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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Scheiß-Ikea-Zeug nicht mehr sehen.«
    Ich erzählte wildwill2 von dem zur Kommode passenden Doppelbett. »Aber leider schlafe ich da zurzeit noch drin«, sagte ich. »Ich werde es erst bei >Ebay< reinstellen, wenn ich ein Ersatzbett habe.«
    Wildwill2 geriet völlig aus dem Häuschen, als er das hörte. »Kann ich das mal sehen, omiopfer?« »Natürlich«, sagte ich.
    Ja, und so kam es, dass ein Mann in meinem Bett lag, als Lorenz mit dem Volvo vorfuhr, um die Kinder abzuholen. Die Haustür stand offen, und so hörte ich ihn nicht kommen, bis er in der Schlafzimmertür stand. Möglicherweise war der Anblick ein wenig irreführend: Wildwill2 lag rücklings auf dem Bett, und ich saß auf der Bettkante und hatte Dollarzeichen in den Augen. Wildwill2 hatte mir gerade fünfhundert Euro für das Bett geboten, falls er es sofort mitnehmen könne. Ich versuchte ihm auch noch die dreiarmige Deckenlampe schmackhaft zu machen.
    »Die ist ja so was von Fünfzigerjahre«, sagte ich. »Die macht sogar Fünfzigerjahre-Licht!«
    »Jau«, sagte wildwill2. »Ich höre förmlich, wie sie nach mir schreit.«
    »Ich höre sie auch«, sagte ich. »Sie ruft: Nimm mich! Nimm mich!«
    »Ähem, ähem«, machte Lorenz. »Ich störe ja nur ungern, aber ich wollte die Kinder abholen. Ich konnte ja nicht wissen, dass du äh ... Herrenbesuch hast. Im Ehebett meiner Eltern. Wie pikant.«
    »Sag bloß, in diesem Bett wurdest du gezeugt«, sagte ich.
    »Das nehme ich doch stark an«, sagte Lorenz. »Meine Eltern neigten diesbezüglich nicht zu Experimenten.«
    Wildwill2 rechnete. »Wenn Sie schon hier drin gezeugt wurden, dann ist das Teil ja echt antik«, sagte er.
    »Sehr charmant«, sagte Lorenz. »Ich würde sagen, ungefähr so antik wie Ihr Trainingsanzug.«
    »Wahnsinn«, sagte wildwill2.
    »Wenn du sechshundert Euro zahlst, Lorenz, kannst du das Bett als Erinnerung behalten«, sagte ich. Wildwill2 stöhnte ängstlich auf »Hast du sie noch alle?«, fragte Lorenz.
    »Na gut«, sagte ich. »Wildwill - wir sind im Geschäft. Fünfhundert Euro, und du kannst das Bett sofort auseinander schrauben und mit nach Zülpich-Ülpenich nehmen. Und die Lampe schenke ich dir!«
    Wildwill2 freute sich einen Wolf.
    Ich ging mit Lorenz in den Garten hinunter. »Ist >Ebay< nicht großartig?«, sagte ich.
    »Ach, den Typ hast du dir bei >Ebay< aufgerissen«, sagte Lorenz. »Also, ich hätte dir schon was Besseres gegönnt.«
    »Sehr nett, danke«, sagte ich. »Aber das sagst du ja nur, weil du selber eine Neue hast.« Ich wartete darauf, dass es mir wehtat, darüber zu sprechen, aber Tatsache war: Es machte mir nichts aus. Mein Mann hatte mich gegen ein blutjunges, blondes Model eingetauscht - na und? Ich hatte jetzt mein eigenes Leben. »Ist sie nicht mitgekommen?«
    »Sie wartet zu Hause«, sagte Lorenz.
    »Bei sich zu Hause oder bei dir zu Hause?«
    »Das ist jetzt dasselbe. Sie ist bei mir eingezogen.«
    »Naja, Platz genug hast du ja«, sagte ich.
    »Sie wollte dich gerne kennen lernen«, sagte Lorenz. »Aber ich habe ihr gesagt, es sei zu früh. Du stehst noch unter posttraumatischem Trennungsschock.«
    »Ach nein«, sagte ich. »Ich glaube, das habe ich hinter mir.«
    »Ulfi sagt, du bist am Telefon total ausgerastet.«
    »Nicht ich bin ausgerastet«, sagte ich. »Ulfi ist ausgerastet, als er gehört hat, dass ich mir einen eigenen Anwalt genommen habe.«
    »Das ist ja auch völlig schwachsinnig«, sagte Lorenz. »Das wird nur unnötig teuer.« »Für dich«, sagte ich.
    »Und damit auch für dich«, sagte Lorenz. »Was meinst du denn, wie viel Honorar dein Anwalt kassieren wird? Das geht doch alles vom großen Haufen ab.«
    »Wir werden es überleben«, sagte ich. Ich hatte das Gefühl, der große Haufen, von dem Lorenz sprach, war noch größer, als ich überhaupt zu hoffen gewagt hatte. »Sei lieb zu den Kindern, Lorenz. Nelly ist immer noch stinksauer auf dich, also sorg dafür, dass sie an diesem Wochenende keinen von euch nackt sieht. Lass Julius nicht aus den Augen, guck auch in der Nacht öfter mal nach ihm, er hat im Augenblick Angst vorm Dunkeln, sperr ihn also bloß nicht in den Schrank oder so. Und wenn du zu >McDonald's< gehst, weil du wieder mal keinen Bock auf Kochen hast, dann lass ihn keine Mayonnaise essen, davon muss er sich übergeben. Und denk daran, dass Nelly von dem Zeug nie satt wird, sondern spätestens nach einer Stunde eine richtige Mahlzeit braucht. Am besten gibst du ihr alle zwei Stunden was, denn sonst futtert sie wahllos

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