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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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clothes you wore,
    The smile you are smiling you were smiling then.
    Doris kam hereingeplatzt. »Was ist denn mit dir los?«
    »Hm?«
    »Du stehst mit einem Messer in einer Hand und einer Karotte in der anderen da und starrst aus dem Fenster. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Es gab andere, nicht so banale Augenblicke, in denen ihre Sensibilität plötzlich auf übernatürliche Weise geschärft war. Der alltäglichste Anblick veranlaßte sie dazu, stehenzubleiben und etwas wie neu zu sehen. Die letzten Blätter fielen von den Bäumen, und die nackten Zweige bildeten Spitzenmuster vor dem blaßblauen Himmel. Die Sonne, die nach dem Regen hervorkam, ließ das Kopfsteinpflaster der Straßen wie blaue Fischschuppen erglänzen. Die Herbstwinde, die die Bucht in einen Teppich weißer Schaumkronen verwandelten, brachten keine Kälte, sondern eine aufbrandende Vitalität. Sie war voll körperlicher Energie und nahm Arbeiten in Angriff, die sie seit Monaten auf die lange Bank geschoben hatte, putzte das Silber, schuftete im Garten und scharte am Wochenende die Kinder um sich, um mit ihnen lange Fußmärsche ins Hochmoor oder hinunter zu den Klippen am Nordstrand zu machen. Das Beste, vielleicht auch Merkwürdigste von allem war, daß sie sich keinen besorgten Mutmaßungen hingab, wenn Richard tagelang nicht kam und nichts von sich hören ließ. Sie wußte, daß er früher oder später kommen würde, mit jener Aura der Unbefangenheit und Vertrautheit, die sie bei seinem ersten Besuch sofort gespürt hatte. Und wenn er dann kam, war es jedesmal wie ein kleines Wunder, ein Geschenk, Freude.
    Bei dem Versuch, einen Grund dafür zu finden, warum sie die Situation so gelassen akzeptierte, und ihre innere Verfassung zu begreifen, stellte sie fest, daß ihre Beziehung zu Richard Lomax nichts Flüchtiges oder Oberflächliches hatte, und die kostbare neue Qualität ihrer Tage auch nicht. Sie war sich im Gegenteil eines Gefühls der Zeitlosigkeit bewußt, als gehörte alles zu einem Plan, zu etwas, das seit dem Tag ihrer Geburt vorgezeichnet war. Was ihr widerfuhr, hatte ihr widerfahren sollen, würde ihr weiterhin widerfahren. Da es keinen erkennbaren Anfang gab, schien es nicht möglich, daß es jemals enden könnte.
    »...und im Sommer gab es immer einen Offenen Tag, alle Maler hatten ihre Ateliers aufgeräumt - manche hatten es dringend nötig - und ihre fertigen Bilder aufgehängt oder gut sichtbar auf die Staffeleien gestellt, und die Leute kamen und schauten sich alles an, und einige kauften etwas. Manche Besucher kamen natürlich nur aus Neugier, um zu sehen, wie Künstler leben. so, als ob man in fremden Häusern herumschnüffelt. Aber es kamen auch viele ernsthafte Sammler. Einige der Ateliers waren wie gesagt ziemlich primitiv und heruntergekommen, auch in jenen Tagen, aber Sophie machte Papas Atelier immer gründlich sauber, putzte das große Fenster blitzblank, stellte Vasen mit Blumen auf und reichte den Besuchern Gebäck und Wein. Sie sagte immer, eine kleine Erfrischung mache die Kaufentscheidung leichter.«
    Es war nun Ende Oktober, ein früher Sonntagnachmittag. Richard hatte bei seinen sporadischen Besuchen in Cam Cottage mehr als einmal seinen Wunsch wiederholt, Lawrence Sterns Atelier zu sehen, doch aus irgendeinem Grund hatte sich nie eine Gelegenheit dazu ergeben. Heute hatte er aber den ganzen Tag frei, und Penelope hatte impulsiv andere Vorhaben aufgegeben und angeboten, es ihm zu zeigen. Sie waren jetzt auf dem Weg, wie üblich zu Fuß, und der große alte Schlüssel beulte die Tasche ihrer Strickjacke aus. Es war kühl, und eine frische Brise aus West blies niedrige Wolken vor sich her, so daß die Sonne abrupt Schatten auf das Wasser warf, wenn sie in kurzen Abständen hervorkam. Das Blau des Himmels war sehr hell, fast weißlich. Die Straße am Hafen war so gut wie menschenleer. Die Geschäfte hatten geschlossen, und die Einheimischen hielten sich als bibeltreue Methodisten meist in ihren Häusern auf, wo sie nach dem schweren Sonntagsessen ausruhten, oder sie werkelten vielleicht in den versteckt liegenden Gärten.
    »Sind noch Bilder Ihres Vaters im Atelier?«
    »O nein. Das heißt, vielleicht ein paar halbfertige Skizzen und Entwürfe. Mehr nicht. Als er noch arbeitete, war er froh, daß er alles verkaufen konnte, was er malte, und manchmal gab er die Bilder bereits weg, wenn die Farbe noch kaum trocken war. Wir lebten davon, verstehen Sie? Er verkaufte alles bis auf Die Muschelsucher. Es ist auch nie

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