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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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sie wieder da war, reichen müssen, um ihn auf Abstand zu halten.
    Aber er war hier.
    Weil sie Stella gestanden hatte, dass sie die Kuchen seinetwegen buk.
    Dumm gelaufen.
    Â»Meine Schwester verbringt das Wochenende hier«, erklärte er. »Sie und ihre Tochter haben sich im Seehaus der Familie einquartiert. Ich will sie besuchen.«
    Â»Du bist also nicht hier, weil ich dir gesagt habe, dass ich mit Emily herkommen würde?«, fragte sie skeptisch.
    Â»Das wäre ein bisschen zu leicht, oder?«
    Â»Dir fällt doch alles leicht, Sawyer.«
    Â»Nicht alles.« Da bemerkte er jemanden hinter ihr. »Meine Nichte. Ingrid!«, rief er.
    Als Julia und Emily sich umwandten, sahen sie ein hübsches rothaariges Mädchen im Teenageralter. Julia glaubte sich zu erinnern, dass Sawyers ältere Schwester rote Haare hatte.
    Â»Das ist Julia Winterson«, stellte er Julia seiner Nichte vor.
    Ingrid begrüßte sie mit einem Lächeln. »Ich erkenne die pinkfarbene Strähne in Ihren Haaren. Manchmal sehe ich Sie im Ort, wenn meine Mom und ich zu Besuch da sind. Gefällt mir gut.«
    Â»Danke«, sagte Julia. »Das ist Emily. Sie ist noch nicht lange hier.«
    Â»Ein paar junge Leute grillen drüben in der Bucht. Sie haben mich eingeladen. Ich muss Mom fragen, ob ich darf. Kommst du mit, Emily?«, erkundigte sich Ingrid.
    Â»Gibt’s einen bestimmten Anlass?«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Ist das ein Klub oder so was?«
    Â»Eine Party«, antwortete Ingrid und wandte sich zum Gehen. »Bin gleich wieder da.«
    Emily wirkte verwirrt.
    Â»Mach’s nicht komplizierter, als es ist«, riet Julia Emily und tätschelte ihre Hand. »Sag einfach: ›Ich komme gern!‹«
    Â»Einfach so«, pflichtete Sawyer ihr bei. »Julia, gehst du am Montagabend mit mir aus?«
    Â»Gern!«, erklärte sie mit gespieltem Enthusiasmus. »Siehst du? Ganz leicht. Es ist bloß ein Grillfest. Gab’s an deiner alten Schule keine Feste?«
    Â»Ich hab Mom bei der Organisation von Veranstaltungen geholfen, gewöhnlich für einen guten Zweck.«
    Â»Auf welcher Schule warst du denn?«
    Â»Auf der Roxley. Meine Mutter hat sie mitbegründet. Die Schule pflegt den Gedanken des gesellschaftlichen Engagements und des globalen Bewusstseins. Ehrenamtliche Tätigkeiten sind Teil des Ausbildungsplans.«
    Vielleicht hatte Dulcie doch noch etwas aus ihrem Leben gemacht, dachte Julia. Emily hatte ihre Projekte ja schon einmal erwähnt. Auch wenn es Julia schwerfiel, das zu glauben: Dulcie schien sich nach ihrer Jugend in Mullaby verändert zu haben.
    Â»Für die Grillparty hier gibt’s jedenfalls keinen besonderen Grund. Sie findet nur so zum Spaß statt.«
    Emily sah Julia skeptisch an.
    Julia musste lachen. »Keine Sorge. Ich bin da, wenn du nach Hause möchtest. Mach dir keinen Stress.«
    Kurze Zeit später kehrte Ingrid zurück und erkundigte sich: »Bist du so weit, Emily?«
    Emily stand auf, rang sich ein Lächeln ab und begleitete Ingrid.
    Â»Kaum zu glauben, dass Dulcie eine so anständige Tochter zustande gebracht hat«, bemerkte Sawyer.
    Â»Sie ist wirklich ein nettes Mädchen, ja.«
    Â»Und du kannst gut mit ihr umgehen. Aber das wundert mich nicht.«
    Julia zuckte mit den Achseln. »Sie braucht jemanden zum Reden, bis sie sich hier eingewöhnt hat. Ich weiß noch gut, wie es in ihrem Alter war. Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei.«
    Sawyer musterte sie schweigend.
    Hätte er doch nur die Sonnenbrille abgenommen!, dachte sie, als sie darin sah, wie angespannt sie wirkte. Doch vermutlich war es ganz natürlich, in seiner Gegenwart befangen zu sein. Im Teenageralter sind Gleichaltrige stets der Gradmesser der Peinlichkeit. Und zu den größten Ungerechtigkeiten des Lebens zählt es, dass man, wenn man als Erwachsener jemandem aus der Schulzeit begegnet, sofort wieder zu der Person wird, die man damals war. Bei Sawyer war sie die alte Julia – die komplexbeladene Tochter eines Mannes ohne Highschool-Abschluss, der seinen Lebensunterhalt mit einem Grilllokal verdiente. Und das, obwohl Sawyer ihr dieses Gefühl nie bewusst vermittelte.
    Â»Warum ziehst du die Bluse nicht aus?«, fragte er schließlich.
    Â»Das fragst du wahrscheinlich alle Frauen.« Weil er nicht auf ihren Scherz reagierte, fügte sie hinzu: »Du weißt, warum.« Als sie den Arm nach ihrer

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