Rock. Je weniger über ihre kleine Expedition heute Morgen bekannt wurde, umso besser. Doch ihr Täuschungsversuch nutzte nicht viel. »Wo bist du gewesen?«, fragte ihr Vater unvermittelt.
    Trixie war vor geraumer Zeit zu der Erkenntnis gelangt, dass es besser war, so dicht wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben, wenn man gezwungen war zu lügen. »Ich war unten an den Docks, um ein paar Skizzen zu machen.«
    »Den Docks? Bist du noch bei Sinnen, Mädchen? Die Docks zählen zu den gefährlichsten Gegenden der Rookeries.«
    »Ich hatte Luigi dabei …«, begann sie, doch ihr Vater war nicht in der Stimmung, um sich irgendwelche Entschuldigungen anzuhören.
    »Diese völlig verrückte Eskapade passt zu der Verantwortungslosigkeit und dem inakzeptablen Verhalten einer jungen Dame, die sich keinen Deut um die Verpflichtungen kümmert, die ihre soziale Stellung von ihr erfordert. Verdammt nochmal, Kind, du bist die Tochter eines Kommissars und nicht irgendein dummes Flittchen.«
    Der Zorn ihres Vater schüchterte Trixie ein. Sie war es gewohnt, von ihrer Gouvernante zusammengestaucht zu werden, aber nicht von ihrem Vater. Er hatte sie stets ermutigt, frei zu denken, und ihre Fehltritte toleriert. Jetzt nahm er einen kräftigen Schluck aus seinem Glas. Sie hoffte mit aller Macht, dass es mit Portwein gefüllt war.
    Bei ABBA , hoffentlich kein Blut .
    Was immer es war, es beruhigte ihn. Als er sich ihr wieder zuwandte, wirkte er gefasster. »Heute Morgen hatte ich Besuch des Stellvertretenden Führers Beria.«
    Trixies Augen weiteten sich, und sie merkte, wie sich ihr Magen vor Schreck verkrampfte.
    »Er hat eine Akte über dich zusammengestellt.«
    Trixie hatte das Gefühl, sie könne jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. Sie sank in die Couch zurück. Wenn die Chekya herausgefunden hatte, dass sie eine illegale archäologische Ausgrabung …
    »Ich hoffe, dass dich diese Nachricht endlich wieder zur Vernunft bringt.«
    »Aber … aber … aber …«
    Verdammt nochmal, Trixie, jetzt nimm dich zusammen!
    »Eine Akte?«
    »Ja, eine ziemlich dicke Akte. Mit einer Vielzahl äußerst unangenehmer Vermerke über die Machenschaften eines äußerst dummen Mädchens.«
    »Aber warum? Warum hat er dir die Akte gezeigt?«
    »Sei nicht so naiv, Trixie. Beria will, dass du einen Auftrag für ihn erledigst.«
    Trixie schluckte. Beria war berühmt – berühmt berüchtigt – für seine Vorliebe für junge Mädchen. Aber bevor sie zuließ, dass dieser Kerl sie anrührte, würde sie sich lieber umbringen.
    Offensichtlich ahnte ihr Vater, welche Befürchtungen Berias Name in ihr heraufbeschworen hatte. »Das ist es nicht, Trixie. Dass er mir die Akte gezeigt hat, die er über dich angelegt hat, war Berias nicht eben zartfühlende Art, mir die Konsequenzen aufzuzeigen, falls du dich weigerst, mit ihm zusammenzuarbeiten. Glaub mir, er wird dir kein Haar krümmen … nicht solange ich am Leben bin. Nein, sie haben einen Dämon gefangen, einen Dämon ersten Grades.«
    Trixie stand mit offenem Mund da. Um ein Haar hätte sie losgelacht. Dämonen waren eine Erfindung, um Kindern Angst einzujagen, damit sie artig waren. Monster, die Crowley beschwor, um das gemeine Volk bei der Stange zu halten. Niemand – nun ja, niemand, der gebildet war oder auch nur einen Funken Verstand hatte – glaubte an Dämonen.
    »Einen Dämon? Einen echten Dämon? Dämonen sind doch nur Phantasiegebilde.«
    »Offenbar nicht. Und dieser ist nicht nur ein stinknormaler Dämon, sondern ein fühlendes Wesen. Er hat Erinnerungen an die Spirituelle Welt.«
    »Und wie hat man diesen Dämon gefangen?« Es war eine dumme Frage. Soweit Trixie wusste, gab es keine Dämonen, wie sollte man sie dann fangen? Das Ganze konnte nichts anderes als dummes Geschwätz sein.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber es scheint so, als hätte Crowley das Ding mit Hilfe seiner Magie aus der Spirituellen Welt gelockt. Heute Abend werden wir mehr erfahren. Crowley will sie uns übergeben …«
    »Sie?«
    »Ja, es handelt sich um ein weibliches Wesen, eine Dämonin, um einen Sukkubus. Allem Anschein nach hat der Dämon die Gestalt eines Mädchens in deinem Alter angenommen. Wie gesagt, heute Abend wird Crowley sie uns übergeben.«
    »Tut mir leid, Vater, aber ich habe Schwierigkeiten damit. Ich

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