Die Mondblumenpflückerin
beruhigte Celine den armen, blassen Wompelsch. „Den Rest muss ich dann eben alleine schaffen. Das ist schließlich meine Aufgabe und nicht deine. Könntest du mir noch erklären was es mit den Tazelien und diesem Herrscher auf sich hat? Falls es sie doch gibt, nur vorsichtshalber! Was weißt du darüber?“
Ein wenig mulmig war es Celine doch. So ganz sicher, dass es nur Geschichten waren, die man sich über diesen Berg erzählte, war sie sich leider nicht.
Der kleine weiße Wompelsch war inzwischen wieder rot geworden und fing an zu berichten, was er alles wusste.
„Die Tazelien sehen so aus“, begann er und verwandelte sich plötzlich in einen Bildschirm auf dem die abscheulichste Kreatur erschien, die Celine jemals gesehen hatte. „Okay, jetzt habe ich Angst. Können die Viecher beißen?“
Die Tazelien waren überaus große Spinnentiere mit zwölf Beinen und einem mächtigen, grünen, schleimigen Körper. Der Schleim tropfte und triefte nur so herab von ihnen. Ihre Köpfe waren fast so groß wie ihre Körper und ganz schwarz. Sie hatten Mäuler wie kleine Haifische mit mehreren Zahnreihen. Celine konnte nicht mehr hinschauen.
„Igitt!“, rief sie angewidert. „Mach das bitte wieder weg! Das ist wirklich unerträglich eklig!“
Der Wompelsch gab ihr recht und fuhr fort zu berichten. „Was die Tazelien so gefährlich macht, sind nicht ihre Zähne, sondern ihr überaus giftiger Schleim. Wie bereits gesagt, genügt eine Berührung damit man stirbt. Über den mächtigen Herrscher in dem Berg wird berichtet, dass er einst ein Lachianer war und ganz normal unter allen anderen Lachianer lebte. Durch ein tragisches Unglück starb sein kleiner Lachianersohn, was beinahe unmöglich ist, denn ein Lachianerkind stirbt nur, wenn sein Licht erlischt. Es wird erzählt, dass sein Sohn draußen herumtollte und dem Berg immer näher kam. Sein Wompelsch funktionierte an diesem Tag nicht richtig und rollte nicht weg. So geschah es, dass das Kind mit einer Tazelie in Berührung kam und starb. Der Vater war untröstlich und zog zu dem Berg. Er machte sich aus Rache die Tazelien untertan und drohte sie alle zu vernichten, wenn sie ihm nicht gehorchten. Wie er das schaffte, weiß keiner. Aber die Tazelien folgten ihm, hüteten von da an den Berg und schützten ihn vor Besuchern. Bolani war so traurig, dass er nur noch alleine sein wollte.“
„Das ist eine traurige Geschichte“, sagte Celine mit gesenktem Kopf, „wirklich traurig.“ Sie stellte sich den alten, traurigen Bolani in dem Berg vor, wie er einsam da saß und immer noch um seinen Sohn trauerte.
„Ich muss trotzdem dorthin, ich habe keine andere Wahl.“
In Celines kleiner Handtasche fing es an zu vibrieren.
„Das ist bestimmt Katja“, dachte sie und holte schnell ihren Kontaktstein heraus. Sie hatte richtig getippt.
„Mensch Celine!“, schrie Katja. „Könntest dich ja mal öfter melden! Ich mache mir hier schon Sorgen!“
„Entschuldige bitte“, sagte Celine und fuhr aufgeregt fort zu reden. „Hier ist schon wieder so viel passiert! Ich habe leider keine Zeit dir alles zu erzählen, aber mal so viel: Ich glaube zu wissen wo die Kinder sind. Hier gibt es einen Berg, und ich denke dort sind sie alle versteckt. Ich bin schon auf dem Weg dorthin. Einzelheiten erzähle ich dir, wenn ich zurück bin. Sei mir nicht böse, aber den Kindern darf nichts passieren. Sie müssen so schnell wie möglich befreit werden!“
„Dann nichts wie los!“, rief Katja. „Ich drücke dir die Daumen, dass du sie findest und alles gut geht. Bis später.“
„Bis später!“
Celine packte ihren Stein wieder weg und wandte sich an den Wompelsch.
„Ich würde sagen, wir fliegen sofort los. Ich habe wirklich Angst um die Kinder.“
„Klar, bitte einsteigen!“, rief der Wompelsch, der sich wieder in einen Puscher verwandelt hatte. Die beiden starteten.
Celine überlegte, ob der Tazelienschleim auch für sie giftig war oder nur für Lachianer. Wie sollte sie sich gegen diese Bestien nur wehren, falls es sie tatsächlich gab? Sie hing so ihren ängstlichen Gedanken nach, dass sie deshalb fast ihren Kontaktstein überhört hätte.
„Huch! Entschuldige bitte, Bratzipus, ich hatte dich gar nicht gehört. Alles ist in bester Ordnung. Ich bin auf dem Weg zu einem Berg, in dem ich das Versteck der Kinder vermute. Es könnte gefährlich werden. Es wäre daher gut, wenn ich dich jederzeit erreichen könnte.“
„Aber Celine“, sagte Bratzipus entrüstet, „ich bin
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