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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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Franzose, aus der Bretagne. Er hatte früher einen Krabbenkutter in Newlyn. Er heiratete ein Mädchen aus Cornwall, und dann verlor er bei einem schrecklichen Unfall auf See ein Bein. Danach konnte er keine Krabben mehr fischen, und so eröffneten er und Grace, seine Frau, dieses Lokal. Das war vor fast fünf Jahren.« Sie hoffte, er würde es nicht allzu primitiv finden. »Aber, wie gesagt, es ist alles andere als mondän.«
    Er lächelte und streckte die Hand aus, um die Tür zu öffnen. »Ich mag keine mondänen Restaurants.«
    Die Glocke über der Tür bimmelte. Sie betraten einen mit Steinplatten belegten Flur und wurden sogleich von köstlichen Düften nach gebackenem Fisch, Knoblauch und Kräutern umhüllt und hörten gedämpfte Musik. Ein fideles Akkordeon. Paris und Nostalgie. Ein offener Rundbogen führte in das kleine Gastzimmer mit einer Balkendecke und weißgetünchten Wänden. Die Tische waren mit rotkarierten Tischtüchern gedeckt, auf denen säuberlich gefaltete weiße Servietten lagen. Auf jedem Tisch stand eine Kerze und eine kleine Vase mit frischen Blumen, und in einem riesigen Kamin prasselte ein Treibholzfeuer.
    Zwei Tische waren schon besetzt. Ein blasser junger Hauptmann der RAF und seine Freundin, oder vielleicht seine Frau. und ein älteres Ehepaar, das so aussah, als sei es zu Gaston geflüchtet, um der langweiligen Atmosphäre und dem ebenso faden Essen im Castle Hotel zu entrinnen. Der beste Tisch, drüben am Fenster, war aber noch frei.
    Während sie zögerten, trat Grace, die gehört hatte, wie die Glocke bimmelte, mit einem strahlenden Lächeln durch die Pendeltür an der Rückseite des Raums.
    »Major Lomax, nicht wahr? Guten Abend. Sie haben einen Tisch bestellt. Ich habe den am Fenster für Sie reserviert. Ich dachte, die Aussicht würde Ihnen gefallen, und.« Sie entdeckte die hinter ihm stehende Penelope. Das sommersprossige, sonnengebräunte Gesicht unter den hellblonden Haaren bekam einen überraschten Ausdruck. »Oh, wen sehe ich denn da? Ich wußte nicht, daß du mitkommst.«
    »Nein, das konntest du auch nicht. Guten Abend, Grace. Wie geht es dir?«
    »Sehr gut, danke. Viel Arbeit, wie immer, aber sprechen wir nicht davon. Kommt dein Vater auch?«
    »Nein, heute nicht.«
    »Na ja, ohne Familie ist zur Abwechslung auch mal ganz schön.« Ihr Blick wanderte mit einem gewissen Interesse zu Richard zurück.
    »Major Lomax wird mich beschützen.«
    »Ich freue mich, Sie hier zu haben. Hm, wie möchtet ihr sitzen? Vielleicht so, dann könntet ihr den Blick noch ein wenig genießen. Ich muß nämlich gleich die Verdunkelungsvorhänge zuziehen. Ihr möchtet vorher sicher etwas trinken, und dann bringe ich die Speisekarte, und ihr könnt bestellen.«
    »Was gibt’s zu trinken?«
    »Leider nicht viel.« Sie zog ihre Nase kraus. »Wir haben noch etwas Sherry da, aber er ist aus Südafrika und schmeckt nach Rosinen.« Sie beugte sich zu Richard und arrangierte sein Besteck mit übertriebener Sorgfalt neu. »Möchten Sie vielleicht Wein?« fragte sie ihn vertraulich. »Wir haben immer ein oder zwei Flaschen für Mr. Stern in Reserve. Ich bin sicher, er hätte nichts dagegen, wenn Sie eine davon trinken.«
    »Das wäre großartig.«
    »Freuen Sie sich bitte nicht zu auffällig darüber, sonst werden die anderen Gäste neidisch. Ich sage Gaston, daß er ihn in eine Karaffe tut, dann fällt es nicht so auf.« Sie zwinkerte ihm eine volle Sekunde lang zu, holte eine Speisekarte hervor und ließ sie damit allein.
    Als sie fort war, lehnte Richard sich zurück und sah Penelope erstaunt an. »Was für eine Vorzugsbehandlung. Ist das jedesmal so?«
    »Ja, meistens. Gaston und Papa sind dicke Freunde. Er kommt normalerweise nie aus der Küche, aber wenn Papa da ist, erscheint er mit einer großen Flasche Cognac, wenn die anderen Gäste gegangen sind, und dann hocken sie bis spät in die Nacht da und reden darüber, wie man die Welt verbessern kann. Und die Musik ist eine Idee von Grace. Sie sagt, der Speisesaal sei sehr klein, und ein wenig leise Musik sorge dafür, daß man die Gespräche der anderen Gäste nicht hört. Ich finde, sie hat recht. Im Speisesaal in der Burg hört man in einem fort eindringliches Flüstern und das Kratzen von Messern und Gabeln auf dem Porzellan. Musik ist mir lieber. Es ist ein bißchen so, als wäre man in einem Film.«
    »Gefällt Ihnen das?«
    »Es schafft eine Illusion.«
    »Gehen Sie gern ins Kino?«
    »Ja, sehr gern. Doris und ich gehen im Winter manchmal

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