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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Ahnung, wovon er sprach! War es möglich, daß sie sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, was erst vor wenigen Augenblicken geschehen war? Sie versuchte sich zu erinnern.
    »Von Ramses«, sagte er.
    Ein Funkeln in ihren Augen, doch dann senkte sich ein dunkler Schatten über ihr Gesicht. Sie flüsterte etwas, aber er konnte es nicht verstehen. »Gütiger Lord Rutherford«, sagte sie.
    Er bürstete fester. Ihr Haar war jetzt ein Meer weicher und wallender Locken. In ihrem Gesicht zeigte sich ein seltsames Leuchten, ihr Mund war entspannt, ihre Wangen gerötet.
    Sie drehte sich um und streichelte sein Gesicht. Auf lateinisch sagte sie, daß er das Wissen eines alten Mannes und den Mund eines jungen Mannes besitze.
    Er war überrascht und versuchte nachzudenken, während sie ihm in die Augen sah. Ihm schien, als wäre auch seine eigene Wahrnehmung getrübt: eben noch war sie ein leidendes Geschöpf, das seiner Hilfe bedurfte, und im nächsten Augenblick war sie die große Kleopatra. Und dann begriff er.
    Köstlich, diese Frau, die Verführerin Cäsars. Sie kam näher.
    Es schien, als wäre ihre Verschlagenheit zurückgekehrt. Dann schlang sie den Arm um seinen Hals. Ihre Finger streichelten sein Haar.
    Ihre Haut war warm. Großer Gott, dieselbe Haut, die verfault und schwarz im Sarg gelegen hatte.
    Aber diese Augen, diese unergründlichen haselnußbraunen Augen mit den winzigen gelben Flecken in den Pupillen. Es war unmöglich, daß sie wieder lebendig geworden waren.
    Vom Tode auferstanden… Plötzlich berührten ihre Lippen die seinen. Sie öffnete ihren Mund und er spürte, wie sie die Zunge zwischen seine Zähne schob.
    Sein Geschlecht regte sich auf der Stelle. Aber es war Wahnsinn. Er war unfähig. Sein Herz, die Schmerzen in den Knochen, er konnte unmöglich… Sie drückte ihre Brüste an ihn. Er spürte ihre pulsierende Wärme durch den Stoff. Mit den Spitzen und den Perlmuttknöpfen sah sie nur noch aufregender aus.
    Sein Blick verschwamm. Er sah die nackten Knochen ihrer Hand, als sie ihm das Haar aus der Stirn strich, während ihr Kuß fordernder wurde und sie ihm die Zunge tief in den Mund stieß.
    Kleopatra, die Geliebte Cäsars, Antonius und Ramses des Verdammten. Er schlang die Arme um ihre Taille. Sie sank auf die Spitzenkissen zurück und zog ihn auf sich.

    Er stöhnte laut und knabberte mit dem Mund an ihr. Großer Gott, er und sie. Seine Hand fuhr unter den Spitzenrock und zwischen ihre Beine. Er fühlte das feuchte, heiße Haar, die feuchten Lippen.
    »Gut, Lord Rutherford«, sagte sie auf lateinisch. Sie preßte ihren Körper an ihn, an sein hartes Geschlecht, das erlöst werden wollte.
    Er machte hastig die wenigen Knöpfe auf. Wie viele Jahre war es her, seit er es zuletzt in solcher Eile getrieben hatte?
    »Nimm mich, Lord Rutherford!« flüsterte sie. »Bohr deinen Dolch in meine Seele!«
    Und daran werde ich sterben. Nicht wegen der Schrecken, derer ich gewahr wurde. An dem, was über meine Kräfte geht, dem ich aber dennoch nicht widerstehen kann. Er küßte sie fast brutal, und sein Geschlecht pulsierte zwischen ihren feuchten Schenkeln. Süßes, böses Gelächter entrang sich ihr.
    Er machte die Augen zu, als er in ihr enges, schmales Geschlecht stieß.

    »Sie können nicht hier bleiben, Sire«, sagte Samir. »Das Risiko ist zu groß. Sie bewachen den Eingang. Man folgt uns sicher, wohin wir auch gehen. Und Sire, sie haben Ihr Zimmer durchsucht, sie haben die alten Münzen gefunden. Sie haben vielleicht… noch mehr gefunden.«
    »Nein. Sonst konnten sie nichts finden. Aber ich muß mit euch sprechen, mit euch beiden.«
    »Eine Art Versteck«, sagte Julie, »wo wir uns treffen können.«
    »Das kann ich besorgen«, sagte Samir. »Aber ich brauche ein paar Stunden Zeit. Können wir uns um drei Uhr vor der großen Moschee treffen? Ich werde mich kleiden wie Sie, Sire.«
    »Ich komme mit!« beharrte Julie. »Nichts wird mich aufhalten.«
    »Julie, du weißt nicht, was ich getan habe«, flüsterte Ramses.
    »Dann mußt du es mir sagen«, sagte sie. »Diese Kleidung, Samir kann sie ebenso für mich wie für dich selbst besorgen.«
    »Du weißt nicht, wie sehr ich dich liebe«, flüsterte Ramses leise. »Und wie sehr ich dich brauche. Aber um deinetwillen, Julie, tu nichts…«

    »Was immer du getan hast, ich halte zu dir.«
    »Sire, gehen Sie jetzt. Überall im Hotel sind Polizisten. Sie werden wiederkommen und uns verhören. An der Moschee.
    Um drei Uhr.«

    Die Schmerzen in seiner

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