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Die Mondspielerin: Roman (German Edition)

Die Mondspielerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Mondspielerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina George
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Herzform.
    »Mon Dieu, Jeanremy. Willst du mir damit etwas sagen?«
    »Allerdings: bon appétit.«
    Sie aß schweigend und stellte den Teller in die Spülküche. »Wie auch immer. Verderbe mir nicht wieder den foñs, hörst du?«
    Der foñs. Und das Leben. Alles konnte so leicht verderben.
    Der junge Koch versuchte, nicht an Laurine zu denken. Aber das war so schwierig, als wenn er sich vorgenommen hätte, nicht mehr zu atmen. Einatmen: Laurine. Ausatmen: Laurine.
    War sie in seiner Nähe, verwechselte er Löffel mit Messern, war einfach völlig kopflos.
    Es war unmöglich, dass er sie so betörte wie die anderen Frauen: sie nach und nach in sein Bett kochte mit süchtig machenden kleinen Bissen, hier ein Stück Taschenkrebs in Spargelcremesauce, dort das beste Käseschinkencroissant der Welt. Eine coquille SaintJacques mit einem Teelöffel samtigen Cognac und der seltenen Chantilly-Sahne, serviert in der eigenen Schale, entsprach in Jeanremys Augen mehr Romantik als alle Baccara-Rosen dieser Welt. Jeanremy wusste, warum es mit ihr anders war als mit allen Frauen zuvor: Er hatte sich verliebt. Und seine Gefühle waren echt und tief und rein. Nun, nicht ganz und gar rein: Natürlich wollte er mit Laurine schlafen. Aber er wollte vor allem mit ihr leben. Jeden Tag. Jede Nacht.
    Es war Jeanremy ein Rätsel, wie er seit zwei Jahren neben Laurine atmen konnte, ohne sie je geküsst zu haben.

14
    L aurine ging vor Marianne durch die Auberge. Im Treppenhaus lag ein roter Teppich, die Wände waren mit hellem, kostbarem Stoff bespannt, und aus jedem Fenster sah man das Wasser.
    Als Marianne die zarte Laurine beobachtet hatte, begriff sie, warum es Männer gab, die magisch angezogen wurden vom Leid der Frauen. Vor allem von der Trauer um einen anderen Mann. Ja, es konnte für manche Männer kaum etwas Erotischeres geben, als einen Rivalen wegheilen zu wollen. Es war ein egoistisches, masochistisches, sadistisches Unterfangen, und es war blind für die Wahrhaftigkeit des Liebeskummers.
    Mich hat nie ein Mann so trösten wollen, dachte sie. Schade, einerseits.
    Andererseits hatte Lothar Marianne nicht einmal getröstet, als ein Knoten in ihrer Brust entdeckt wurde und es lange nicht klar war, ob er bös- oder gutartig war. Ihre Angst hatte Lothar Angst gemacht, also hatte Marianne nicht darüber geredet, um ihn nicht zu beunruhigen. »Ich will leben, verstehst du«, hatte er ihr zugebrüllt. »Das zieht mich runter!«
    Kurz danach kam der Tag, an dem seine Geliebte Sybille vor Marianne stand und sie aufgeweckt hatte aus dem schönen Schein, dass eine Ehe, ein Haus am Ende eines Wendehammers und ein Zimmerbrunnen alles ist, was Frauen brauchen.
    Lothar hatte nach der Affäre mit Sybille so schnell wie möglich zum Alltag zurückgewollt. »Ich hab gesagt, dass es mir leidtut, was soll ich denn noch tun?« Damit war das Thema für ihn vom Tisch.
    Nach ein paar Jahren hatte der Schmerz nachgelassen; die Zeit hatte Marianne getröstet. Und die Tatsache, dass Lothar seine anderen Affären geheim hielt. Zumindest so lange, bis es ihm zu anstrengend geworden war, zu lügen. Dann legte er Indizienspuren in der Hoffnung, Marianne würde ihn mit einer Szene erlösen. Marianne hatte ihm den Gefallen nicht getan.
    Am Ende des Flurs im dritten Stock ging es drei Stiegen zu einem kleinen Vorraum hinauf, von dem rechts ein großes, weiß-blau gekacheltes Badezimmer abging; eine Badewanne mit Löwenfüßen, ein goldener Spiegel und weißer Marmor an den Wänden. Dann öffnete Laurine die letzte Tür; an ihr klebte eine Jakobsmuschel.
    Als die Tür aufschwang, blinzelte Marianne überrascht; die Junisonne strahlte ihr direkt in die Augen.
    Laurine lächelte, als Marianne mit offenem Mund das Zimmer betrat. Ihr selbst ging es auch immer so, wenn sie das Muschelzimmer unter dem Dach sah. Es war das kleinste Zimmer des Hotels, aber das schönste. Polierte Schiffsplanken, weiche, helle Teppiche. Vor dem französischen Bett eine gebeizte Truhe, an einer Wand ein großer runder Spiegel, in einer Ecke unter dem Spitzdach ein Bauernschrank. Ein zarter Paravent trennte eine Spiegelkommode ab, davor ein samtbezogener Hocker.
    Der Kater lief an den Frauen vorbei und kletterte auf das Bett.
    Das Berauschendste jedoch war der Blick aus den hohen Flügelfenstern. Er reichte einmal bis zum Meer und zurück.
    Marianne musste sich einen Moment auf das Bett setzen.
    Ein ganzes Zimmer für mich allein?
    Laurine öffnete die Fenster weit, und der Sonnenschein

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