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Die Mondblumenpflückerin

Die Mondblumenpflückerin

Titel: Die Mondblumenpflückerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Germaine Wittemann
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schaute bedrückt zu Boden.
    -Eigentlich hat sie ganz schöne, große Augen-, dachte Celine. Je lieber sie die Tazelien gewann, desto schöner empfand Celine sie. Die Tazelien schienen sich förmlich zu verwandeln. Kam es ihr nur so vor, oder sahen die Tazelien wirklich immer hübscher aus?
    Sie durfte nicht länger ihren Gedanken nachhängen, sondern musste handeln. Sie würde sich selbst klein zaubern und durch den Spalt in die Höhle kriechen.
    Sie schüttete Sternenstaub auf sich und sprach den Spruch, mit dem sie schon einmal klein gezaubert wurde.
    „Ihr Sterne, zart und winzig klein,
    Celine möchte auch so sein.
    Zaubert doch mal ganz geschwind,
    etwas kleiner dieses Kind!“
    Es geschah aber dieses Mal nichts. Celine wiederholte den Spruch. Sie schaute enttäuscht an sich herunter. Es tat sich nichts. Konnte der Sternenstaub seine Wirkung verlieren? Sie rief schnell noch einmal Bratzipus, um zu fragen, was da los war. Der lachte und erklärte ihr, dass, wenn sie sich selbst klein zaubern wollte, sie einen anderen Spruch aufsagen musste. Damals hatte er ja Celine klein gewünscht.
    Gott sei Dank, dann war ja noch nicht alles verloren.
    Celine sprach nach, was Bratzipus ihr sagte:
    „Ihr Sterne, zart und winzig klein,
    gerne möchte ich auch so sein.
    Zaubert doch mal ganz geschwind,
    etwas kleiner mich, das Kind!“
    Wupps, schon war Celine so klein, dass sie durch den Spalt passte. Sie krabbelte in das Höhleninnere. Uh, war es hier dunkel! Zum Glück hatte sie ihre Diamanttaschenlampe dabei. Sie leuchtete die Höhle aus und gruselte sich ganz schrecklich. Von den Decken hingen seltsame Wesen herunter, die sich nicht regten. Sie hatten langgezogene dünne Körper, mit noch längeren Beinen, aber einen Kopf konnte Celine nicht entdecken. Es waren bestimmt hundert Stück an der Zahl. Ängstlich rief sie:
    „Was sind das für seltsame Wesen, die da rumhängen?“
    „Das sind Filüre, die machen nichts. Du musst keine Angst haben. In Acht nehmen musst du dich nur vor dem Bach, der sich durch den Berg schlängelt. Bleib weg vom Rand! Das Wasser darin ist lebendig und versucht immer wieder seine Opfer hineinzuziehen, um sie dann zu verschlingen“, antwortete die mittlerweile noch hübscher gewordene Tazelie.
    „Ach herrje!“, rief Celine. „Hoffentlich wurde keines der armen Kinder verschlungen.“
    „Nein, nein“, rief die Tazelie zurück. „Wir haben die Kinder gewarnt. Wir konnten mit ihnen durch die Felslücke reden. Sie wussten Bescheid.“
    Celine schritt mutig voran. Immer wieder rief sie nach ihnen.
    Sie passte höllisch auf, ob irgendwo Wasser zu sehen war. Sie hörte und sah aber rein gar nichts. Huch, was war das denn? Sie spürte etwas Eiskaltes an ihrem Bein. Unwillkürlich zog sie es zurück. Sie sah hinunter und erblickte das Wasser. Es hatte die Gestalt einer sich windenden Schlange und versuchte ihr Bein zu umschlingen. Was ein Albtraum! Es war Wasser, aus dem alles verschlingenden Bach. Er hatte nur einen kleinen Teil seines Wassers ausgesandt, um sie am Bein mit sich zu ziehen.
    Celine hüpfte herum wie ein wild gewordenes Känguru.
    „Das werden wir mal sehen, du lausiger kleiner Bach! Mich erwischt du nicht so schnell, da musst du schon früher aufstehen.“
    Aber so leicht, wie sie es sich vorgestellt hatte, war es nun doch nicht. Von weitem sah Celine schon das Glitzern von noch mehr Wasser, das auf sie zufloss. Vor ihren Augen blieben fünf große Wasserwellen stehen und türmten sich meterhoch vor ihr auf. Celine konnte sich nicht bewegen vor Schreck. Ihr Gehirn arbeitete. Die kleine Wasserschlange war wohl nur ein Späher gewesen und hatte nun irgendwie die eigentlichen Wasserfänger alarmiert. Wie konnte sie das Wasser nur verdrängen? Vor was hatte Wasser denn schon Angst? Schreien würde bestimmt nichts bringen. Herumhüpfen war auch zwecklos. Jede Sekunde würden die riesigen Wassermassen über sie hereinbrechen und mit sich ziehen in den Bach. Da fiel ihr schlagartig ein, dass sie eine Feuertaschenlampe von Bratzipus bekommen hatte. Das war es! Sie holte rasch die Lampe heraus und klopfte darauf. Eine ganz kleine Flamme entzündete sich. Celine jubelte innerlich. Sie klopfte mehrmals auf die Lampe, bis sie eine riesengroße Flamme hatte. Nun konnte sie es wagen. Sie rannte mitten durch die Wasserwellen hindurch. Die Lampe mit der Flamme hielt sie über ihren Kopf. Es klappte! Sie hörte es zischen und brausen. Das Wasser verdampfte durch die große Hitze. Sie konnte ganz

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