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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Räucherstäbchen, Mops hatte ein Faible für Dosensardinen, ich hatte ein Faible für Jan und Jan ein Faible für Verena.« Ich lachte. »Hat er dir jemals erzählt, wie sie es auf dem Küchentisch getrieben haben und dabei eine geöffnete Dose Sardinen übersehen haben, die unter der Tageszeitung gelegen hatte? Ekelhaft, so ein WG-Leben, wirklich! Mops hatte auch eine Katze, machte aber nie das Katzenklo sauber. Mich schüttelt es, wenn ich heute daran denke.«
    Frauke schüttelte sich auch. »Und wann soll das gewesen sein?«, fragte sie.
    »Na, vor ziemlich genau fünfzehn Jahren«, sagte ich.
    »Nee, da vertust du dich aber«, sagte Frauke. »Vor ziemlich genau fünfzehn Jahren war Jan in seinem letzten Semester und hat nur gelernt. Das weiß ich so genau, weil ich zur selben Zeit daheim in Schmallenberg saß und mit Laura-Kristin schwanger war.«
    »Nee, da vertust du dich aber«, sagte ich. »Ich bin mir ganz sicher, dass das vor fünfzehn Jahren war, weil ich kurz darauf Lorenz kennen gelernt habe und mit Nelly schwanger wurde. Und die wird am Montag vierzehn.«
    »Ausgeschlossen«, sagte Frauke aggressiv.
    »Also, ich werde ja wohl noch den Geburtstag meiner Tochter wissen«, sagte ich genauso aggressiv.
    »Und ich sage, es ist ausgeschlossen, dass Jan auf einer SardinenbüchseSex hatte, während ich mein Studium an den Nagel gehängt hatte und im Sauerland rumhing und schwanger war«, sagte Frauke.
    Allmählich dämmerte mir, warum sie so stinksauer aussah. Ihr Gesicht war purpurrot.
    »Also, ich kann mich natürlich auch täuschen«, sagte ich. Aber das kam jetzt ein bisschen spät. Ich fürchtete, Jan würde heute keinen gemütlichen Abend mit seiner Frau verbringen. Tat mir Leid für ihn, aber wer hätte das auch von ihm gedacht? Niemals hatte er gegenüber einem von uns eine Freundin erwähnt, schon gar keine, die in Schmallenberg im Sauerland saß und von ihm schwanger war. Hätte er das getan, wären wohl weder Verena noch ich mit ihm ins Bett gegangen. Vor allem ich nicht.
    »Ich will nach Hause«, sagte Julius. Er hing wie ein Mühlstein an meinem Hals.
    »Wir gehen jetzt sofort, Schätzchen«, sagte ich.
    Zu Frauke sagte ich: »Ich denke, für mich ist die Mütter-Society nichts. Tut mir Leid, wenn ich deine Zeit verschwendet haben sollte.«
    »Und mir tut es Leid, wenn ich dir falsche Hoffnungen gemacht haben sollte«, sagte Frauke. »Für manche ist die Mütter-Society einfach ein paar Nummern zu groß. Aber es war nett, dass du da warst. Vielen Dank nochmal für die Blumen.«
    Herrje, was waren wir doch höflich und gesittet.
    »Gern geschehen«, sagte ich.
    Anne stellte den Eimer mit Wasser vor Fraukes Füße. »Die Spuren des Massakers sind beseitigt. Jedenfalls am Teppich. Am Kind wird das wohl nicht so schnell gehen.«
    »Hoffentlich hat der kleine Draufgänger wenigstens was daraus gelernt«, sagte Frauke und tätschelte Jasper den Kopf. »Ich denke, ein bisschen weniger Fernsehen würde ihm gut tun, Anne. Wenn du wegen seiner Verhaltensauffälligkeit einen guten Kinderpsychologen brauchst - auf unserer Homepage habenwir eine Liste angelegt. Doktor Sendemann ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet.«
    »Oh, wenn Jasper jemals verhaltensauffällig werden sollte, bin ich dankbar für eure Tipps«, sagte Anne. »Ihr habt ganz sicher eine Menge Erfahrungen mit Verhaltensauffälligkeiten zusammentragen können.«
    »Wollt ihr etwa schon gehen?«, fragte Gitti.
    »Ja, unbedingt«, sagte ich.
    »Gleich beginnt nämlich unser Mutter-Kind-Japanisch-Kurs«, sagte Anne. »Das macht einen Heidenspaß und bringt den Kindern wahnsinnig viel. Wir lernen dort Judo, Karate, Sushi, Soja, Origami und Toyota, und heute ist, glaube ich, Kamikaze dran. Unser Lehrer ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet.«
    »Kommt doch auch mal vorbei, nächste Woche machen wir Harakiri«, setzte ich hinzu.
    »Schön, dass ihr von alleine einseht, dass ihr nicht zu uns passt«, sagte Sabine. »Manche wollen nämlich einfach nicht verstehen, dass wir Wert auf Stil und Klasse legen.«
    »Ja, und die weinen dann sicher«, sagte ich. »Fallen auf die Knie und betteln.«
    »Da müsst ihr euch bei uns keine Sorgen machen«, sagte Anne. »Es gibt da ja ganz andere Institutionen, bei denen man seine Sadomaso-Fantasien ausleben kann.«
    Sabine suchte ganz offensichtlich fieberhaft nach einer beleidigenden Erwiderung, aber es fiel ihr auf die Schnelle nichts mehr ein.
    Karsta hustete rasselnd.
    »Also, wenn die pumpernickelgesund ist, dann

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